
© Rebekka Wölky
So ist das Leben auf einer Mini-Ranch in Sichtweite der Schnettkerbrücke
Tiere im Tremoniaviertel
Auf Sandra Wieghardts (34) „Mini-Ranch“ in der Diedenhofer Straße leben Ziegen, Ponys und Hängebauchschweine. Bei der Tierhaltung kommt es Sandra vor allem auf viel Natürlichkeit an.
In einer Biegung, die die Diedenhofer Straße gegenüber des Zugangs zu den Bahnschienen macht, die hinter dem Leierweg verlaufen, liegt, ein wenig versteckt, die Mini Ranch von Sandra Wieghardt. Sandra und ihr Mann Alex halten hier drei Ziegen, drei Ponys und die Hängebauchschweine Wutz, Kotelett und Schnitzel.
„Wir fanden die Namen lustig, weil unsere Tiere natürlich nicht auf dem Teller landen“, sagt Sandra lachend.
Ihr ist wichtig, dass ein Tier, das sie einmal auf ihrer kleinen Ranch aufgenommen hat, auch bis an sein Lebensende bleibt. „Wir nehmen die Tiere nicht auf, um sie weiterzuvermitteln“, sagt sie. „Wer bei uns lebt, der wird zu einem Familienmitglied und darf bleiben bis zum Schluss.“
Tiere mit Geschichten
Die Tiere werden ihnen häufig durch Freunde und Bekannte vermittelt. Mal aus finanziellen Gründen, mal sind sie aus anderen Gründen „über“. Jedes Tier auf der Ranch hat eine Vorgeschichte. „Wir wurden schon gefragt, ob wir Kaninchen oder einen Hund aufnehmen können“, sagt Sandra.
Das sei allerdings leider nur eine und die nettere Variante. In der Vergangenheit sind bereits Tiere an der Mini Ranch ausgesetzt worden. „Das möchten wir eigentlich nicht“, sagt Sandra. „Weil wir unsere Tiere für lange Zeit behalten, entscheiden wir gern selbst, wer bei uns lebt.“
Zwei Stunden Arbeit am Tag
Sandra kannte die kleine Ranch, von der die meisten Dortmunder gar nicht wissen, dass es sie gibt, schon als Kind. Bei Spaziergängen mit der Familie sei man mit den Vorbesitzern in Kontakt gekommen. „Ich war schon immer tierverrückt. Als Elfjährige war ich ganz stolz, als ich das Pony pflegen durfte, das hier damals stand“, erinnert sie sich.
Vor 15 Jahren hat sie das Grundstück mitsamt einiger darauf lebender Tiere übernommen. Seitdem kümmert sie sich darum und Alex zieht mit. Rund zwei Stunden Arbeit pro Tag bedeutet das im Schnitt, am Wochenende auch mal mehr, wenn etwas repariert oder neu gebaut werden muss. „Im Sommer sind wir aber sowieso oft den ganzen Tag hier“, sagt Alex. „Und wenn Freunde uns helfen, gibt es danach auch was zu essen für alle.“
Der begrenzte Platz wird bestmöglich genutzt
Die drei Hängebauchschweine Schnitzel, Kotelett und Wutz haben ein eigenes Gehege. Die Ziegen Lotta, Sky und Finchen teilen sich eines mit den Ponys Lisa, Samson und Filou. „Wir haben für die Pferde einen Paddock Trail gebaut, damit sie sich trotz des begrenzten Platzes bewegen können, denn Pferde sind eigentlich Lauftiere und stehen in freier Natur auch nicht nur herum“, erklärt Sandra.
Der Paddock Trail sieht aus wie ein kleiner Parcours für Tiere, der Wasser, Futterstelle und Stall miteinander verbindet. Sogar eine Brücke haben Sandra und Alex gebaut. Die führt über eine schmale Gasse, die den Schweinen als Weg von ihrem Gehege zum Schweinestall dient.
Tierarztkosten durch Fremdfüttern
Bei Sandra und Alex müssen die Tiere nichts tun, was sie nicht wollen. „Dadurch, dass wir alles so natürlich gestalten, sind sie total entspannt. Und auch sehr zutraulich und kuschelbedürftig“, sagt Sandra. Alle neun hören auf ihre Namen. Für Besucher und Spaziergänger gilt: Wenn die Tiere von allein zum Zaun kommen und gestreichelt werden wollen, ist das völlig in Ordnung. Wenn nicht, sollte man sie aber auch in Ruhe lassen.
„Und bitte nicht füttern!“, sagt Alex. Die meisten Krankheitsfälle auf der Ranch seien bisher durch Fremdfüttern verursacht worden. „Wenn die Tiere etwas Falsches fressen, bekommen sie Koliken. Bisher ist das meistens am Wochenende passiert, wenn viele Spaziergänger unterwegs waren. Manchmal finden wir sogar leere Brötchentüten bei den Tieren“, sagt Alex.
Informationen und ihre Erfahrungen und Erlebnisse auf der Mini Ranch teilen Sandra und Alex auf ihrer Facebookseite.
1997 in Dortmund geboren. Dort seit 2017 für die Ruhr Nachrichten im Einsatz. Habe die Stadt dabei neu kennen und lieben gelernt. Mag die großen und kleinen Geschichten um mich herum, Bücher, schreiben und fotografieren.
