Spielplatz in Hörde seit Monaten gesperrt Hohlräume im Untergrund gefährden Standsicherheit

Spielplatz seit Monaten gesperrt: Hohlräume gefährden Standsicherheit
Lesezeit

Seit Monaten ist der idyllisch gelegene Spielplatz an der Piepenstockstraße in Dortmund-Hörde gesperrt. Anwohnerin Waltraud Dietze-Sczesny lässt das keine Ruhe. Sie sorgt sich um die Lebensqualität im Viertel und fragt, ob Kinder keine Lobby haben.

„Nach Bodenuntersuchung des Kampfmittelräumdienstes ist die linke Hälfte des Platzes unverändert und wäre benutzbar. Auf der rechten Seite sind alle Spielgeräte abgebaut, mit den Spuren der Bohrungen. Geschlossen ist der gesamte Spielplatz seit Wochen, vielleicht seit Monaten“, erklärt sie. Das Datum der Schließung habe sie sich nicht gemerkt. „Ich dachte ja nicht daran, wie lange sich das alles hinziehen würde.“

Kaum Spielplätze im Viertel

Nun ärgert sie sich, nicht schon eher etwas unternommen zu haben, auch wenn sie selbst nicht direkt betroffen ist. „In unserem ‚Burgunder‘-Viertel wohnen viele Menschen, auch viele Kinder. Die meisten in Wohnungen ohne eigenen Garten, schätze ich. Spielplätze gibt es nicht viele, die besonders für Familien mit kleinen Kindern wohnungsnah erreichbar sind. Der Spielplatz wurde daher viel genutzt.“ Waltraud Dietze-Sczesny und andere Anwohner fragen sich, wann er wieder freigegeben wird.

Spielplatz an der Piepenstockstraße in Hörde
Vor der Sperrung gab es einen Vorstoß, den großen, schattig gelegenen Spielplatz mit mehr Spielgeräten auszustatten. © Susanne Riese (Archiv)

Der Fall scheint nicht so einfach zu sein. Die Stadt Dortmund teilt auf Nachfrage mit, es habe am Dienstag (13.12.) einen Ortstermin mit dem Grünflächenamt gegeben. Sprecher Christian Schön bestätigt den Kampfmittelverdacht. „Die Kampfmitteluntersucher der Bezirksregierung werden am Anfang des neuen Jahres Aufgrabungen vornehmen. Wenn dann kein Blindgänger gefunden wird, können die Spielgeräte Anfang Februar aufgestellt werden.“

Parallel dazu müssten die Randeinfassung repariert, die Bohrlöcher verfüllt sowie die Aufgrabungen beseitigt werden. Auch der Sand müsste ausgetauscht werden. Wie schnell die Wiederherstellung erfolgen könne, hänge von den ausführenden Firmen ab, so Christian Schön. „Wenn alles gut läuft, könnte der Spielplatz Ende März 2023 – rechtzeitig zur Spielsaison – fertig werden.“

Zu Bedenken hinsichtlich der Standsicherheit teilt die Stadt nichts mit. Ein Mitglied der Hörder Bezirksvertretung hat sich indes näher mit dem Thema beschäftigt und spricht von aufwendigeren Maßnahmen. Werner Sauerländer, SPD-Fraktionssprecher in Hörde, macht sich schon länger für den kleinen Spielplatz stark.

Er schildert die Lage wie folgt: „Die Suche nach Kampfmitteln hat Verdachtspunkte erbeben; vorgenommene Bohrungen, um die Standfestigkeit von Spielgeräten festzustellen, haben zudem eine problematische Bodensituation ergeben, wohl auch Hohlräume.“

Gutachter prüft das Gelände

Um das weitere Vorgehen abzusichern, habe ein Gutachter hinzugezogen werden müssen, der auch die Standsicherheit der umliegenden Gebäude betrachten sollte. „Möglicherweise müssen für die Absicherung erhebliche Sicherungsmaßnahmen vorgenommen werden“, sagt Werner Sauerländer. „All das bedeutet einen erheblichen Zeitbedarf und vermutlich auch finanzielle Mittel weit über das vorgesehene Maß hinaus.“

Daher sei eher nicht mit einer kurzfristigen Lösung zu rechnen, befürchtet Werner Sauerländer. Derweil verschlechtere sich die Situation an dem gesperrten Spielplatz, weil Anwohner ihn zur Müllentsorgung und als Hundeklo nutzen.

Anwohnerin Waltraud Dietze-Sczesny hofft nun zumindest auf eine „Spielplatz-Gestaltung light“. Das Ruhrgebiet habe dank seiner Bergbaugeschichte ja viel Erfahrung mit Bodenbefestigung. Wenn es sich überhaupt um Bergschäden handele.

Waltraud Dietze-Sczesny kann sich erinnern, dass auf dem Grundstück einmal eine Schule stand, bis sie im Krieg zerstört wurde. Daher habe die Piepenstockstraße früher auch Schulstraße geheißen. Bei den Hohlräumen könnte es sich also auch um ehemalige Kellergewölbe handeln.

Ausstellungseröffnung im Tresor auf Phoenix-West: Moderne Kunst im Techno-Club

Neue öffentliche Toilette: In Hörde gibt es nun ein WC an zentraler Stelle

Hofladen ohne Hof: Landgut verkauft Produkte aus der Region: „Viel ökologischer geht es nicht“