Die Sicherheitslage in Deutschland nach den jüngsten Anschlägen ist angespannt. Nicht zuletzt nach dem Angriff auf eine Verdi-Demo in München, bei dem 36 Personen verletzt wurden, reagieren Behörden und Veranstalter in Dortmund auf die Tat. Insbesondere beim Rosenmontagszug in Dortmund soll für mehr Sicherheit gesorgt werden.
„Höchstmaß an Sicherheit“
Die Polizei hatte bereits unmittelbar nach der Tat in München den Schutz der gleichzeitig stattfindenden Verdi-Demo in Dortmund verstärkt. Auch für zukünftige Versammlungen und den anstehenden Karneval in Dortmund spiele der Vorfall eine Rolle.
„Diese schreckliche Tat fließt in unsere Bewertung selbstverständlich mit ein“, so ein Sprecher der Behörde. Sicherheitskonzepte werden demnach intern fortlaufend überprüft. „Wir tun alles, was möglich ist, um ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten. Dazu gehört aber auch der Satz, dass es hundertprozentige Sicherheit nicht gibt.“ Aktuell sei die Polizei auch mit Veranstaltern und weiteren Beteiligten im Austausch. Zu konkreten Maßnahmen in Reaktion auf den mutmaßlichen Anschlag wollte sich die Polizei aus einsatztaktischen Gründen nicht äußern.
Das Ordnungsamt der Stadt Dortmund bezieht den mutmaßlichen Anschlag ebenfalls in seine fortlaufende Überprüfung von Sicherheitskonzepten mit ein.
Mit Blick auf den Rosenmontagszug am 3. März teilt das Ordnungsamt mit, dass es wie auch in den vergangenen Jahren Ziel sei, die Strecke vor der ungehinderten Zufahrt von Fahrzeugen zu schützen. Außerdem sei eine verstärkte Präsenz von Mitarbeitern des Ordnungsamtes entlang der Strecke geplant.
Anteilnahme bei Verdi
Die Dortmunder Bezirksgeschäftsführerin von Verdi, Pamela Strutz, betont, dass man das Versammlungsrecht weiter nutzen wolle. „Aber wir machen uns natürlich Gedanken über das Sicherheitsgefühl unserer Mitglieder.“
Bei Streiks am Donnerstag in umliegenden Städten sei der mutmaßliche Anschlag von München immer wieder Thema gewesen. „Es gibt ein großes Bedürfnis zu reden: viel Anteilnahme und Solidarität, aber auch das Gefühl ‚das hätten wir sein können‘.“

Intern werde in den kommenden Tagen darüber gesprochen, ob und wie organisatorische Konzepte angepasst werden müssen. „Da verschafft uns die Verhandlungsrunde am Montag und Dienstag etwas Zeit.“
„Bei uns gut aufgehoben“
Beim Festausschuss Dortmunder Karneval läuft der Endspurt der Planungen für den Rosenmontagszug. „Wir haben am Mittwoch schon über das Sicherheitskonzept gesprochen und ich denke, dass wir uns auch in der kommenden Woche noch mal zusammensetzen“, sagt Festausschuss-Präsident Walter Buchholz.

Rechnet der Festausschuss mit weniger Zuschauenden beim Rosenmontagszug? „Ich denke nicht, dass diejenigen, die zu uns kommen, deshalb jetzt Angst haben werden. Wir haben ja in den vergangenen Jahren gezeigt, dass man bei uns sicher aufgehoben ist.“ Sollte es bis zum Zug am 3. März noch Anregungen für Änderungen am Sicherheitskonzept von den Behörden geben, würden diese selbstverständlich umgesetzt.
„Darf uns nicht lähmen“
Laut einer Sprecherin des NRW-Innenministeriums ist die abstrakte Gefährdungslage in NRW durch jihadistische Organisationen anhaltend hoch. Symbolträchtige Orte und Menschenansammlungen seien als mögliche Anschlagsziele stets im Fokus.
„Wir dürfen uns aber trotz dieser schrecklichen Taten nicht die Lust nehmen lassen auf die Straße zu gehen“, teilt NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) mit. Genau das sei Ziel terroristischer Anschläge. „Die Angst davor, dass etwas passieren könnte, darf uns nicht lähmen. Wir dürfen uns auch die Freude an Karneval - die Lust aufs Leben - nicht nehmen lassen.“
Am Freitag, dem Tag nach dem mutmaßlichen Anschlag in München, sind in Dortmund laut Schätzung der Polizei 700 Menschen mit Fridays for Future für eine andere Klimapolitik um den Wall gezogen.
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 14. Februar 2025.