Zusammengekauert lag der Waschbär auf dem Weg am Hengsteysee. Später konnte die Tierärztin den Waschbären nur noch von seinen Qualen erlösen.

Zusammengekauert lag der Waschbär auf dem Weg am Hengsteysee. Später konnte die Tierärztin den Waschbären nur noch von seinen Qualen erlösen. © Tiernothilfe

Spaziergänger finden sterbenden Waschbären am Hengsteysee

rnTierschützer raten zur Vorsicht

Spaziergänger haben am Hengsteysee einen sterbenden Waschbären gefunden. Ursache ist ein verschreibungspflichtiges Medikament. Die Tiernothilfe warnt auch Hundehalter.

Schwerte Dortmund

, 24.09.2022, 17:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zusammengekauert lag das kleine Tier mitten auf dem Weg. Spaziergänger haben am Hengsteysee einen sterbenden Waschbären gefunden. Auch wenn das schon einige Tage her ist: Die Tiernothilfe Hagen, die sich um den Waschbären gekümmert hat, rät auch aktuell noch zur Vorsicht. Auch der WDR hatte in der Lokalzeit über die Vorfälle berichtet.

Julia Voß ist Vorstandsmitglied der Tiernothilfe. Sie war es, die den Waschbären am 31. August auf dem Weg am See einsammelte, in einen Käfig packte und zur Vereinstierärztin nach Hohenlimburg eilte.

Gegenüber des Bikerparkplatzes

„Das Tier lag apathisch am Wegesrand“, erinnert sich Julia Voß im Gespräch mit unserer Redaktion. Sie hätte den Waschbären schnell finden können, „ da haben schon einige Leute drumherum gestanden“, sagt sie. Das Tier lag auf der nach Dortmund gelegenen Seite des Hengsteysees, direkt gegenüber des Bikerparkplatzes auf der anderen Seeseite.

So schnell es irgendwie möglich war, fuhr Julia Voß mit dem Tierchen nach Hohenlimburg, in die Praxis von Natascha de Vries, der Tierärztin des Vereins. Die Fahrt dauerte 20 Minuten, die Julia Voß so schnell nicht vergessen wird: „Der Waschbär hat geschrien, er hatte schlimme Krämpfe. Man verflucht in diesem Moment jede rote Ampel“, sagt sie. „Man will einfach nur noch ankommen.“

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Als Mensch und Tier die Tierarztpraxis erreichen, kann die Ärztin trotz aller Eile das Tier nicht mehr retten - sondern nur noch erlösen. Natscha de Vries muss den Waschbären einschläfern. Aber: Die Ärztin erinnert sich, dass sie nur wenige Tage zuvor ebenfalls einen Waschbär untersucht hatte, der genau die gleichen Symptome aufwies. Auch diesem Tier, das eine Privatperson in ihre Praxis gebracht hatte, habe die Ärztin nicht mehr helfen können, berichtet Julia Voß.

Kein pathologischer Befund

Die Pathologen finden bei den Tieren nichts. Die Tierärztin lässt den Waschbären daraufhin von einem Toxikologen auf Fremdstoffe untersuchen. Das Ergebnis kommt jetzt, drei Wochen nach dem Tod des Waschbären: In der Leber des Tieres finden sich Spuren des Medikaments Phenobarbital - das ist ein Medikament, das bei Epilepsie verschrieben wird.

Wo die Tiere das gefressen haben, weiß niemand. Am See jedenfalls hat Julia Voß nichts dergleichen gefunden. Möglicherweise haben die nachtaktiven Tiere das Medikament irgendwo aus dem Müll geholt.

Aber weil es eben niemand genau weiß, rät Voß auf jeden Fall zur Vorsicht: „Hier gehen viele Familien mit Kindern und Hunden spazieren“, sagt sie. Es sei auch gut möglich, dass in den letzten Wochen Tiere vielleicht mit Unwohlsein zu kämpfen gehabt hätten. Es komme natürlich auch immer auf die Menge des gefressenen Medikaments an. Im Zweifel, so betont Julia Voß: „Direkt ab zum Arzt“.