Für den kommenden Jahreswechsel von 2023 auf 2024 verzichtet die Stadt Dortmund auf erweitere Verbotszonen für Feuerwerk in der Silvesternacht - abgesehen von den ohnehin gesetzlich vorgeschriebenen.
Denn in unmittelbarer Nähe von beispielsweise Kirchen, Krankenhäusern sowie Kinder- und Altersheimen bleibt das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände gesetzlich verboten. Das teilt die Stadt am Donnerstagmittag (16.11.) mit.
„Gesunder Menschenverstand“
Bedeutet „in unmittelbarer Nähe“ nun 50, 100, 200 Meter oder etwas ganz anderes? Das könne man so einfach nicht sagen, erklärt Stadtsprecher Christian Stein auf Nachfrage: „Die Kollegen vom Kommunalen Ordnungsdienst werden das mit gesundem Menschenverstand beurteilen.“
Zum einen gelte es, die oftmals historischen Bauten vor Sachbeschädigungen oder Bränden zu schützen, erläutert Stein. Hinzu komme der Respekt - einerseits vor den Gebäuden, andererseits vor älteren und pflegebedürftigen Menschen.
Böller-Verbot auf dem Friedensplatz
Stadt Dortmund und Polizei würden „wie in den Vorjahren Präsenz in der City zeigen“ und den Menschen „für Fragen und Hinweise zur Verfügung“ stehen, heißt es. Zum Jahreswechsel 2022/23 hatte das Ordnungsamt beispielsweise innerhalb der Verbotszonen große Wassertanks aufgestellt, in denen viele konfiszierte Raketen und Böller eingetaucht wurden.
Ein besonderer Bereich werde zum Jahreswechsel 2023/24 der Friedensplatz sein, heißt es weiter. Auch hier wird Feuerwerk verboten sein – dort richtet die Stadt Dortmund erstmals eine zentrale Silvester-Party mit mehreren DJs aus.

„Überwiegend friedlich gefeiert“
Mit dem erstmaligen Verzicht auf die erweiterten Verbotszonen seit 2016 „setzt die Stadt Dortmund auf die Vernunft der Bürger, die die Jahreswechsel in der City zuletzt überwiegend friedlich gefeiert haben“, wie es in einer Mitteilung heißt.
Böllerverbotszone hatte es in den vergangenen Jahren unter anderem an der Möllerbrücke, auf dem Alten Markt, zwischen Petrikirche und Hauptbahnhof sowie im erweiterten Bereich der Reinoldikirche gegeben. In den Jahren der Corona-Pandemie gingen die Einschränkungen zum Treffen von anderen Menschen und zum Zünden von Pyrotechnik und Böllern noch weiter.
Gefährliche Situationen an Silvester 2022
Zum Jahreswechsel 2022/23 hatte es in Dortmunds City eine Situation gegeben, die kurz vor der Eskalation stand: Um kurz vor Mitternacht hatten sich noch viele hundert Menschen an der Petrikirche befunden - also an einem Ort, der eigentlich Teil einer Böllerverbotszone war.
Nach Durchsagen von Polizei und Ordnungsamt bewegten sich viele Menschen zwar über die Kampstraße in Richtung U-Turm, wo das Zünden von Pyrotechnik erlaubt war. Allerdings schossen auch viele Personen in dieser Menschenmenge Raketen - teilweise nachdem sie sie bis zuletzt in den eigenen Händen festgehalten hatten.
Querschläger auf der Kampstraße
Auch vor der Petrikirche wurde ab kurz vor Mitternacht verstärkt gezündet. Ein Querschläger traf ein Mädchen und verletzte es. Kurz darauf war der Unmut bei vielen Menschen so groß, dass sich die Ordnungskräfte in eine Ecke am DSW21-Center zurückziehen mussten.
Erst nach einigen Minuten hatte sich die Situation wieder beruhigt. Verbale und körperliche Angriffe in Richtung der Ordnungskräfte blieben die Ausnahme - im Gegensatz zu dem, was zeitgleich in anderen deutschen Städten passierte.

Mehr Einsätze als vor Corona
Wenige Tage nach dem Jahreswechsel hatte Dortmunds Ordnungsdezernent Norbert Dahmen dann Bilanz gezogen: Im Zeitraum zwischen 23 und 2 Uhr habe es 145 Einsätze für Feuerwehr und Rettungsdienste gegeben - drei Mal so viele wie vor Corona. Bilanz der gesamten Neujahrsnacht 2022/23: rund 250 Einsätze.
Dahmen hatte sich daraufhin zu Jahresbeginn für ein generelles Böllerverbot ausgesprochen. Das indes müsse auf Bundesebene beschlossen werden, sagte er. So etwas könne eine Stadt wie Dortmund allein nicht stemmen und kontrollieren.
Dortmund bekommt zentrale Silvesterparty: Stadt kündigt großes Programm an
Silvesternacht in Dortmund: Rund 250 Kleinbrände - Kind durch Böller im Gesicht verletzt
Dortmunder Böller-Wahnsinn an Silvester: Die Polizei hat nichts gemacht – und das war richtig!