Es ist ein Thema, das die Menschen in Dortmund-Lichtendorf und Sölderholz seit 2015 beschäftigt. In dem kleinen Stadtteil im Dortmunder Süden gibt es keinen Hausarzt. Zahnärzte und auch Physiotherapeuten gibt es hier an der Stadtgrenze zu Schwerte, aber keinen Allgemeinmediziner. Seit Jahren bemüht sich auch die Politik im Stadtbezirk Aplerbeck, einen Hausarzt in den rund 7.000 Einwohner zählenden Stadtteil zu bekommen.

Auch die Bürgerinnen und Bürger setzten sich für einen Arzt ein. So gab es im Sommer 2023 eine große Unterschriftenaktion. Innerhalb weniger Tage kamen über 300 Unterschriften zusammen, die in einer Sitzung der Bezirksvertretung Aplerbeck an den Bezirksbürgermeister Jan Gravert übergeben wurden.
Denn im Dortmunder Süden leben viele ältere Menschen, die zum Arzt nach Sölde oder Holzwickede fahren müssen. Das ist zwar keine große Entfernung, aber doch recht zeitaufwändig für Menschen, die zum Beispiel auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind und nicht so gut zu Fuß sind.
Seit neun Jahren kein Hausarzt
Doch alle Bemühungen blieben bislang erfolglos. Als Edith Schwerlinski vor mehr als neun Jahren ihre Praxis in der Nelkenstraße schloss, hinterließ die beliebte Ärztin eine große Lücke. Die Hoffnung auf eine schnelle Nachfolge zerschlug sich. Die Praxis wurde zu einer Wohnung umgebaut.
Die anschließenden Bemühungen, einen Allgemeinmediziner zu finden, gestalteten sich schwierig. Es gab sogar schon vor einigen Jahren Gespräche mit Praxen in Aplerbeck, hier eine Filiale zu eröffnen. Aber es fehlte einfach an Fachpersonal. Ein weiteres Problem war zudem immer, eine freie Immobilie zu finden, die für solche Zwecke geeignet ist.
Sparkassen-Filiale wieder frei
Diese steht nun zur Verfügung. Es handelt sich um die ehemalige Sparkassenfiliale in der Nelkenstraße. Nach der Schließung zog hier zunächst ein Pflegedienst ein, der aber Anfang 2025 wieder auszog. Nun steht die Fläche wieder zur Vermietung bereit.
„Die Anregung, hier in Lichtendorf und Sölderholz eine Arztpraxis anzusiedeln, kam aus der Bevölkerung“, sagt Jan Gravert. „Darauf haben natürlich weder ich noch der Eigentümer der Immobilie direkten Einfluss. Aber man kann das Thema noch einmal aufgreifen und vielleicht findet sich ja ein Arzt.“
Der Bedarf sei riesig. „Es ist ein Stadtteil im Umbruch, in den künftig viele junge Familien ziehen werden“, sagt Gravert mit Blick auf die geplanten Neubaugebiete in diesem Bereich. Wie die an der Tulpenstraße oder an der Eichholzstraße. „Das Umfeld ist groß genug für eine Hausarztpraxis“, sagt Gravert. Jetzt soll noch einmal die Werbetrommel gerührt werden. „Ich glaube, dass Lichtendorf und Sölderholz viel Potenzial bieten.“
Angst vor Investitionen
Die ehemalige Sparkassenfiliale ist groß genug. Im Erdgeschoss sind es mehr als 240 Quadratmeter, barrierefrei. Im Untergeschoss noch einmal 130 Quadratmeter. Auch die Kassenärztliche Vereinigung, die für die Vergabe der Stellen zuständig ist, legt keine Steine in den Weg.
Kassenplätze für den Dortmunder Süden seien vorhanden, so Gravert. Ein Hemmschuh für eine Praxis könnten die hohen Anfangsinvestitionen für eine Einrichtung sein. Das weiß auch Günter Usbeck, Eigentümer der Immobilie.
Er könnte sich neben einem Allgemeinmediziner auch die Nutzung durch einen Kinderarzt gut vorstellen. Interessenten können sich bei dem Besitzer der Immobilie, Günter Usbeck, unter der Telefonnummer 0172 8833002 melden.
Dieser Artikel ist erstmalig am 25. März 2025 veröffentlicht worden.