Es war eine Überraschung, als Anfang Oktober des vergangenen Jahres bekannt wurde, dass der langjährige Vorstandsvorsitzende Franz-Bernd Große-Wilde den Spar- und Bauverein in Dortmund verlassen wird. Die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH, wohin Große-Wilde nun wechselt, gab das damals auf der Social-Media-Plattform LinkedIn bekannt. Offen blieb der genaue Zeitpunkt des Wechsels. Der steht jetzt fest. Am 1. April tritt der 57-Jährige seine neue Aufgabe als Geschäftsführer des in Köln sitzenden Wohnungsunternehmens an.
Mit Franz-Bernd Große-Wilde verliert Dortmund einen ausgewiesenen und bundesweit gut vernetzten Experten der Wohnungswirtschaft. Unter seiner Führung ist der Spar- und Bauverein seit 2001 gewachsen und heute mit rund 12.000 Wohnungen in nahezu jedem Stadtteil vertreten. Jährlich werden rund 40 Millionen Euro in die Modernisierung und Bestandsentwicklung investiert. Jüngste Neubauprojekte waren die Klimaschutzsiedlung Ewige Teufe an der Zillestraße in Hombruch und der Umbau der ehemaligen Abendrealschule im Unionviertel, wo im Mai 22 neue Wohnungen bezogen werden.
Beim Spar- und Bauverein ist auch ein halbes Jahr nach Bekanntwerden des Ausscheidens des Vorstandsvorsitzenden die Nachfolge noch offen. Einen Übergang in so weicher Form, wie er vor gut 24 Jahren beim Wechsel von Friedrich Wilhelm Reckermann zu Franz-Bernd Große-Wilde stattfand, wird es diesmal nicht geben. Der Aufsichtsrat, der den Vorstand bestellt, muss zunächst auf eine Interimslösung zurückgreifen. Solange kein neuer Vorstandsvorsitzender gefunden ist, der hauptamtlich das Unternehmen leitet, werden die beiden nebenamtlichen Vorstandsmitglieder Michael Ruwe und Martin Trockels die Geschäftsführung übernehmen.
Belastete Eigentumswerte
Egal, wer seine Nachfolge antritt, die Aufgaben beim Spar- und Bauverein werden, wie in der Wohnungswirtschaft generell, so sagt Franz-Bernd Große-Wilde, weiter herausfordernd sein. „Der Anstieg der Kosten für energetische Sanierungsmaßnahmen“, sagt er, „ist höher, als der Anstieg der Mieten. Es kann also mit jedem Euro weniger bewirkt werden als im Jahr zuvor. Das lässt sich auf lange Sicht nicht durchhalten. Die kaufmännische Gegenrechnung des Klimapfades funktioniert für Unternehmen nicht. Das heißt, die Rahmenbedingungen haben Eigentumswerte so belastet, dass eine politische Lösung her muss.“

Seinen „größten Dank“ richtet Franz-Bernd Große-Wilde an die 140-köpfige Belegschaft für ein stets „konstruktives Miteinander“. „Wir haben“, sagt er, „das Unternehmen gemeinsam nach vorne gebracht. In der Genossenschaftslandschaft sehe ich keinen, der in Methoden und Inhalten so weit ist wie wir.“ Auch die Bilanz des Jahres 2024, die demnächst veröffentlicht wird, falle „top“ aus: „Deshalb gehe ich mit einem guten Gefühl.“
Mitnehmen wird er ein großes, gemaltes Porträt von sich, das ihm die Mitarbeitenden zum Abschied geschenkt haben. Seinen Platz wird es in seinem Zuhause in Bottrop finden. Von dort wird er nach Jahrzehnten nun nicht mehr auf die A2 nach Dortmund auffahren, sondern in Richtung Köln.