Warum läuten Glocken in Dortmunder Gemeinde weniger? Kurioses Gerücht kursiert im Stadtbezirk

Sparzwang: Kurioses Gerücht erreicht Noah-Kirchengemeinde
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Beide Pfarrerinnen reagieren mit Humor, als unsere Redaktion sie mit diesem Gerücht konfrontiert: Die evangelische Noah-Gemeinde muss Energie sparen und hat deshalb entschieden, dass die Glocken der St.-Remigius-Kirche nicht mehr läuten. „Darauf muss man erst einmal kommen“, sagen Renate Jäckel und Birgit Irmer unisono.

Beide Seelsorgerinnen hören das Gerücht zum ersten Mal. Tatsächlich geistert die Nachricht vom kirchlichen Sparzwang, der sich nun auch auf das Glockengeläut ausgewirkt haben soll, schon länger durch den Stadtbezirk Mengede. Auch unsere Redaktion erreichten Anrufe erboster, aber auch amüsierter Leserinnen und Leser.

Kein Mittagsgeläut mehr

Wie sich im Gespräch mit Pfarrerin Birgit Irmer herausstellt, gibt es für das Gerücht durchaus einen Grund: Denn das Mittags- und Abendgeläut der Kirchenglocken im Turm der St. Remigius-Kirche, Am Wiedenhof 2, wurde tatsächlich schon vor geraumer Zeit eingestellt. Allerdings, stellt Birgit Irmer klar, stehe diese Entscheidung in keinerlei Zusammenhang mit einer Sparmaßnahme.

Vielmehr hätte ein Sachverständiger der Landeskirche Bielefeld empfohlen, eine der drei Läuteglocken aufgrund ihres Alters nicht mehr so häufig zu beanspruchen, sondern zu schonen. Gemeint ist die Glocke Maria von 1515. Sie ist im evangelischen Remigius-Turm die älteste Glocke, während ihre beiden „Schwestern“ von 1699 und 1799 im Ersten Weltkrieg vernichtet wurden. 1923 ersetzte man sie durch die bestehenden Stahlglocken Monica und Martha. So ist es auf der Homepage der Noah-Kirchengemeinde nachzulesen.

Die evangelische St. Remigius-Kirche in Dortmund-Mengede ist von Fachwerkhäusern umgeben.
Die evangelische St. Remigius-Kirche in Dortmund-Mengede ist von Fachwerkhäusern umgeben. © Stephan Schütze (A)
Die evangelische St. Remigius-Kirche in Dortmund-Mengede von außen.
Die evangelische St. Remigius-Kirche in Dortmund-Mengede ist von Fachwerkhäusern umgeben. © Stephan Schütze (A)

Unabhängig vom eingestellten Mittags- und Abendgeläut seien die St.-Remigius-Glocken durchaus noch zu hören, vor allem zu besonderen Anlässen wie Taufen, Konfirmationen oder zu Gottesdiensten an den hohen Feiertagen. Die regelmäßigen, sonntäglichen Predigt-Gottesdienste hingegen werden abwechselnd nur noch in Bodelschwingh und Westerfilde gefeiert.

Mit dieser Regelung der reduzierten Gottesdienste sollen tatsächlich Energiekosten gespart werden. Auch diese Information findet man auf der Homepage der Gemeinde. „Gerade die Heizkosten für so große Kirchen sind exorbitant“, ergänzt Irmer.

Kirche soll angestrahlt werden

Abschließend noch eine gute Nachricht für alle „Fans“ der evangelischen Remigius-Kirche: Zukünftig soll das 1250 errichtete Gotteshaus, umgeben von Fachwerkhäusern, wieder angestrahlt werden. „Dafür wollen wir die Strahler absehbar auf eine sparsame Beleuchtung umstellen.“ Bereits während der Corona-Pandemie wurde die Außenbeleuchtung an der laut Gemeinde „ältesten romanischen Kirche“ abgestellt.