Viele Dortmunder kämpfen mit hohen Preisen Sparkasse kann nicht jeden Kredit-Wunsch erfüllen

Sparkasse vergab 2024 weniger Kredite - Privatkunden leiden unter hohen Preisen
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Die Sparkasse Dortmund hat 2024 weniger Kredite an ihre Kunden vergeben. Das erklärte Dirk Schaufelberger, Chef des Finanzinstituts, am Montag (10.3) gemeinsam mit den Vorständen Sebastian Junker und Peter Orth auf einer Pressekonferenz. Demnach ist das Kreditvolumen der größten Bank in Dortmund von 9,2 Milliarden Euro auf 9 Milliarden Euro gesunken. Schaufelberger sagte dazu: „Das schwierige wirtschaftliche Umfeld macht sich auch im Kreditgeschäft bemerkbar.“

Der Privatkundenvorstand der Sparkasse, Sebastian Junker, erklärte: „Unser Ziel ist es, dass unsere Kundinnen und Kunden ihre Finanzierungen ohne Bauchschmerzen zurückführen können. Bei gestiegenen Zinsen bedeutet das, dass wir den ein oder anderen Wunsch nicht in vollem Umfang erfüllen können.“ Die Europäische Zentralbank hatte in den vergangenen Jahren die Zinsen zur Bekämpfung der Inflation erhöht. Das wirkte sich 2024 darauf aus, dass die Sparkasse weniger Kredite vergab.

Insgesamt zeigten sich die drei Vorstände aber zufrieden mit der Entwicklung des Geschäfts – gerade wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation. So erklärte der Vorstandsvorsitzende Schaufelberger das gesunkene Kreditvolumen etwa damit, dass die Unternehmen weniger Kredite nachgefragt hätten: „Es gab eine hohe Investitionszurückhaltung“. Die gesunkene Kreditnachfrage wirkte sich auch auf die Bilanzsumme aus, die gegenüber 2023 um 2,1 Prozent gesunken ist.

Sparkasse Dortmund: „Preise sind nach wie vor hoch“

Besonders schwer traf die wirtschaftliche Lage die Privatkunden der Sparkasse Dortmund. „Viele Menschen müssen viel mehr Geld für ihre Lebenshaltung bezahlen. Die Preise sind nach wie vor hoch“, sagte Privatkundenvorstand Sebastian Junker. In der Folge hätten arme Dortmunder häufiger nach „Konsumkrediten“ gefragt. Das sind Kredite, um private Anschaffungen oder Dienstleistungen zu finanzieren, also etwa ein neuer Kühlschrank oder eine Waschmaschine.

Etwa durch die gestiegenen Zinsen war es der Sparkasse Dortmund nicht immer möglich, den Kunden Kredite zu gewähren. „Wir haben in Dortmund viele Menschen mit geringem Einkommen“, sagte Schaufelberger.

Außerdem kam erschwerend für das sinkende Kreditvolumen hinzu, dass auch bei vielen Baufinanzierungskrediten eine durchschnittlich geringere Summe abgerufen wurde. Peter Orth sagte: „Für Immobilienkredite wurden eher 220.000 Euro statt 250.000 Euro abgerufen.“

Gleichzeitig gebe es erste Signale, dass wieder stärker in den Bau investiert werde. Nach zwei Jahren Rückgang habe es 2024 wieder einen Aufwärtstrend gegeben. Das Neugeschäft bei privaten Wohnungsbaufinanzierungen sei um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 352 Millionen Euro gesteigert worden: „Durch die Erholung des Zinsniveaus hat sich der Immobilienmarkt in Dortmund und Schwerte wieder normalisiert“, erklärte Sebastian Junker.

Sparkasse Dortmund zahlt 280.000 Euro Cashback aus

Zufrieden zeigte sich die Sparkasse mit dem Wechsel auf das neue Girokonto der Sparkasse Dortmund. Demnach hätten 92 Prozent der 330.000 Kunden das Konto auf eines der neuen Modelle umgestellt, die monatlich zwischen 4,90 Euro und 19,90 Euro kosten. Darin enthalten sind je nach Modell unterschiedliche Dienstleistungen, wie etwa im teuersten Kontomodell eine Handwerker-Soforthilfe, ein Türöffnungs-Service oder das Cashback-Programm.

Sebastian Junker erklärte: „Unser Konto muss den Menschen im Alltag helfen und über die klassische Dienstleistung hinaus gehen.“ Jeden zweiten Tag rücke etwa mittlerweile der Handwerker-Notdienst aus, um in einem Haushalt direkt zu helfen. Die Sparkasse Dortmund garantiert den Einsatz der Handwerker innerhalb von 24 Stunden. Dafür zahlen die Kunden im Monat eine Kontoführungsgebühr von 19,90 Euro.

Der Vorstand der Sparkasse Dortmund: Peter Orth, Vorsitzender Dirk Schaufelberger und Sebastian Junker.
Das Bild zeigt den dreiköpfigen Sparkassenvorstand mit Peter Orth (v.l.n.r.), Dirk Schaufelberger (Vorsitzender) und Sebastian Junker. © Sparkasse

Die günstigeren Konten bieten dementsprechend weniger Dienstleistungen an und sind gestaffelt. Die Sparkasse Dortmund zahlte nach eigenen Angaben im ersten Jahr der neuen Girokonten 280.000 Euro an Cashback an ihre Kunden aus. Wer über die entsprechenden Portale der Sparkasse wie etwa den „Echt-Ticket-Shop“ ein Ticket für Konzerte, das Theater, Comedy oder Sport bucht, erhält 7 Prozent vom bezahlten Betrag zurück.

Sparkasse schüttet sechs Millionen Euro aus

Zudem haben viele Kunden der Sparkasse Dortmund, die ihr Geld dort angelegt haben, mehr Vermögen in Wertpapiere am Finanzmarkt investiert. Demnach sind die Ankäufe der Wertpapiere um 9,2 Prozent von 262 auf 286 Millionen Euro gewachsen. Viele Kunden hätten etwa das Geld aus den Tagesgeldkonten abgezogen, weil das Vermögen von der Inflationsrate von drei Prozent verschlungen wurde und die Zinsen nicht so hoch waren wie die Inflationsrate.

An die Stadt Dortmund schüttete die Sparkasse 2024 sechs Millionen Euro an Dividende aus, das sind 20 Prozent mehr als im Jahr 2023. Auch die Gewerbeertragssteuer stieg um 7 Millionen Euro. Zudem erklärte der Vorstandsvorsitzende Schaufelberger, dass die Sparkasse zu den größten Spendern wohltätiger Zwecke in der Stadt Dortmund gehöre: „Wir investieren jeden Tag 89.000 Euro vor Ort“, sagte Schaufelberger.

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