Viele Fans des FC Kopenhagen haben sich am Dienstag (6.9.) auf dem Alten Markt getroffen.

Viele Fans des FC Kopenhagen haben sich am Dienstag (6.9.) auf dem Alten Markt getroffen. © Kevin Kindel

Sorge vor Fan-Krawallen: Lokale am Alten Markt schließen früher

rnInternationale BVB-Spiele

Viele ausländische Fans zieht es bei internationalen BVB-Spielen zum Alten Markt. Dass sie nicht immer friedlich bleiben, zeigten jüngst die Anhänger des FC Kopenhagen. Die Alte-Markt-Wirte reagierten.

Dortmund

, 08.09.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bis zu 3000 Fans des FC Kopenhagen sind am Dienstag (6.9.) durch Dortmund gezogen. Viele hatten sich zuvor am Alten Markt in der City getroffen - traditionell Anlaufstelle für Gäste-Fans aus dem Ausland, die mehr Zeit in der Stadt verbringen. Aber wie stehen eigentlich die Markt-Gastronomen zu solchen Fanaufmärschen? Unsere Redaktion hat nachgefragt.

„Das kommt auf den Verein an“, sagt Babette Bohnekamp vom Traditions-Lokal „Zum Alten Markt“. Mit den Fans von Ajax Amsterdam sei es beispielsweise problematisch. Einzelne Gruppen aus dieser Fangemeinde hätten randaliert. „Wenn die kommen, gehen wir in Deckung", so Bohnekamp.

Jetzt lesen

Im vergangenen November waren tausende Fans des niederländischen Rekordmeisters zum Gastspiel beim BVB gereist. Sie hatten sich auch Scharmützel mit der Polizei geliefert.

Ab 21 Uhr geschlossen

Mit den Fans anderer Klubs mache es in der Regel viel Spaß. „Bis zu einem gewissen Punkt“, schränkt Bohnekamp ein. „Wenn die verlieren und aus dem Stadion zurückkommen, kann es unangenehm werden. Dann schließen wir lieber früher.“

So sei man auch am Dienstag verfahren. „Wir haben um 21 Uhr geschlossen, um nicht Gefahr zu laufen, dass es Ärger gibt.“ Probleme mit den Kopenhagen-Fans habe es nicht gegeben, betont Bohnekamp.

Im Allgemeinen freut sie sich über Besuch von Gäste-Fans. „Das ist eine tolle Sache“, so Bohnekamp. Es gebe auch besonders nette Gruppen, etwa die Fans aus Schottland. Sie betont: Wenn es zu Schwierigkeiten komme, seien das bestimmte Gruppen aus den jeweiligen Fanlagern, die sich nicht zu benehmen wüssten.

Gastronom lobt Arbeit der Polizei

Die Begegnung am Dienstag war ein Hochrisikospiel, weil die Fans des FC Kopenhagen mit denen des anderen dänischen Hauptstadtklubs Brøndby IF verfeindet sind. Deren Anhänger pflegen wiederum eine Fanfreundschaft mit BVB-Fans.

Schon am Montagabend waren Fans in der Dortmunder City aufeinander losgegangen. Im Stadion prügelten sich offenbar eigens angereiste Brøndby-Fans mit Kopenhagen-Anhängern.

Detlef Beckmann, Mitinhaber des Lokals Maximilian am Alten Markt.

Detlef Beckmann, Mitinhaber des Lokals Maximilian am Alten Markt. © Bastian Pietsch

Detlef Beckmann, Mitinhaber des Lokals Maximilian am Alten Markt, lobt die Arbeit der Polizei am Dienstag. Die Beamten hätten einen „super Job“ gemacht. Es habe „überhaupt keinen Ärger“ gegeben. Im Gegenteil: „Es war eine super Veranstaltung.“ Um möglichem Ärger aus dem Weg zu gehen, habe er nach Spielende sofort geschlossen. „Das haben die meisten Lokale am Markt gemacht“, so Beckmann.

Gäste-Fans spülen Geld in die Kassen

Dass sich auswärtige Fans auf dem Platz treffen, begrüßt er. „Wir sind eine Fußballstadt und heißen Gäste-Fans willkommen. Wir verdienen damit Geld. Das muss man mitnehmen." Bei Prügeleien und ähnlichem Fehlverhalten werde er jedoch sauer, betont Beckmann.

Jetzt lesen

„Ich bin Fan von den Fans“, sagt Jörg Kemper, Betriebsleiter des Lokals Wenkers. „Wir leben auch vom Fußball in dieser Stadt.“ Im Vorfeld des Kopenhagen-Spiels habe er gute Erfahrungen gemacht. Abgesehen von dem Vorfall mit einer kleinen Gruppe am Montagabend, sei es „sehr friedlich" gewesen. Und: „Ein paar Bananenbieger seien immer dabei.“ Auf allen Seiten.

Hinweise von den Behörden

Auch das Wenkers hat gleich nach Spielende geschlossen. Das sei eine Empfehlung seitens der Behörden gewesen, sagt Kemper. Mit diesen arbeiteten die Gastronomen am Markt eng zusammen. „Wir bekommen die Informationen über die Fangemeinden“, so Kemper. Und manche seien eben anstrengender als andere. Die frühzeitige Schließung sei eine Vorsichtsmaßnahme gewesen, die je nachdem ergriffen werde, wer gerade zu Gast sei.

Jetzt lesen

Der Alte Markt eigne sich für Fantreffen. „Er ist kontrollierbar für die Gastronomen und die Polizei", betont Kemper. Zudem seien die Mitarbeiter erfahren im Umgang mit den Fans.