
© privat
Coronafreie Skifreizeit – mutige Grundschule in Dortmund wird belohnt
Premiere mit 31 Kindern
Viele Schulen haben wegen Corona ihre Skifreizeit in diesem Jahr abgesagt. Eine Dortmunder Grundschule war mutig und erlebte eine perfekte Premiere. Weder Schüler noch Lehrer infizierten sich.
Eine Skifreizeit mit 31 Grundschülern, darunter 27 absolute Anfänger, ist an sich schon eine große Herausforderung. Eine solche Klassenfahrt mitten in der Corona-Pandemie durchzuziehen, braucht zusätzlich Mut.
Drei Dortmunder Lehrerinnen und ihre Schulleitung waren so mutig und wurden am Ende belohnt: Keiner der Teilnehmer infizierte sich mit dem Coronavirus, alle zusammen erlebten eine wunderschöne Reise.
Damit ist die Rechnung der Lütgendortmunder Marienborn-Grundschule aufgegangen: nämlich den Schülerinnen und Schülern nach zwei entbehrungsreichen Corona-Jahren endlich wieder ein Highlight bieten zu können.
„Das war uns einfach wichtig. Die Kinder haben so viel mitgemacht, alles wurde abgesagt. Sie haben einfach ein schönes Erlebnis gebraucht“, berichtet Lehrerin Anne Grosch. Sie und ihre Kollegin Heike Bäcker-Hilbrand haben die Skifreizeit federführend organisiert.
Große Zitterpartie bis kurz vor der Abfahrt
Gerade die letzten Tage vor der Abfahrt ins Allgäu seien eine große Zitterpartie gewesen. „Bis zum Schluss haben wir damit gerechnet, dass wir die Reise absagen müssen“, erzählt die Sportlehrerin. So wie 2021, als die schon komplett durchorganisierte Skifreizeit coronabedingt nicht stattfinden durfte.
Sogar am Morgen des Abreisetags habe ihnen noch der Angstschweiß auf der Stirn gestanden: „Weil wir alle Kinder noch einmal getestet haben. Es wäre natürlich schlimm gewesen, wenn wir jemand mit gepackten Koffern wieder nach Hause hätten schicken müssen“, so die 41-Jährige.

Luisa Hilbrand sowie die Lehrerinnen Heike Bäcker-Hilbrand, Anne Grosch und Nicole Droese (v.l.) haben die Skifreizeit begleitet. © privat
Doch die Sicherheit hatte vor und während der Reise höchste Priorität. Alle Teilnehmer mussten am Tag vor der Abfahrt einen Corona-Schnelltest in einer offiziellen Teststelle machen und den entsprechenden Nachweis vorlegen. Zweimal wurden alle Teilnehmer dann auch vor Ort getestet.
Zudem galt in der Unterkunft strenge FFP2-Masken-Pflicht. Die schon lange eingeübten Corona-Regeln wie regelmäßiges Händewaschen oder Abstandhalten seien natürlich auch während der fünftägigen Reise eingehalten worden. „Die Kinder waren sehr viel an der frischen Luft. Das Infektionsrisiko war im Grunde nicht größer als in der Schule“, so Anne Grosch.
Schwimmbad, Kicker und Tischtennis
Die Wahl-Dortmunderin ist glücklich, dass die Skifreizeit im zweiten Anlauf geklappt hat. Aufgewachsen in Baden-Württemberg sei sie „dem Skifahren schon seit ihrer Kindheit verfallen“, gesteht sie. „Und ich möchte es so gerne den Kindern aus dem Ruhrpott näherbringen.“

