Ladesäulen für Elektro-Autos an Hallenbädern Schon seit zwölf Monaten ohne Saft

Sportwelt-Ladesäulen an Hallenbädern seit einem Jahr außer Betrieb
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Mobilitätswende, Elektroautos, Ladeinfrastruktur: Langsam aber stetig wird das Netz an Lademöglichkeiten für Elektro-Mobile immer dichter – an Straßenlaternen, eigens ausgewiesenen Parkbuchten oder auf den Stellplätzen vor Discountern. Derweil sind vor den Hallenbädern in Nette und Lütgendortmund die Säulen außer Betrieb. Seit mehr als einem Jahr schon.

Insgesamt sind es zehn Ladesäulen im Dortmunder Stadtgebiet. Auch vor dem Volksparkbad sowie den Hallenbädern in Hombruch und Brackel fließt kein Strom aus den Säulen. Betreiber von Bädern und Säulen ist die Sportwelt. Im Dezember 2021 informierte die gemeinnützige GmbH auf laminierten Schildern über den Grund.

DEW21 habe den Strompreis, den die Sportwelt bezahlen müsse, zum 22.12.2021 mehr als verdoppelt, hieß es. Der Strompreis, den Sportwelt erstattet bekomme, habe sich nicht verändert. Gemeint war offenbar der Abgabepreis an der Säule. In der Konsequenz müsse die Gesellschaft den Ladestrom unter dem Einkaufspreis abgeben. „Diese Verluste können wir als gemeinnütziges Unternehmen leider nicht tragen“, hieß es in der Information an den Ladesäulen.

Kosten für Ladesäule

Mittlerweile sind die Strompreise allgemein noch weiter gestiegen. Und am Hallenbad in Nette ist die Kunden-Information verschwunden. An der Stelle, wo sich das Modul für die Bezahlung befand, ist ein Loch. Kabel liegen frei. Womöglich durch Vandalismus.

„Was passiert mit der Ladesäule?“, fragt Jürgen Utecht, Fraktionssprecher der Grünen in der Mengeder Bezirksvertretung. Er verweist dabei auch auf die Investitionskosten. Eine Säule koste nach seinen Recherchen ab 23.740 Euro – zuzüglich der Kosten für Aufbau und die Rasensteine des Stellplatzes vor der Hallenbad-Fassade. „Dafür wird die Temperatur im Lehrschwimmbecken gesenkt“, moniert er.

Beschädigtes Modul für die Bezahlung des Ladevorgangs.
An der Ladesäule ist die Technik für die Zahlung des Ladevorgangs beschädigt. © privat

„Grundsätzlich sollen die Ladesäulen wieder in Betrieb genommen werden und es wird nach einer Lösung gesucht“, erklärt Sportwelt-Pressesprecherin Sonja Schöber. „Dazu ist man auf der Suche nach einem neuen Anbieter, der die Ladesäulen betreiben kann und es somit lukrativer für die Sportwelt machen würde.“

Die Sprecherin verweist noch einmal auf die hohen Einkaufspreise „und insbesondere Lastspitzen“, die zu einem defizitären Betrieb der Säulen führen würde. „Oder der Verkaufspreis müsste so hoch angesetzt werden, dass niemand mehr die Ladesäulen nutzen würde“, schreibt Sonja Schöber.

Auf die Frage unserer Redaktion, wieviel Ladezyklen an der Säule in Nette vorgenommen wurden, antwortet sie allgemein. „Rückblickend kann man sagen, dass die Ladesäulen sehr gut angenommen wurden und man deswegen auch Interesse hat, sie wieder möglichst rentabel für alle Beteiligten in Betrieb zu nehmen.“

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