
© Andreas Schröter
SF Brackel 61: So stellt sich der Ex-Vorsitzende die Vereinszukunft vor
Interview
Michael Lange steht seit mehr als acht Jahren für den Fußballverein SF Brackel 61 ein. Nun hat er sein Amt als Vorsitzender abgegeben. Wie es jetzt weitergeht.
Michael Lange (57, verheiratet, eine Tochter) hat mehr als achteinhalb Jahre als Vorsitzender die Geschicke von SF Brackel 61 gelenkt. Nun ist er, wie berichtet, in dieser Funktion von Mike Kollenda abgelöst worden. Wir sprachen mit Michael Lange über die Zukunft des Vereins.
Gab es eine Kampfabstimmung zwischen Ihnen und Mike Kollenda?
Nein, sowas gibt es bei uns nicht. Ich bin gefragt worden, ob ich wieder antreten will und habe mich dagegen entschieden. Das waren insgesamt schon acht kräftezehrende Jahre, in denen Familie und Freizeit zu kurz gekommen sind. Ich weiß nicht, wie oft abends bei uns zu Hause das Telefon gegangen ist.
Aber ein tränendes Auge gab es doch, oder?
Ja! Als ich meine Entscheidung verkündet habe, musste ich mich tatsächlich zunächst abwenden, weil ich Tränen in den Augen hatte.
Wie haben Sie Ihre Anfänge als Vorsitzender in Erinnerung?
Damals lag Vieles brach. Wir hatten nur wenige Mannschaften und auch finanzielle Schwierigkeiten. Wir konnten kaum neue Bälle anschaffen. Irgendwann hat die Alte-Herren-Mannschaft, zu der ich gehörte, dann gesagt: „Komm, wir nehmen das jetzt in die Hand.“ Und plötzlich war ich von heute auf morgen Vorsitzender. Vorher war Uli Biegemeier in dem Amt fast so eine Art Ein-Mann-Betrieb.
Und es ging bergauf.
Ja, ganz langsam. Wir haben dann eine Frauenmannschaft und auch die Windelbomber für die ganz Kleinen gegründet. Ich glaube, die freundliche und familiäre Atmosphäre, die bei uns herrscht, hat für den Aufschwung gesorgt und natürlich die vielen, vielen Helfer, die sich um alles gekümmert haben und immer noch kümmern.

Ein Blick auf die landschaftlich schön gelegene Anlage von Brackel 61 am Brauksweg. © Andreas Schröter
Dann kam der Kunstrasen.
Das war 2014. Der Kunstrasen hat uns nochmal einen richtigen Push nach vorne gebracht, zumal es auch ein besserer Belag ist, als ihn so manch andere Vereine haben. Bei uns ist ein Teil der Halme geknickt. Das verhindert, dass der Wind das Granulat oder den Sand wegblasen kann. Auch der Bau der Tribüne mit 250 Plätzen, die Entwicklung zum LSB-Stützpunkt, der Bau der LED-Flutlichtanlage, des Kleinspielfeldes und der Neubau für die Integrationsarbeit mit Hans-Walter von Oppenkowski, Schulungen und Hausaufgabenhilfe fallen in meine Zeit als Vorsitzender. Wir haben einen Studenten für Soziale Arbeit eingestellt. Jetzt sanieren und erweitern wir im Winter die WC-Anlagen.
Ziehen Sie sich nun komplett zurück?
Ich bin Ehrenmitglied. Wichtig sind mir die Projekte, die jetzt anstehen, und die ich geplant habe. Ich sitze ja teilweise zu Hause mit Lineal und Stift und entwerfe unsere Anlage. Das macht mir Spaß. Und das werde ich auch weiter machen. Es geht dabei zum Beispiel um den Bau von drei Kleinfeldern mit Bande. Das ist für das Training der Kindermannschaften wichtig. Wenn sie jetzt auf dem großen Platz trainieren, fliegt der Ball immer 20 Meter weit weg, und die Kinder rennen über den ganzen Platz und stören andere Mannschaften. Auch für Erwachsene ist das gut, wenn man zum Beispiel drei gegen drei oder eins gegen eins trainieren will. Wir wollen dort zudem Älteren Sportangebote machen, wie Gehfußball. Die Parkplätze und der Neubau des Kabinentraktes sind weitere Vorhaben, die mir wichtig sind.
Stimmt es, dass die geplante Umbenennung des Vereins in „Dortmunder Löwen - Brackel 61“ nicht bei allen Vereinsmitgliedern gut ankommt?
Ich gebe zu, dass ich zunächst auch schlucken musste. Wenn man schon lange dabei ist, hängt man natürlich an einem Namen. Aber ich habe auf der Jahreshauptversammlung letztlich auch dafür gestimmt, weil ich glaube, dass sich Kinder und Jugendliche besser mit „Dortmunder Löwen“ identifizieren können. Auch gab es bisher immer eine Verwechslungsgefahr mit dem SV Brackel. Gastvereine, die dort ein Spiel hatten, sind bei uns gelandet und umgekehrt.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
