
© Grafik Leonie Sauerland
So viel verdienen die Chefs im Stadtkonzern
Beteiligungsbericht
Die Chefs der städtischen Unternehmen gehören zu den Spitzen-Verdienern im Stadtkonzern. Oberbürgermeister Ullrich Sierau, der in vielen Aufsichtsräten sitzt, zählt nicht dazu.
Satte Verdienste in der Chef-Etage der städtischen Gesellschaften sind inbesondere in der Finanz- und Energiebranche an der Tagesordnung. Das ist auch in Dortmund nicht anders.
Mit Abstand bestbezahlter Manager bei den 100-prozentigen Stadttöchtern war im vergangenen Jahr wieder Sparkassen-Vorstandschef Uwe Samulewicz. Er kommt – inklusive variabler und sonstiger Vergütungen – auf 631.000 Euro Jahresverdienst. Das geht aus dem städtischen Beteiligungsbericht 2017 hervor, den die Verwaltungsspitze jetzt vorgelegt hat.
Pehlke mit einem Gehaltsplus von sieben Prozent
Fiel die Gehaltssteigerung bei Samulewicz mit rund drei Prozent noch relativ moderat aus, konnte die Nr. 2 unter den Top-Chef-Verdienern, Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Guntram Pehlke, seine Bezüge mit 516.896 Euro gleich um 7 Prozent erhöhen. Damit lag er immer noch unter dem Verdienst von zwei weiteren Sparkassen-Vorständen: Jörg Busatta (583.000 Euro) und Norbert Wolf (577.000 Euro).
Doch auch bei DSW21 gehören die Spitzenkräfte aus der zweiten Reihe der Chefetage zu den Topverdienern – DSW21-Vorstand Hubert Jung mit 396.332 Euro und Arbeitsdirektor Manfred Kossack mit 365.452 Euro.
DEW21 an dritter Stelle
An dritter Stelle stehen die Gehälter beim Versorger DEW21. Heike Heim ist erst am 1. Juli 2017 als Vorsitzende der Geschäftsführung zu DEW21 gestoßen. Deshalb kann man ihr Gehalt nur hochrechnen: Ohne die üblichen variablen Vergütungen lagen ihre Bezüge im vergangenen Jahr bei 343.000 Euro.
Das Gehalt ihres Stellvertreters und technischen Geschäftsführers Peter Flosbach belief sich auf 366.100 Euro – eine Steigerung von mehr als 13 Prozent. Das mag darin begründet sein, dass er nach dem vorzeitigen Ausscheiden von Dr. Frank Brinkmann im Frühjahr 2017 für die Übergangszeit auf dem Chefsessel saß. Brinkmann bekam 2017 ohne variable Vergütungen 397.000 Euro.
Fahren Sie über die Balken, um das Gehalt zu erfahren.
Gesundheit und Wohnen
Auch die Gesundheitsbranche zahlt ihren Spitzenkräfte gute Gehälter. Rudolf Mintrop, Vorsitzender der Geschäftsführung des Klinikums Dortmund, ging mit 363.000 Euro nach Hause, gefolgt von Klaus Graniki, Chef der städtischen Wohnungsgesellschaft Dogewo, mit 351.000 Euro.
Die meisten Geschäftsführer städtischer Gesellschaften bekommen ein Jahresgehalt zwischen 100.000 und 250.000 Euro. Zum Vergleich: Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt mit Amts- und Abgeordnetenbezügen sowie Aufwandsentschädigungen, Ortszuschlägen und Kostenpauschalen auf einen Jahresverdienst von 333.528 Euro.
OB refinanziert seine Bezüge für die Stadt durch Nebenverdienste
Auch das Gehalt von Oberbürgermeister Ullrich Sierau berechnet sich nach der Besoldung des öffentlichen Dienstes. Nach einer Rechnung des Bundes der Steuerzahler im vergangenen Jahr betrug Sieraus Gehalt 149.049,24 Euro inklusive Aufwandsentschädigungen. Seine Nebenverdienste von 252.588,23 Euro hat er an die Stadt abgeführt – bis auf 74.273,91 Euro, die er nach eigener Aussage für kulturelle und soziale Zwecke verwendet.
Damit refinanziert der OB sein Jahresgehalt, das im Zuge der Tarifsteigerungen zum 1. Januar 2018 auf 165.436,92 Euro erhöht wurde. Als Kämmerer Jörg Stüdemann bei der Vorstellung des Beteiligungsberichtes süffisant bemerkte, dass man in diesem Werk nachlesen könne, was die Chefs der städtischen Unternehmen verdienen, entfuhr es dem OB: „Nicht, was sie verdienen . . .“
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
