Jahrelanges Warten auf ein neues Klettergerüst Beschwerden über „trostlosen Schulhof“ in Dortmund

Grundschule muss jahrelang auf ein neues Klettergerüst warten
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Gemessen an der Lebenszeit eines Kindes und der Verweildauer in der Grundschule sind drei Jahre eine lange Zeit. Doch so viel Zeit wird wohl vergehen, die die Schülerinnen und Schüler der Westricher Grundschule ohne ein großes Spielgerät auf ihrem Schulhof auskommen müssen.

Bereits im Januar letzten Jahres wurde das ehemalige große Klettergerüst mit einem Bauzaun eingezäunt, weil die Sicherheit der Kinder bei der Nutzung nicht mehr gewährleistet werden konnte. Über ein halbes Jahr passierte nichts weiter, erst im September wurde das defekte Spielgerät endlich abgebaut. Seitdem können die Kinder während der Pause zumindest die Sandgrube zum Spielen nutzen.

Auch das Trampolin ist seit einigen Jahren defekt, den Kindern bleibt nur der Blick durch den Bauzaun.
Auch das Trampolin ist seit einigen Jahren defekt, den Kindern bleibt nur der Blick durch den Bauzaun. © Julia Kowal

Doch das Klettergerüst fehlt den Schülerinnen und Schülern. „Mein Sohn fragte immer, warum er da nicht drauf darf“, erzählt Claudia Celten, Mutter des siebenjährigen Lennard, der im Sommer eingeschult wurde und das Klettergerüst nur durch einen Bauzaun bestaunen konnte.

Anna (9) und Matthias (7) besuchen bereits die dritte und zweite Klasse, kamen anders als ihr Mitschüler also noch in den Genuss des alten Spielgeräts. „Ich vermisse das Klettergerüst sehr“, sagt Anna.

Schwierig ist die Situation auf dem Schulhof auch, weil ein weiteres Spielgerät seit Jahren defekt ist. Das Trampolin kennt selbst die Drittklässlerin nur mit dem Bauzaun drumherum. Seit wann genau das Trampolin so dasteht, kann das Team der Schule schon nicht mehr rekonstruieren.

Planung beginnt erst 2025

Zumindest das Trampolin soll in diesem Frühjahr endlich repariert werden. Auch ein anderes Spielgerät steht in den Startlöchern - eigentlich: Die Bezirksvertretung Huckarde hat bereits im September 2022 6400 Euro für die Gestaltung des Schulhofs bereitgestellt, die Stadt entschied sich in Ansprache mit der Schule für einen Balancierparcour. Mit den Planungen für diesen beginnt die Stadt jedoch erst 2025.

„Die Personalkapazitäten ermöglichen es aktuell nur, eine begrenzte Anzahl an Projekten in die Bearbeitung zu übergeben“, erklärt Pressereferentin Alexandra Schürmann. Aus demselben Grund steht auch der Planungsauftrag für ein neues Klettergerüst still. Erst im Laufe dieses Jahres beginnt die Stadt mit der Kostenschätzung. Mit dem Bau kann nach einem Vergabeverfahren frühestens im kommenden Jahr oder sogar erst 2026 begonnen werden.

Dank Spielzeugausleihe stehen den Kindern in der Pause viele verschiedene Spielsachen zur Verfügung.
Dank Spielzeugausleihe stehen den Kindern in der Pause viele verschiedene Spielsachen zur Verfügung. © Julia Kowal

Claudia Celten ist, wie viele andere Eltern, verärgert über den Zustand des Schulhofs. „Der Schulhof ist trostlos und unattraktiv“, sagt sie. „Ich habe Angst, dass sich die Aggressionen in der Pause hochspielen, weil die Kinder nicht wissen, wohin sie mit ihrer Energie sollen.“

Diese Sorge kann ihr Schulleiterin Astrid Balke jedoch nehmen: „Wir haben zum Glück ein sehr großes Außengelände, das die Kinder ausnutzen.“ Zusätzlich hat die Schule in den letzten Jahren mit Unterstützung des Fördervereins der Schule und der Bezirksvertretung viele Spielsachen besorgt: Fußballtore, ein Basketballkorb, Roller, Pedalos, Federball- und Tischtennisschläger, Stelzen, Seile, Bälle, Schaufeln, Entspannungsmatten und vieles mehr können sich die Kinder in der Pause ausleihen. „Die Schlange ist immer sehr lang“, so Balke.

Antrag auf Fördermittel

Der Förderverein möchte in der Bezirksvertretung Huckarde demnächst noch einen weiteren Antrag auf Finanzierung weiterer Spielgeräte einreichen. Die Grundschülerinnen und Grundschüler sollen so noch mehr Spielmöglichkeiten bekommen, um die lange Wartezeit auf den Balancierparcour und das neue Klettergerüst zu überbrücken.

Mit Unterstützung des Fördervereins möchte das Kollegium nach den Osterferien zudem Hinkelkästchen und Ähnliches mit wetterfester Farbe auf den Schulhof malen. Auch die Elternschaft wird nicht untätig bleiben: Claudia Celten plant eine Unterschriftenaktion, um den Druck auf die Politik und die Stadt zu erhöhen.