Zahlreiche Polizistinnen und Polizisten laufen in der Dortmunder City Streife. Auf dem Weihnachtsmarkt 2022 zeigen sie Präsenz, von vielen Menschen unbeachtet. Doch zwei Neuankömmlinge fallen auf; weil sie ganz andere Uniformen tragen als ihre Kolleginnen und Kollegen.
Juan Luis Moreno Piñero (43) und José Ramón Moreno Martín (54) sind im Rahmen eines europäischen Austauschprogramms aktuell in Dortmund eingesetzt. Seit Sonntag (27.11.) und noch bis zum 12. Dezember bekommen sie Einblicke in verschiedene Dienste und Trainings der Polizei Dortmund.
Beide kommen aus Andalusien im Süden Spaniens, arbeiten aber in verschiedenen Behörden. José Ramón - beide stellen sich zunächst nur mit ihren Vornamen vor - arbeitet in Granada bei der Guardia Civil. Juan Luis von der Policia Nacional kommt aus Tarifa, dem südlichsten Ort des europäischen Festlandes.
Ihre Aufgaben seien in der Heimat fast identisch, erklärt José Ramón in perfektem Deutsch. Der Unterschied zwischen den beiden staatlichen Behörden sei nur, dass die Guardia Civil zusätzlich zum Innen- auch dem Verteidigungsministerium unterstellt sei. Damit sei der 54-Jährige in der grünen Uniform eine Art verbeamteter Berufssoldat.
So gut Deutsch spricht der Spanier, weil er bis zu seinem 24. Lebensjahr in Deutschland aufgewachsen ist. Seine Schwester wohnt aktuell sogar in Dortmund. Den deutschen Winter kennt er deshalb - und er erklärt, dass es bei Granada auch ein Skigebiet mit knapp 3500 Meter hohen Bergen gibt.
In den ersten Tagen seien keine großen Unterschiede zwischen der polizeilichen Arbeit in Deutschland und Spanien aufgefallen. Elektro-Taser und Bodycams seien auch in Spanien relativ frisch in den Einsatz gebracht worden. Und doch ist ein Unterschied bei der Ausrüstung zu spüren.

„Nein, meine Uniform ist nicht für minus 5 Grad gemacht“, sagt Juan Luis und lacht. Schnee gebe es in seiner Heimat, die nur 16 Kilometer von Marokko entfernt liegt, nicht. Bei der Polizei Dortmund hingegen gehört auch lange Thermo-Unterwäsche zur Dienstkleidung.
Schon nach wenigen Metern Streifengang auf dem Weihnachtsmarkt Dortmund sprechen die ersten Passanten die Spanier an. Viele erkennen die Uniformen aus dem Urlaub und freuen sich über einen kurzen Plausch. „Find ich richtig gut“, sagt ein Passant, nachdem ihm erklärt wurde, um was für ein Austauschprogramm es sich handelt.
Lange: „Sich nicht einbunkern“
„Dahinter steckt die Idee, sich nicht einzubunkern in seiner eigenen Betrachtungsweise“, sagt Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange, sondern „ein bisschen Weltoffenheit und europäische Offenheit zu signalisieren.“ In der Vorweihnachtszeit sei auch Dortmund schließlich noch internationaler als sonst.
Der Austausch sei ein Geben und Nehmen. Dortmunder Personal, das wiederum ins Ausland geht, komme immer mit interessanten Eindrücken zurück. „Der Blick über den Tellerrand ist ganz entscheidend“, so Lange.

So ging es Carla Sofia da Silva Catorze Bonn im vergangenen Jahr. Die Dortmunderin hat einen Monat in Palma de Mallorca verbracht und konnte dort bei der Polizei mitarbeiten. Auch mit alkoholisierten Touristen seien die Gespräche durch die besondere Konstellation immer positiv gewesen.
Diesen Eindruck bestätigen die beiden Spanier, die nun in Dortmund unterwegs sind. „Einige wollten schon ein Foto haben“, erzählt Juan Luis über die ersten Tage in der Stadt: „Es war ganz ruhig und angenehm.“
Die Spanier stellen sich vor unter RN.de/Dortmund
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