31 Kinder der Marienborn-Grundschule fuhren zum Skifahren ins Allgäu – darunter 27 absolute Anfänger. © privat
Untergebracht waren die 31 Kinder der Marienborn-Grundschule sowie die Lehrerinnen Heike Bäcker-Hilbrand (mit Tochter Luisa Hilbrand), Anne Grosch und Nicole Droese im Humboldt-Jugendgästehaus in Lindenberg/Allgäu. Dort habe man sich dank zahlreicher Freizeitmöglichkeiten sehr wohl gefühlt. „Wir hatten ein Schwimmbad im Haus, eine Turnhalle und einen Freizeitraum mit Kicker, Tischtennisplatte und Billard.“
Dennoch: Für die schon jetzt geplante Fahrt im kommenden Jahr wolle man eine andere Unterkunft suchen. „Am liebsten eine kleine Skihütte direkt im Skigebiet. Das ist besser fürs Gemeinschaftsgefühl und man spart sich lange Anfahrten“, meint Anne Grosch.
Alle Zweit- bis Viertklässler seien total motiviert gewesen und hätten sich auch vom Wetter nicht die Laune verderben lassen. „Wir hatten drei Tage Regen, doch niemand hat gemeckert, alle haben durchgezogen“, erzählt die 41-Jährige.

Mit ihren neonfarbenen Leibchen über den Jacken waren die Kinder gut sichtbar. © privat
Die Resonanz sei vielmehr durchgehend positiv gewesen. „Nach der letzten Talfahrt haben einige Kinder sogar fast geweint, weil sie gerne noch bleiben wollten.“ Sie sei sehr stolz darauf, dass alle Kinder am Ende der Woche die Talabfahrt geschafft haben und nicht mehr nur am Übungshang gefahren sind.
Für Neele (9) beispielsweise war die Fahrt eine doppelte Premiere. Sie stand noch nie auf Skiern und so lange von zuhause weg war sie auch noch nicht. Ein wenig Heimweh habe sie nur ganz zu Anfang gehabt, sagt sie.
„Einfach mal weg von diesem ganzen Corona“
Dann sei es einfach nur noch „schön gewesen, fünf Tage mit meinen Freundinnen zusammen zu sein – und vor allem auch mal einfach weg von diesem ganzen Corona“.
Das Skifahren sei zunächst ein „bisschen anstrengend“ gewesen, aber je mehr sie gelernt habe, desto mehr Spaß habe es gemacht“, so Neele. „Am liebsten bin ich Kurven gefahren oder mit dem Tellerlift den Berg rauf“, sagt die Viertklässlerin.

Ein Schwimmbad und ein Freizeitraum, unter anderem mit Kickern, sorgten abseits der Piste für viel Abwechslung. © privat
Als Anfängerin sei sie schon auch öfter in den Schnee geplumpst, aber am Ende sei sie auch „Expertin im Wiederaufstehen gewesen“, sagt sie und lacht. Für sie steht fest: Sie möchte auf jeden Fall wieder skifahren.
Das hört die skiverrückte Anne Grosch natürlich gerne. Sie könne andere Grundschulen nur ermutigen, Skifreizeiten anzubieten. Kosten und Aufwand hielten sich durchaus im Rahmen.
„Für Unterkunft, Verpflegung und Skipass haben wir pro Person 242 Euro bezahlt, hinzu kamen 89 Euro Buskosten pro Teilnehmer und 15 Euro Ausleihgebühr für die Skiausrüstung.“ Veranstalter war „Klühspies-Reisen“, die Leih-Ausrüstungen, vom Ski-Schuh bis zum Helm, stammten aus dem Waltroper Skikeller.
Neonfarbene Leibchen über den Jacken
„Gerne stehen wir anderen Grundschulen mit Rat und Tat zur Seite, auch an einer Kooperation sind wir interessiert“, so Anne Grosch. Zwei Tipps verrät sie jetzt schon: „Die Kinder haben neonfarbene Leibchen über ihren Skijacken getragen, so hatten wir sie immer gut im Blick.“
Zudem habe man alle Jacken mit einem laminierten Schild samt Bändchen versehen. „Darauf stehen Namen und Telefonnummern, für den Fall, dass jemand die Gruppe verliert. Glücklicherweise ist das bei uns nicht passiert.“
Wer mehr erfahren möchte, kann sich jederzeit bei der Lütgendortmunder Marienborn-Grundschule unter Tel. (0231) 28 66 39 30 melden.
1968 geboren und seit über 20 Jahren Redakteurin bei Lensing Media. Zuständig für den Dortmunder Westen mit seinen Stadtbezirken Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie für die Stadt Castrop-Rauxel.
