Skandal in Schul-Förderverein Vorbestrafter Ex-Vorsitzender soll um fünfstellige Summe betrogen haben

Untreue-Vorwurf in Schul-Förderverein: Vorbestrafter Ex-Vorsitzender angezeigt
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Fördervereine von Schulen finanzieren neue Ausstattung, Ausflüge und andere Aktionen für die Kinder und Jugendlichen. Das gesammelte Spendengeld der Familien soll ohne Abzüge bei den Schülerinnen und Schülern ankommen. In Dortmund ist jetzt aber ein ehemaliger Vorsitzender angezeigt worden, weil er jede Menge Geld veruntreut haben soll.

Weil die Schuld des Mannes bislang nicht bewiesen ist, nennen wir die betroffene Realschule an dieser Stelle nicht. Der Name des Mannes ist bereits überall von der Internetseite des Fördervereins gestrichen.

„Die Unregelmäßigkeiten, die zur Anzeige gebracht wurden, sind uns nach einer Veranstaltung des Fördervereins am 20. Mai aufgefallen“, sagt die Kassenwartin des Fördervereins.

Umfangreiche eigene Recherchen seien zunächst angestellt worden: „Danach fand eine außerordentliche Kassennachschau statt und der Verdächtige wurde mit den Ungereimtheiten konfrontiert.“ Im Zuge dessen habe der bisherige Vorsitzende seine Mitgliedschaft am 20. Juni gekündigt.

Fünfstelliger Betrag

„Der entstandene Schaden lässt sich abschließend noch nicht beziffern“, sagt die Kassenwartin. Man prüfe noch, inwiefern der Verdächtige auch „Inventargegenstände veräußert“ habe. „Der Betrag dürfte jedoch leider fünfstellig sein“, so die vorläufige Kalkulation. Der Mann soll den Förderverein und damit die Schülerinnen und Schüler also um mindestens 10.000 Euro betrogen haben.

Mehrfach vorbestraft

Nach Informationen unserer Redaktion ist der Verdächtige gleich mehrfach vorbestraft, zuletzt musste er im Sommer 2021 eine Geldstrafe wegen Betrugs zahlen. Eine Jugendstrafe ist vor Jahren wegen Diebstahls ausgesprochen worden, eine andere Bewährungsstrafe gab es wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung.

Die Kassenwartin betont, dass die Vorstandsmitglieder bis vor kurzer Zeit nichts von diesen Vorstrafen gewusst haben: „Sonst wäre er auch nie als Vorstandsvorsitzender gewählt worden.“

Die aktuelle Anzeige des Fördervereins ist erst am Montag (28.8.) bei der Staatsanwaltschaft Dortmund erfasst worden. Nun wird die Behörde die offiziellen Ermittlungen aufnehmen.

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