Diese beiden Tafeln, auf die der SSC-Vorsitzende Benny Bartel hier zeigt, hängen im Eingangsbereich des Schwimmbades unter der Decke. Diese roten Zahlen bedeuten für das Schwimmbad: weniger teures Gas und eine finanzielle Entlastung.

Diese beiden Tafeln, auf die der SSC-Vorsitzende Benny Bartel hier zeigt, hängen im Eingangsbereich des Schwimmbades unter der Decke. Diese roten Zahlen bedeuten für das Schwimmbad: weniger teures Gas und eine finanzielle Entlastung. © Britta Linnhoff

Weg vom Gas: Benny Bartel vom SSC Hörde erklärt, wie das im Hallenbad geht

rnHallenbad Hörde

Der SSC Hörde gehört mit seinem Hallenbad wohl zu den Vorreitern in der Gas-Krise. Wie der Verein in seinem Bad effektiv Energie spart und was noch möglich ist, verrät der Vorsitzende.

Hacheney

, 22.07.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Thermometer zeigte am Dienstagvormittag (19.7.) knappe 40 Grad, die Sonne ballerte vom Himmel. Die aktuellen Sorgen ums Heizen schienen weit weg. Dabei ist es gerade so ein Tag, der zeigt, was geht.

Und es geht schon einiges beim SSC Hörde und dem Hörder Hallenbad. Während anderswo unter dem Druck der aktuellen Gaspreise darüber nachgedacht wird, Solar-Absorber und Photovoltaik zu bauen, ist man beim SSC schon einen Schritt weiter.

2003/2004 übernahm der Schwimmverein das Bad von der Stadt. Umgehend erfolgten Energiesparmaßnahmen und die Umstellung auf LED-Leuchten. Die entscheidenden Schritte, die dem Bad jetzt enorm weiterhelfen. Ein paar Jahre später geht es weiter: Seit 2011 gibt es die Photovoltaikanlage, seit 2013 die Solarthermie. 2015/2016 kam das erste Blockheizkraftwerk dazu, 2018/2019 folgte das zweite.

„Auf dem richtigen Weg“

Das hilft jetzt, im Jahr 2022 enorm, einiges an Energiekosten zu sparen. Der Vereinsvorsitzende Benny Bartel ist froh, dass der Verein einen erheblichen Teil des Energiebedarfs sparen kann. Insgesamt habe der Verein seit der Übernahme des Bades den Verbrauch an Strom, Gas und Wasser deutlich – um etwa 40 Prozent – senken können.

Doch leider sei ein Teil der Ersparnis durch Preiserhöhungen wieder verloren gegangen. Es zeige sich dennoch, dass der SSC Hörde – trotz des noch nicht amortisierten immensen finanziellen Aufwands – auf dem richtigen Weg sei.

Dies alles sei das Ergebnis eines von langer Hand geplanten Prozesses. „Änderungen sind nicht von heute auf morgen realisierbar“, sagt Benny Bartel. Aber es habe sich gelohnt: Photovoltaik, Solarthermie und die Blockheizkraftwerke leisteten mit der Produktion von Strom und Wärme „wertvolle Beiträge“, so der Vorsitzende Benny Bartel und der SSC-Geschäftsführer Wolfgang Lucka.

Aber weil es dennoch nicht ohne Gas geht, ist man weiter auf der Suche, wie es noch besser funktionieren könnte. „Erdwärme, Wärmepumpen und Erweiterung der Solarthermie wären denkbare Ansätze, die aber leider nicht kurzfristig realisierbar sind“, erklärt Benny Bartel.

Oben auf dem Dach sind schon mehrere Anlagen aufgebaut, die das Bad mit Energie versorgen.

Oben auf dem Dach sind schon mehrere Anlagen aufgebaut, die das Bad mit Energie versorgen. © Britta Linnhoff

Was aber umgesetzt wurde: Die Temperatur im Schwimmbecken ist inzwischen um zwei Grad gesenkt worden, parallel wurde auch die Lufttemperatur um zwei Grad gesenkt. Bei den Duschen lasse sich die Temperatur nicht drosseln, da man Legionellen keine Chance geben dürfe.

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Bad ist derzeit geschlossen

Derzeit ist das Hörder Hallenbad – wie immer in den Sommerferien – noch bis August geschlossen und in den letzten beiden Ferienwochen bleibt auch die Wassertemperatur im Nichtschwimmerbecken reduziert. Diese wird aber, sobald der Badebetrieb mit den Kursen wieder aufgenommen wird, auf 30 Grad angehoben. Bei einer Unterschreitung, so Bartel, wären Baby- und Kleinkindkurse nicht mehr möglich.

Im Keller des Bades stehen diese Blockheizkraftwerke, mit denen das Bad einen Teil seiner Energie generiert.

Im Keller des Bades stehen diese Blockheizkraftwerke, mit denen das Bad einen Teil seiner Energie generiert. © Britta Linnhoff

Beim SSC macht man sich ebenso wie bei der Gesellschaft für Bäderwesen Sorgen, dass die Schwimmbäder – wie schon während der Corona-Pandemie – nicht zu den systemrelevanten Bereichen in der Gas-Krise gehören werden.

Das aber sehen Benny Bartel und Wolfgang Lucka völlig anders: Spaßbäder und Wellnesstempel seien sicher nicht systemrelevant, aber Sportbäder, in denen „wichtige und wertvolle Arbeit in der Schwimmausbildung und für den Gesundheits- und Rehasport geleistet wird“, müssen geöffnet bleiben.

Der durch Corona entstandene und noch nicht aufgeholte Stau in der Schwimmausbildung und beim Gesundheitssport der Kranken und Älteren dürfe nicht noch weiter ansteigen. Sofort, als 2021 die Schwimmausbildung durch die Corona-Verordnung wieder in begrenztem Umfang möglich geworden sei, habe man als erster Anbieter mit den Kursen wieder begonnen.

„Dennoch haben wir derzeit 540 Kinder auf unseren Wartelisten“, sagt Benny Bartel. „Daher dürfen Sportbäder trotz aller erforderlichen Maßnahmen nicht auf der Strecke bleiben.“