Vor knapp fünf Jahren kochte ein ganzer Ortsteil vor Wut. Es ging um den Umbau einer Bahnunterführung im Übergang von der Sölder Straße zur Vellinghauser Straße im Dortmunder Süden. Anstelle des alten Bauwerks, das nur eine bestimmte Durchfahrtshöhe besaß, plante man eine moderne Unterführung, durch die auch die größten Lkw passen würden.
Anwohnerinnen und Anwohner demonstrierten, machten ihrem Ärger Luft. Die Bezirksvertretung Aplerbeck war ebenfalls nicht gerade amüsiert; gebaut wurde trotzdem. Es gab Zugeständnisse, wie zusätzliche Ampeln – aber einige der Hauptkritikpunkte wurden nicht angegangen. Lothar Thielmann (70) ist ein Kritiker der ersten Stunde. Er wohnt direkt an der neu gebauten Unterführung und sieht seine Kritik, was den Ausbau angeht, inzwischen bestätigt.
Verkehrsberuhigung nötig
Mehr noch: Das Fazit, das er und weitere Anwohner nach dem Umbau ziehen, fällt vernichtend aus. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Der Radweg beispielsweise hat plötzlich, aus Richtung Sölderholz kommend, kurz hinter der Einmündung in die Sölder Straße erste einmal ein Ende. „Der löst sich praktisch in Luft auf“, sagt Lothar Thielmann. „Ich möchte das ganze Thema Verkehrsberuhigung noch einmal ansprechen. Das ist ja alles nur ein Stückwerk.“

Zum Thema Radweg führt er aus: „Man muss dann entweder auf der viel befahrenen Straße weiterfahren oder auf dem Bürgersteig.“ Es komme immer wieder zu gefährlichen Situationen mit Fußgängern. „Warum wird nicht ein Radweg die gesamte Sölder Straße entlang gemacht?“, fragt der 70-Jährige.
Auch die Geschwindigkeitsbegrenzung sei doch eigentlich ein Witz. „Man kommt von Sölderholz runter, durch die Unterführung, da gilt dann 30 km/h. Ein Stückchen weiter ist dann wieder Tempo 50.“
Bis zum Ortskern, auf rund 400 Metern, sei das so, dann komme wieder ein Stück Tempo 30, das nach rund 200 Metern wieder in Tempo 50 übergehe. „Hier war aber jahrzehntelang auch Tempo 30, das wurde über Nacht vor einigen Jahren aber geändert“, sagt Thielmann. „Überall werden 30er-Zonen eingerichtet. Nur an der Sölder Straße nicht.“
Tempo 30 für die gesamte Sölder Straße
Zusammen mit seiner Nachbarin Uta Koenig hat sich Lothar Thielmann daher noch einmal an die Bezirksvertretung gewandt. In dem entsprechenden Anschreiben geht es zudem um die Zunahme des Lkw-Verkehrs durch Sölde. „Die rauschen mitten in der Nacht hier durch und halten sich nicht an Tempo 30.“
Das täte im Übrigen auch ein Großteil der DSW21-Busse nicht. „Nicht alle, aber viele Fahrer halten sich nicht an die Geschwindigkeit.“ Das könne man ganz deutlich daran erkennen, wenn die elektronische Verkehrstafel mal wieder ein rotes Emoji zeige.
Und so kommen die Forderungen einiger Sölder Bürger, die schon 2019 gestellt wurden, wieder auf den Tisch der Bezirksvertretung: Tempo 30 für die gesamte Sölder Straße, ein durchgängiger Radweg sowie mehr Kontrollen in Sachen Geschwindigkeit und Schwerlastverkehr.
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