Spielplatz als Drogen-Hotspot? Bezirksbürgermeisterin hat es geahnt - und kritisiert die Polizei

Spielplatz als Drogen-Hotspot? Hannah Rosenbaum kritisiert die Polizei
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Der Bereich an der Kreuzung Prior-/Zimmerstraße in Dortmunds Nordstadt und besonders der angrenzende Spielplatz sind zuletzt häufiger wegen Straftaten in die Schlagzeilen geraten. Erst am Samstag (24.6.) wurde dort ein 42-jähriger Dortmunder mit einer Machete attackiert und schwer verletzt. Ein an der Kreuzung ansässiger Händler sagte unserem Reporter, dass sich jeweils abends Drogendealer an der Straße oder auch mitten auf dem Spielplatz aufhalten.

Unsere Redaktion hat bei der Polizei Dortmund nachgefragt, ob es sich bei dem Bereich um einen besonders problematischen Ort im Viertel handelt. Zwar antwortete die Pressestelle nicht mit einem klipp und klaren „Ja“, doch die Einordnung der Polizei lässt genau darauf schließen.

Spielplatz ist schlecht einsehbar

Der Spielplatz ist direkt zwischen dem Dietrich-Keuning-Park und der Münsterstraße gelegen - jeweils Orte mit Videoüberwachung. Die Polizei stellt fest: „Personen aus der Betäubungsmittelszene ziehen sich aufgrund der Videoüberwachung und des hohen Kontrolldrucks in die angrenzenden Bereiche zurück.“ Der Spielplatz sei wegen des dichten Laubwerkes nicht direkt von der Straße aus einsehbar und biete durch die Spielgeräte einen weiteren Sichtschutz.

Weiter teilt die Pressestelle der Polizei mit: „Es ist bekannt, dass in diesem Bereich Betäubungsmittelhandel stattfindet und Personen aus dem Obdachlosenmilieu sich dort aufhalten.“ Durch den „Schwerpunktdienst, den Einsatztrupp Nord und den Kommunalen Ordnungsdienst“ gebe es regelmäßige, gezielte Kontrollen in dem Bereich. „Bei geplanten Schwerpunkteinsätzen liegt ebenfalls immer ein Augenmerk auf dieser Örtlichkeit.“

Durch den Wach- und Wechseldienst seien im Bereich der Kreuzung Prior-/Zimmerstraße in einsatzfreien Zeiten regelmäßig Streifen unterwegs. „Aufgrund der jüngsten Vorfälle“, schreibt die Polizei, sei es geplant, „diesen Bereich in die Präsenskonzeption Oestermärsch mit aufzunehmen, um den Kontrolldruck in diesem Bereich zu erhöhen“.

Bezirksbürgermeisterin übt Kritik

Hannah Rosenbaum, die Bezirksbürgermeisterin der Nordstadt von den Grünen, sagt: Sie habe schon befürchtet, dass sich Drogenhändler wegen der Videoüberwachung im Park und an der Münsterstraße vermehrt an die Priorstraße zurückziehen könnten. Solche „Verdrängungseffekte“ als Folge von Videoüberwachung seien hinlänglich bekannt, argumentiert sie.

Daher kritisiert die Lokalpolitikerin: Mit Videoüberwachung könne man womöglich kurzfristig und partiell Erfolge erzielen, aber die Probleme verlagerten sich dann lediglich. „Videoüberwachung führt nicht nachhaltig zu Verbesserung“, sagt Rosenbaum. Sie habe dieses Thema bereits mit der Polizei besprochen.

Was aus ihrer Sicht helfen würde: mehr Präsenz der Sicherheitskräfte vor Ort und „Ansprechbarkeit“ für die Anwohner. Rosenbaum wünscht sich mehr Fuß- und Fahrradstreifen des Kommunalen Ordnungsdienstes und der Polizei.

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