SPD bei Pehlke-Nachfolge nicht gut aufgestellt Unglückliche Konstellation für Chef-Suche

SPD bei Pehlke-Nachfolge im Strukturdilemma
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Redakteurin Gaby Kolle

In Dortmund ist der wichtigste Posten im städtischen Konzern zu besetzen. Die Antwort, wer Guntram Pehlke auf dem Chefsessel von DSW21 folgen soll, schien auf der Hand zu liegen: Heike Heim, Diplom-Wirtschaftsingenieurin, seit Juli 2017 Vorsitzende der Geschäftsführung von DEW21 und obendrein jüngst vom Branchenblatt „Energie und Management“ zur Energiemanagerin des Jahres 2021 gekürt.

Doch es gibt Unmut unter den beiden anderen großen Ratsfraktionen, weil die SPD in ihren Augen nicht erkennen lässt, welches Auswahlverfahren sie wirklich anstrebt. Soll es tatsächlich ein offenes Verfahren sein? Oder jemand mit Parteibuch? Bei letzterem könnte es mit dem Einvernehmen schwierig werden. Hinzu kommt noch die Frauenfrage, auf die die Grünen pochen.

Unterschiedliche Meinungen

Die SPD-Fraktion aber ist in einem Strukturdilemma. Im Aufsichtsrat und im Aufsichtsratspräsidium sitzt Hendrik Berndsen, der nach der Kommunalwahl 2020 schon nach einem halben Jahr vom SPD-Fraktionsvorsitz zurücktrat und damit einem Scherbengericht zuvorkam. Den Fraktionsvorsitz übernahm Carla Neumann-Lieven, die nicht im Aufsichtsrat sitzt, aber jetzt in der Diskussion den Hut aufhat.

Das ist eine unglückliche Konstellation. Erst recht, wenn es offensichtlich unterschiedliche Meinungen innerhalb der SPD zu der Frage gibt, ob die neue DSW-Spitze ein SPD-Parteibuch haben oder den Sozialdemokraten nur nahestehen sollte. Auch wenn Fraktionschefin Neumann-Lieven erklärt, dass das Parteibuch hinter der geforderten fachlichen Kompetenz zurücksteht, ist die SPD ist in diesem Punkt strategisch nicht klar aufgestellt.

Möglichst breite Basis

Möglicherweise wird am Ende Oberbürgermeister Thomas Westphal als DSW21-Aufsichtsratsvorsitzender der SPD-Fraktion erklären, wen er auf dem DSW-Chefposten sitzen sehen möchte. Oder gar Guntram Pehlke (SPD), der auch schon bei früheren Personalangelegenheiten in der DSW-Unternehmensfamilie ein Basta-Wort gesprochen haben soll.

Eines ist aber klar: Es wäre im Sinne von DSW21 und der ganzen Stadt, wenn die Entscheidung über die neue Chefin oder den neuen Chef von einer möglichst breiten Basis getragen würde – auch um den Start für die neue Frau oder den neuen Mann nicht noch schwieriger zu machen.