Natürlich wünsche ich mir ab und zu einen Freund, mit dem ich kitschige Weihnachtsfilme anschauen kann oder mit dem ich Händchen haltend über den Weihnachtsmarkt schlendere. Doch dann fällt mir auch schnell wieder ein, dass ich solchen Aktivitäten genauso gut alleine nachgehen kann – ohne Partner, ohne Diskussionen, ohne Stress.

Vermeintlicher Vorteil des Single-Daseins in der Weihnachtszeit

Mir geht es derzeit also prima, auch ohne Beziehung. Trotzdem behandeln meine Freunde mich in der Adventszeit, wie ein rohes Ei. Erst kürzlich wollte mich einer der Beziehungsmenschen aus meinem Freundeskreis aufmuntern, indem sie mir einen vermeintlichen Vorteil des Single-Daseins in der Weihnachtszeit nannte: „Du hast es so gut, du musst dir keine Sorgen um ein Geschenk für einen Mann machen".

Da konnte ich nur mit dem Kopf schütteln. Nur weil ich Single bin, bedeutet es ja nicht, dass ich keinem Mann etwas schenken muss. Nehmen wir mal an, ich treffe mich seit längerem mit einem Mann oder ich habe über einen gewissen Zeitraum Sex mit jemandem – ist dann kein Weihnachtsgeschenk angemessen, nur weil wir nicht in einer Beziehung sind?

Ein banales Problem kann große Auswirkungen haben

In einer Partnerschaft wissen meist beide Parteien, dass sie sich gegenseitig etwas schenken - egal ob zu Weihnachten oder auch zum jeweiligen Geburtstag. Doch wenn man sich in einer nicht-definierten Zone zwischen Beziehung, Freundschaft und Sexpartner befindet, sieht das ganz anders aus. Da kommt oft die Frage auf, ob man seiner „Nicht-Beziehung" mit einem Geschenk eine Freude bereiten sollte oder nicht.

Ich spreche da aus eigener Erfahrung: Denn momentan gibt es einen Mann in meinem Leben, den ich immer mal wieder treffe, mehr aber auch nicht. Hinsichtlich des Geschenk-Problems, sind mir folgende Szenarien durch den Kopf gegangen.

Ich schenke ihm eine Kleinigkeit zu Weihnachten, er interpretiert da zu viel rein und geht fälschlicherweise davon aus, dass ich mich mit ihm in eine Beziehung stürzen möchte.Ich schenke ihm eine Kleinigkeit zu Weihnachten, aber er hat kein Geschenk für mich, weshalb er ein schlechtes Gewissen hat. Das führt dann wiederum dazu, dass ich davon ausgehe, ich sei ihm nicht wichtig.Er schenkt mir eine Kleinigkeit zu Weihnachten, aber ich habe kein Geschenk für ihn, was mir extrem peinlich wäre. Das führt dann wiederum dazu, dass er denkt, er wäre mir nichts wert.

Natürlich könnte es auch gut ausgehen - zum Beispiel, dass wir beide kein Geschenk haben oder uns eben gegenseitig beschenken. Davon gehe ich aber nicht aus, deshalb habe ich solche Szenarien außen vor gelassen.

Inzwischen habe ich eine Entscheidung getroffen. Ich backe Vanillekipferl und verpacke diese in eine schöne weihnachtliche Dose. ABER: Ich gebe meiner „Nicht-Beziehung“ die Kekse nur dann, wenn er auch ein Geschenk für mich parat hat. Somit vermeide ich, dass er zu viel in meine kleine Aufmerksamkeit hineininterpretiert oder ihm im Nachhinein ein schlechtes Gewissen trübt.

Hier noch ein Tipp für alle meine lieben Singles, die in der gleichen Situation stecken, wie ich: Überlegt euch genau, welches Zeichen ihr eurer „Nicht-Beziehung“ mit eurem Geschenk senden möchtet. Möchtet ihr gerne, dass aus euch etwas Ernsthaftes wird, dann ist ein Geschenk sicherlich sinnvoll. Falls ihr jedoch auf etwas Lockeres aus seid, dann spart euer Geld besser.

Themen rund um Singles, Beziehungen und Liebe lesen Sie unter rn.de/nachrichten/singles