An der Lanstroper- Ecke Merkurstraße gehört es bereits seit 2005 zum gewohnten Bild, dass Autofahrer kurz abbremsen müssen. Grund dafür ist eine Fahrbahnverengung. Diese sei aus der Sicht von einigen Anwohnern der Grund für ständige Verkehrsprobleme. „Seitdem ärgern wir uns, weil es nur Probleme bereitet“, meint Christoph Kannewurf, einer von zwei Anwohnern der Mekurstraße, die sich dazu äußern.
Auch sein Nachbar Hans Kreten pflichtet ihm bei, dass die Fahrbahneinengung eine Gefahrenstelle darstelle – etwa in Hinblick auf eine Rechts-vor-links-Situation. Vor Ort komme es zu einer unübersichtlichen Verkehrssituation, die Auto- und Busfahrer, aber auch Fußgänger betreffe. Hinzukomme ein Engpass, da sich dann Autofahrer gegenüberstehen. Manche nutzten Umwege und befahren dann die Nebenstraßen.
„Ich hatte hier schon zwei unverschuldete Unfälle“, erzählt Kannewurf. „Wir haben auch schon oft erlebt, dass es Beinahe-Unfälle gab.“ Ihm zufolge sei eine Mehrheit der Anwohner dafür, dass die Fahrbahneinengung wieder verschwinde. Bereits im Oktober 2022 fand daher an der Stelle ein Ortstermin statt, der auch zu einer Prüfung in der Bezirksvertretung führte.
Polizei: kein Unfallschwerpunkt
Daraus resultierte wiederum ein Auftrag an die Verwaltung, die einen Rückbau der Verengung prüfen sollte. Das Ergebnis des Tiefbauamtes: Am Abschnitt der Lanstroper Straße konnte gemäß Auskunft der hinzugezogenen Polizei kein Unfallschwerpunkt festgestellt werden. Eine Verdeutlichung der Rechts-vor-links-Regelung reiche aus, argumentierte damals die Verwaltung.
Deshalb erfolgte eine ergänzende Maßnahme. Auf Anordnung des Tiefbauamtes sollten bereits am 18. Januar „Haifischzähne“, also das Verkehrszeichen 342, angebracht werden. Gemeint sind auf weiße Dreiecke auf dem Boden, die zusätzlich auf die Vorfahrtsregelung hinweisen. Doch knapp zehn Monate später ist von diesen „Haifischzähnen“ nichts zu sehen. „Das heißt, die Stadt weiß nicht, was sie tut“, schimpft Kreten.
Die Stadt bestätigt auf Nachfrage zwar, dass das Tiefbauamt im Januar 2023 die Markierung sogenannter Haifischzähne (VZ 342 StVO) angeordnet habe. Aber: „Markierungsarbeiten können allerdings nur bei trockener und dauerhaft frostfreier Witterung umgesetzt werden, um die Haltbarkeit zu gewährleisten“, erklärt Stadtpressesprecher Christian Schön. „Deswegen ist dafür grundsätzlich immer nur der Zeitraum von Frühjahr bis Herbst vorgesehen.“
Haifischzähne kommen
Bei der Ausführung würden immer mehrere Markierungsmaßnahmen miteinander kombiniert. Ein Faktor bei der Priorisierung sei die Verkehrsgefahr. „Die Haifischzähne an der Ecke Lanstroper Straße/ Merkurstraße sind aber jetzt dran“, versichert Schön. „Sofern es die Witterung zulässt, sollen sie voraussichtlich bis zum Ende der nächsten Woche aufgebracht werden“, so schön am 10.10.
Ob das die Gemüter in der Merkurstraße beruhigt? Kannewurf ärgert besonders, wie es überhaupt zu der Entscheidung zugunsten einer Verkehrsverengung gekommen sei. Er sei in der Nachbarschaft herumgegangen. „Nicht einer konnte mir bestätigen, dass es eine Umfrage gab. Das kommt alles von der SPD“, behauptet Kannewurf.
"Es war ein Bürgerwunsch"
Denn es war der SPD-Ortsverein Lanstrop, der die Fahrbahneinengung vor Jahren beschloss. Willi Most, Sprecher des Ortsverbands, verweist auf eine Unterschriftensammlung unter Anwohnern sowie die Abstimmung in der Bezirksvertretung: „Es war ein Bürgerwunsch, der damals an uns herangetragen wurde. Daraufhin gab es einen einstimmigen Beschluss. So funktioniert Demokratie.“
Es ging darum, den Autorverkehr zu entschleunigen. „Hier wird gefahren, als ob die Leute jedes Maß vergessen“, erklärt Most. Und verweist auf die Grundschule und einen Kindergarten in unmittelbarer Nähe. Auch Kinder eilten daher zu Haltestelle "Alekestraße" - direkt vor der Einengung. Most: „Wir können uns nicht leisten, hier eine Rennstrecke einzurichten."

Anders sehen es manche Anwohner. „Hier wird gar nicht gerast“, meint Kreten. „Die meisten, die hier wohnen, sind gegen diese Insel.“ Dabei beruft sich die SPD auf eine Mehrheit und den Schutz vulnerabler Verkehrsteilnehmer.
Most wohnt direkt gegenüber
Der Grund seiner Annahme ist der Wohnort des SPD-Ortsverein-Sprechers Willi Most: genau gegenüber der Verkehrseinengung. Aus seinem Wohnzimmer blickt der Sozialdemokrat direkt auf die umstrittene Straßenpassage. Es waren bereits einige Maßnahmen, die er mit anderen für eine Entschleunigung des Autorverkehrs umsetzte: Auf sogenannte Berliner Kisten folgte eine mobile Verkehrsberuhigung. Es half beides nicht.
"Wir schnuppern Abgase ein!"
Anders sieht es nun mit der Einengung aus. „Das gesamte Verkehrsaufkommen, aber insbesondere die LKWs sind zurückgegangen“, berichtet Most. Die Vorwürfe streitet er ab. Das beginne bei Begriffen wie „Beinahe-Unfällen“. Most: "Was ist das?"

Dass sich die Straßeneinengung vor seinem Haus befinde, sei übrigens nicht in seinem Eigeninteresse: „Wir haben dadurch doch einen Nachteil“, erläutert Most. „Die Abgase schnuppern wir doch ein!“ Und in der Tat: Durch das große Fenster seines Wohnzimmers lässt sich beobachten, wie Autofahrer stehen bleiben, dann losfahren. Ein ständiges Stop&Go.
„Leute können auch mal fünf Minuten warten“, stellt Most klar. Durch sein Wohnzimmerfenster ist dann auch zu sehen, wie eine Gruppe Kinder auf Fahrrädern vorbeifährt. Für diese Verkehrsteilnehmer initiierte er einst die umstrittene Fahrbahneinengung.
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