SPD-Urgestein Harald Hudy (75) gestorben Huckarde trauert um guten Freund und Ratgeber

Langjähriger SPD-Bezirksbürgermeister Harald Hudy (75) gestorben
Lesezeit

Knapp 30 Jahre war Harald Hudy im Amt: zunächst als Bezirksvorsteher, später als Bezirksbürgermeister. Fast drei Jahrzehnte, seit 1994, gehörten der SPD-Vollblut-Politiker und der Stadtbezirk Huckarde untrennbar zusammen.

Der Kommunalpolitiker litt an einer schweren Erkrankung. Deshalb verließ er die politische Bühne zum 30. September offiziell, als er sein Amt als Bezirksbürgermeister und auch sein Mandat für die Bezirksvertretung Huckarde abgab.

Erst am vergangenen Mittwoch wurde ein CDU-Mann, Peter Spineux, zum neuen Bezirksbürgermeister von Huckarde gewählt. Er tritt in große Fußstapfen – nicht nur symbolisch.

Beliebt und hoch angesehen

Denn Harald Hudy war nicht nur beliebt, sondern auch hoch angesehen. Als Politiker genauso wie als Anwalt und Notar. Und das weit über die Grenzen des Stadtbezirks hinaus. „Uns wird ein guter Freund und Ratgeber fehlen“, schreiben etwa Christian Oecking, Christian Ollech und Wolfgang Huhn vom Gewerbeverein und Charity-Verein „Huckarde für Huckarde“ in ihrer Traueranzeige.

Harald Hudy vereinte viele Eigenschaften, von denen seine politischen Weggefährten, der Stadtbezirk Huckarde und seine Bewohner profitierten. Er zeichnete sich vor allem durch Sachlichkeit und Kompromissbereitschaft aus, war an den richtigen Stellen aber auch unnachgiebig und streitbar und immer mit Herzblut bei der Sache.

Bezirksbürgermeister Harald Hudy 2019 an der Lidl-Kasse in Kirchlinde
Ein Bild aus dem Jahr 2019: Harald Hudy kassierte im neu eröffneten Lidl in Kirchlinde. Der langjährige Bezirksbürgermeister zeigte sich gerne bürgernah. © Stephan Schütze

Huckarder Kompromiss

Auf Harald Hudy geht beispielsweise der sogenannte „Huckarder Kompromiss“ zurück. Heißt: Konflikte wurden im Vorfeld und nicht während der Versammlungen der Bezirksvertretung geklärt. Souverän leitete Harald Hudy so fast 30 Jahre lang die Sitzungen und achtete stets streng darauf, dass sich die Mitglieder nicht in Endlos-Diskussionen verstrickten. Dafür waren ihm auch die anwesenden Journalisten oft dankbar.

Wann immer es nötig war, krempelte er für „sein“ Huckarde die Ärmel hoch. Der erfolgreiche Widerstand gegen Neonazis, die sich im Stadtbezirk Huckarde mit einem Büro niederlassen wollten, die Umgestaltung der Müll-Deponie Deusenberg in ein Naherholungsgebiet und die Umwandlung der Kokerei Hansa zu einem Industriedenkmal gehören sicherlich zu den Höhepunkten von Harald Hudys politischer Karriere.

Ehrung in Abwesenheit

Wie schlecht es um ihren Ehemann stand, ahnte Monika Greve, mit der Hudy über 20 Jahre lang verheiratet war, wohl schon am 19. Oktober. Vor der Wahl des Bezirksbürgermeisters nahm sie mit Tränen in den Augen stellvertretend die Ehrung für Harald Hudy entgegen. An diesem Tag lag der 75-Jährige bereits im Krankenhaus.

Ende September durfte unsere Redaktion Harald Hudy zu Hause besuchen. Erstmals sprach er offen über seine schwere Krankheit, von der er deutlich gezeichnet war – und sich dennoch mit seinem bekannten Kampfgeist und Humor präsentierte.

Seinen wohl größten politischen Kampf kämpfte er 2010, als der Stadtbezirk mit Eving fusioniert werden sollte. Harald Hudy wehrte sich mit allen rechtlichen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen – und siegte. Nun müssen der Ortsteil, der Stadtbezirk und seine Bewohner ohne das SPD-Urgestein weitermachen: Am 23. Oktober ist Harald Hudy im Alter von 75 Jahren gestorben.

  • Die Trauerfeier ist am 4. November (Freitag) um 12 Uhr in der Sankt Urbanus-Kirche, Marienstraße, in Huckarde.
  • Um 13 Uhr findet die Urnenbeisetzung auf dem Friedhof Wischlingen, Wischlinger Weg 65, statt.