Alexander Katzenbach hatte sich genau überlegt, was er zum Sperrmüll am Samstag (13.5.) im Dortmunder Westen herausstellen wollte. Ein Elektrogerät sollte dabei sein. Zum Glück, kann man im Nachhinein sagen, denn das hat ihn vor unnötiger Arbeit bewahrt. Davor, den Müll vor die Tür zu schleppen, obwohl niemand von der EDG gekommen ist.
Allein, um zu wissen, ob Elektrogeräte Sperrmüll sind, hatte Katzenbach beim Dortmunder Abfallentsorger angerufen. Dort klärte man ihn auf: Nein, elektronische Geräte sind kein Sperrmüll. Und überhaupt sei sein Haus in der Steinhammerstraße 141 am Samstag auch noch nicht dran. Sperrmüll werde bei ihm erst am 1.7. abgeholt.
„Also habe ich nichts herausgestellt“, sagt Katzenbach, als wir ihn vor seinem Haus antreffen. Seine Nachbarn schon. Links und rechts seines Hauses liegen am Dienstagmorgen (16.5.) noch Sperrmüllstapel. Und nicht nur dort: Wenn man die Steinhammerstaße von der Borussiastraße aus in Richtung Marten fährt, säumen mal größere, mal kleinere Abfallberge die Gehwege. Ungefähr bis Hausnummer 100. Danach ist nichts mehr zu finden.
Rainer Kalkreuth, Katzenbachs Nachbar von schräg gegenüber, hat auch keinen Sperrmüll vor der Tür liegen. Aber nur, weil er am Wochenende alles wieder eingeräumt hat. „Das war eine Schlepperei“, schimpft er. Zwei große Matratzen, vier Bettgestelle, viel Holz waren darunter. Anderthalb Stunden habe er gebraucht, Freitagabend alles vor die Tür seines Hauses mit der Nummer 132 zu bringen. Und dann das Ganze wieder retour.

Stadtteile genau aufgeteilt
Katzenbach hatte ihn noch informiert, dass der Sperrmüll erst im Juli komme. Doch Kalkreuth sagt: „Wir wohnen hinter dem Ortsschild Marten.“ Und die EDG hatte die Sperrmüllsammlung für die Stadtteile Marten, Oespel und Kley angekündigt. Am 1.7. ist Lütgendortmund dran.
Das ist richtig, sagt Petra Hartmann. Sprecherin der EDG. Aber: „Die Aufteilung nach Stadtteilen ist grenzgenau.“ Danach werden die Tourenpläne der Müllwerker erstellt. Dass man so exakt vorgeht, hat einen Hintergrund: Als die kostenlose Sperrmüllsammlung im Sommer startete, hat die EDG noch ganze Stadtbezirke an einem Tag angefahren. Doch die Praxis hat gelehrt, dass das nicht schaffbar ist.
Die Sammelgebiete sind nun verkleinert, Müllberge und Chaos sollen so vermieden werden. Der Nachteil der neuen Methode: Gerade auf Straßen, die stadtteilübergreifend verlaufen, kann es zu Verwirrungen kommen. Wie jetzt in der Steinhammerstraße. Laut Ortsschild endet Lütgendortmund auf Höhe der Hausnummer 148, 146 liegt schon in Marten. Laut formaler Einteilung gehören aber noch weit mehr Häuser zu Lütgendortmund.
„Die Problematik bei diesen stadtteilübergreifenden Straßen ist uns bekannt“, sagt Hartmann. Daher rät sie allen Anwohnern dazu, immer in den digitalen Abfallkalender der EDG zu schauen. Der sei eigens umprogrammiert worden, führt nun auch die Sperrmüllsammel-Termine. Und in der Tat: Der Kalender spuckt für die Steinhammerstraße 141 und 132 den 1.7. als Sperrmüll-Termin aus. Bis Hausnummer 106 reicht Lütgendortmund, danach beginnt Marten. Daher ist dort kein Sperrmüll mehr zu finden.

Doch auch der fälschlicherweise herausgestellte Sperrmüll „soll nicht liegen bleiben“, sagt Petra Hartmann. Sie verspricht: „Wir fahren die Ablagerungen am Dienstag noch ab.“
Damit machen die Müllwerker eine weitere Extratour. Schon am Montag mussten sie noch mal raus, weil sie am Samstag in der zulässigen Arbeitszeit laut EDG nicht fertig geworden sind. Und auch am Dienstag ist die EDG immer noch unterwegs, die Reste vom Wochenende zu beseitigen. „Die ganze Sammlung war extrem problematisch“, zieht Hartmann Bilanz. Insgesamt seien „große Mengen“ an Müll herausgestellt worden, es habe auch einige „sehr große Einzel-Ablagerungen“ gegeben.

Nicht an Regeln gehalten
Da die Sammlung noch läuft, kann Hartmann am Dienstag nur ein vorläufiges Ergebnis nennen: Diesem zufolge hat die EDG 213 Tonnen Sperrmüll und rund 23 Tonnen Holz in Marten, Oespel und Kley verladen. Das sei bereits viel, sagt Hartmann und gibt ein Beispiel: Ein Team allein hat 24 Tonnen Abfall am Samstag gesammelt. Da das Team aus vier Leuten besteht, hat jeder sechs Tonnen bewegt.
Die Sammlung sei durch „zahlreiche Umstände“ erschwert worden, so Hartmann weiter. Gerade im Martener Ortskern hätten viele Abfälle gelegen, die kein Sperrmüll waren. Am häufigsten hätten die Anwohner versucht, normalen Hausmüll, Elektrogeräte und Verpackungen zu entsorgen, aber auch Renovierungsabfälle und Alttextilien seien herausgestellt worden. Zudem 14 Mal Schadstoffe wie Farben und Lacke. „Wir können das nicht einfach liegen lassen“, erklärt Hartmann. Das sei zu gefährlich. Alles, was kein Sperrmüll war, müsse nun gesondert abtransportiert werden.

Hierzu hätten die Müllwerker die Haufen „aufwändig sortieren“ müssen. Das sei „besonders problematisch“ gewesen, wie Hartmann sagt. Und sie wird noch deutlicher: Die Abfälle – wie zum Beispiel Matratzen – seien zum Teil „ekelerregend verschmutzt“ gewesen, die Einsatzleitung habe von „kaum noch zumutbaren Umständen“ gesprochen.
Die Sperrmüllsammlung verzögert habe zudem, dass nicht alle bis 7 Uhr ihren Müll herausgestellt hätten, sagt Hartmann. Die Konsequenz: „Einige schon aufgeräumte Straßen mussten ein zweites Mal angefahren werden.“ Insgesamt heißt es bei der EDG: Die Bilanz der Sammlung in Marten, Oespel und Kley ist „ernüchternd“.

- Die nächste Sperrmüllsammlung im Dortmunder Westen ist am 24.6. Dann sind die Stadtteile Bövinghausen und Westrich an der Reihe. Am 1.7. folgt Lütgendortmund.
- Auch hier gibt es stadtteilübergreifende Straßen wie die Provinzialstraße. Daher sollte genau geschaut werden, welche Hausnummer wann dran ist.
- Huckarde und Mengede folgen im August.
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