
Der Zaun zu Wolfgang Müllers Einfahrt grenzt an den kleinen Spielplatz. An diesem Zaun urinieren die ungewollten Spielplatzbesucher und Müller leidet unter dem Gestank. © Holger Bergmann
Wolfgang Müller stinkt es: Sein Zaun ist das Klo eines Dortmunder Spielplatzes
Trinker-Treffpunkt
Ein paar Betonplatten, drei Bänke, zwei Spielgeräte. Theoretisch ist es ein Spielplatz, praktisch aber trifft sich dort die Trinkerszene. Anwohner im Dortmunder Westen haben die Nase voll.
Vor ein paar Jahren hat die Bezirksvertretung Huckarde zwei Spielgeräte auf dem kleinen Platz an der Marienstraße/Ecke Kirchplatz finanziert, um den eigentlich schön gelegenen, aber verkommenen Platz aufzuwerten.
Doch Kinder sieht man hier eigentlich kaum spielen. Der Spielplatz knapp hundert Meter weiter an der Müller-Straße ist einfach besser ausgestattet. Deshalb haben anderen Menschen der Platz für sich entdeckt: Mitglieder der Huckarder Trinkerszene.
Das haben die Anwohner der Marienstraße beobachtet, gehört und: auch gerochen. „Die Leute gehen hier natürlich auch aufs Klo“, sagt Wolfgang Müller. Und dieses Klo ist ausgerechnet der Zaun zu seiner Einfahrt.
Wenn es warm ist, stinkt es
„Wenn es warm ist, dann stinkt es so intensiv nach Urin, dass ich kaum zum Auto komme“, sagt Wolfgang Müller. Und zuletzt war es ziemlich oft sehr warm.
Gestank ist das eine Problem, Lärm das andere. „Der Platz ist von hohen Häusern umgeben“, berichtet Pascal Preuß, ein weiterer Anwohner. Vom Balkon seiner Wohnung überblickt er den Platz und den von den Wänden zurückgeworfenen Schall bekommt er voll ab.

Pascal Preuß zeigt auf seinen Balkon. Von dort ist er der Lärmbelästigung voll ausgesetzt. © Holger Bergmann
„Man kann die Gespräche komplett mithören“, so Preuß. „Und weil dort auch Drogen verkauft werden, wissen wir ganz genau, für wieviel Euro man welche Droge bekommt.“
Gespräche über Drogen
Diese Gespräche mitzubekommen, darauf haben die Anwohner der Marienstraße keine Lust mehr. Und sie versuchen schon länger, etwas zu ändern. Bereits im vergangenen Jahr hatten sie sich bei der Stadt Dortmund beschwert, doch es habe sich nichts Wesentliches verändert, sagen sie.

Ekelig. Der Spielplatz an der Marienstraße wird regelmäßig verdreckt. © Holger Bergmann
Hin und wieder werde der Platz gereinigt, das löst aber nur das Problem der häufig übervollen Abfall-Eimer und des Sperrmülls, der auch oft auf dem kleinen Spielplatz abgelegt wird.
Was die Anwohner nicht wissen: Die Ortspolitik plant schon lange die Umgestaltung des Bereiches. Doch es gibt eine Verzögerung. Denn in diesem Zuge soll auch die Straße Kirchplatz erneuert werden.
Tipp für Spielplatz-Anwohner
Doch die Straße ist nicht komplett im Besitz der Stadt Dortmund, berichtet Bezirksverwaltungs-Chef Frank Führer. „Einige Privat-Grundstücke ragen auf die Straße“. Es gibt den Plan, diese Grundstücksteile aufzukaufen. Das aber kann dauern.
Frank Führer rät den Anwohnern der Marienstraße, sich bei der nächsten Störung an den Bezirksdienstbeamten Hans-Jürgen Meng zu wenden. Er ist erreichbar unter Tel. (0231) 132-2154. Außerdem will Frank Führer die Quartierskümmerer bitten, sich häufiger an dem Spielplatz sehen zu lassen.
Denn, so Frank Führer, auf den Bänken zu sitzen und zu trinken, ist erlaubt. Ruhestörung und Urinieren in der Natur nicht.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
