Für Außenstehende war es durchaus eine überraschende Nachricht, die Sebastian Noetzel am Donnerstag (17.11.) in einer Video-Botschaft verkündet hat. Das Silent Sinners, ein 2006 eröffneter Club an der Möllerbrücke, schließt für immer.
Am 17. Dezember findet die letzte Party statt. „Ich freue mich sehr darauf. Das wird ein bunter und lustiger Abend, es legen alte Gefährten auf“, sagt Sebastian Noetzel im Gespräch mit dieser Redaktion.
Der 39-Jährige spricht in ruhigem Ton über seinen Entschluss, der sich für ihn richtig anfühle. Und der eben gerade nicht spontan gefallen sei.
„Die Gründe sind vielschichtig, es gab viele kleinere und größere Sachen, die sich gegenseitig bedingt haben“, sagt Sebastian Noetzel.
„Natürlich gab es auch wirtschaftliche Aspekte. Aber in allerletzter Konsequenz war es das Familiäre, das den Ausschlag gegeben hat.“
Mit Anfang 20 eröffnet
Als Vater wünsche er sich Wochenenden, „an denen ich nicht lange im Bett liege oder bei allem müde bin, was ich tue“. Er sei „zu alt, um das Berufliche mit dem Privaten zu puffern“, sagt Noetzel.
Als das Silent Sinners eröffnete, war er 22. Knapp ein Drittel seiner Lebenszeit hat der Dortmunder als Clubbesitzer verbracht. „Das ist generell eine lange Phase im Leben. Die kann man dann ruhigen Gewissens auch mal abschließen“, sagt Sebastian Noetzel.
„Ich hatte meine gute Zeit“
„Ich hatte hier meine gute Zeit“, sagt er. Aber er vertrete auch die Auffassung, dass alles „seine Zeit“ habe. „Jetzt kann es ich noch ziemlich gut selbst entscheiden, wann das ist.“ Einige Jahre lang war Noetzel auch Betreiber der Kneipe „Kumpel Erich“ im Kreuzviertel.
Für das, was danach kommt, habe er sich noch keinen exakten Plan zurechtgelegt. Als DJ und als Mitglied der IG Konzert- und Clubkultur wird er dem Dortmunder Nachtleben noch etwas erhalten bleiben.
Hauptberuf wird es nicht mehr sein. „Ich bin gespannt, wie so eine normale Arbeitswoche ist“, sagt Sebastian Noetzel.
Beliebter Keller-Charme
Bevor 2006 die Diskothek eröffnete, befand sich hier der Jazzclub „Jatz“. Über einen „neuen Szenetreff“ freute sich die Nachtleben-Welt in Dortmund damals Mitte der 00er-Jahre. „Netter Club mit breitem Musikspektrum“, formulierte es ein Reporter dieser Redaktion nach dem ersten Besuch.
Eineinhalb Jahrzehnte hat der Keller-Charme des Silent Sinners überlebt. Das ist im Nachtleben eine durchaus beachtliche Zeit.
Wie es mit den Kellerräumen an der Rittershausstraße nach der letzten Party am 17. Dezember weitergeht, steht noch nicht fest.
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