
© Andreas Schröter
So möchte ein Awo-Vorsitzender ein soziales Zentrum für den Dortmunder Nordosten schaffen
Marie-Juchacz-Haus
Ein neuer sozialer Treffpunkt, der Menschen im gesamten Nordosten der Stadt erreicht: Das ist das Ziel des Asselner Awo-Vorsitzenden Norbert Roggenbach. Doch der Weg dahin ist noch weit.
Norbert Roggenbach knüpft seine erneute Kandidatur für den Vorsitz im Awo-Ortsverein Asseln/Husen/Kurl an Bedingungen. Dabei geht‘s auch um Modernisierungen. Der Awo-Ortsverein Asseln/Husen/Kurl hat am 3. Februar (Sonntag) ab 14.30 Uhr seine Jahreshauptversammlung im Marie-Juchacz-Haus an der Flegelstraße 42.
In der Ankündigung dazu findet sich ein Satz, der aufhorchen lässt: „Ein entscheidender Punkt, ob die bestehende und bewährte Vorstandsmannschaft rund um den Vorsitzenden Norbert Roggenbach auch in diesem Jahr wieder zur Wahl antritt, sind noch vor der Jahreshauptversammlung zu führende Gespräche mit der Geschäftsführung des Awo Unterbezirks Dortmund“.
Im Gespräch mit Redakteur Andreas Schröter erklärt Norbert Roggenbach, was dahinter steckt.
Hallo Herr Roggenbach, was bedeutet der oben zitierte Abschnitt?
Es geht um die Antwort auf die Frage, ob der Awo-Unterbezirk das Marie-Juchacz-Haus und das umliegende Grundstück von der Stadt Dortmund kauft und weiterentwickelt oder nicht.
Warum ist das so wichtig?
Wir möchten das Haus zu einem sozialen Zentrum für den gesamten Dortmunder Nordosten weiterentwickeln. Auch wir bei der Awo haben mit schwindenden Mitgliederzahlen zu tun und müssen etwas dagegen tun.
Moment, da verstehe ich die Logik jetzt nicht: Weil Sie weniger Mitglieder haben, wollen Sie ausbauen?
Es geht darum, neue Angebote zu schaffen, die auch für jüngere Menschen interessant sind. Bingo-Nachmittage und Kaffeetrinken werden auf Dauer nicht ausreichen. Aber in Asseln kommen wir damit an räumliche Grenzen. Mir schwebt ein Zentrum vor, von dem zum Beispiel Fahrten, Kultur- und Sport- oder ewegungsangebote und vieles andere zentral organisiert werden können. Das Wilhelm-Hansmann-Haus oder das Eugen-Krautscheid-Haus in der Innenstadt sind dafür Vorbilder. Es soll ein Haus der Begegnung werden, das jeden Tag Angebote macht – eine Art Zentrum für den Dortmunder Nordosten. Das gibt es bislang noch nicht und wäre somit auch für die Stadteilentwicklung sinnvoll. Wir müssen etwas gegen die Vereinsamung der Menschen tun, sie vom Fernseher wegholen, eine Art Gemeinsamkeit schaffen.

Das Marie-Juchacz-Haus in Asseln soll umgebaut werden. © Oliver Schaper
Wenn ich es richtig verfolge, machen Sie in Asseln bereits jetzt Angebote, die nicht nur für Ältere interessant sind – wie den Lauftreff.
Ja, unter anderem deswegen sind wir ja auch mehr oder weniger der einzige Dortmunder Awo-Ortsverein, der Mitgliederzuwachs hat. Wir müssen insgesamt einfach moderner und zeitgemäßer werden.
Woran könnten die Zentrums-Pläne denn scheitern?
Der AWO-Unterbezirk möchte natürlich, dass das Grundstück, wenn er es kauft, auch so bewirtschaftet wird, dass es auf Dauer finanzierbar ist. Wir hatten parallel zum bestehenden Marie-Juchacz-Haus schon über Seniorenwohnungen nachgedacht. Aber das ist vom Tisch. Ich könnte mir einen Kindergarten vorstellen, zumal es in der Hinsicht in Asseln noch eine Unterversorgung gibt. Ein Kindergarten hätte auch den Vorteil, dass wir uns damit Menschen aus den generationsübergreifenden Zielgruppen erschließen würden, die wir erreichen wollen.
Würde ein solches Zentrum im Umkehrschluss bedeuten, dass kleinere Awo-Zentren wie zum Beispiel das in Husen schließen würden?
Nein. Am schönsten wäre, wenn wir in allen zwölf Stadtbezirken je ein großes soziales Zentrum der Awo hätten und die in den kleineren Orten vorhandenen Begegnungsstätten als eine Art Satellit mit sehr niederschwelligeren Angeboten erhalten.
Wie ist Ihr Gefühl? Klappt‘s?
Ja, ich bin optimistisch. Sowohl Vertreter des Sozialamtes als auch Stadtdirektor Jörg Stüdemann haben sich positiv dazu geäußert. Ich denke, auch aus der lokalen Politik würden wir Unterstützung erhalten. Wir fordern jetzt von der Awo Dortmund, dass sie diese Ziel nicht nur wohlwollend kommentiert, sondern zeitnah konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele einleitet.
Aber zurück zum Anfang: Was hat das alles mit Ihrer Kandidatur für den künftigen Vorstand zu tun?
Naja, ich bin jetzt 65 Jahre alt. Wenn gesundheitlich alles gut geht, kann ich vielleicht noch fünf oder zehn Jahre weitermachen. In dieser Zeit möchte ich aber aktiv mithelfen, das in den letzten gut 30 Jahren hier aufgebaute soziale Angebot entscheidend weiterzuentwickeln. Einfach so weitermachen wie bisher, reicht mir nicht. Es ist also Zeit für Veränderungen – so oder so.
- Am 1. August 1994 übernahm der AWO-Ortsverein Asseln die Nutzung/Trägerschaft der bislang städtischen Altenbegegnungsstätte an der Flegelstraße 42 in Asseln.
- In Erinnerung an die AWO-Gründerin Marie Juchacz wurde das Haus „Marie-Juchacz-Haus“ benannt.
- Am 12. September 1994 wurde der als gemeinnützig anerkannte Förderverein Marie-Juchacz-Haus e.V. gegründet. Dieser Verein soll parallel zum Träger/Nutzer der Begegnungsstätte wichtige Ergänzungsaufgaben übernehmen.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
