Der Missbrauchs-Prozess gegen einen 58-jährigen Mann, der in Bergkamen und Dortmund einem Kind sexuelle Gewalt angetan haben soll, ist unmittelbar vor dem ersten Verhandlungstag vorerst geplatzt. Der Grund: Der Angeklagte hat Atteste vorgelegt, nach denen er schwer krank ist.
Die ärztlichen Bescheinigungen haben es offenbar in sich. Darin ist von einem Leiden die Rede, das angeblich eine Langzeit-Therapie erforderlich macht. Aktuell soll der Angeklagte nicht verhandlungsfähig sein, weil er rund um die Uhr medizinische Gerätschaften benötigt.
Vier Prozesstage gestrichen
Die Richter reagierten sofort: Nicht nur, dass sie die bisher vereinbarten vier Verhandlungstage absagten. Darüber hinaus fassten sie einen Beschluss, der dem 58-Jährigen nicht sonderlich geschmeckt haben dürfte.
Der Mann soll jetzt von einem vom Gericht beauftragten Arzt gründlich untersucht werden. „Danach soll ein Gutachten erstattet werden, ob und gegebenenfalls unter welchen Bedingungen gegen den Angeklagten verhandelt werden kann“, sagte Gerichtssprecherin Nesrin Öcal.
Zahlreiche Strafverfahren
Wann das Gutachten fertig ist, steht aktuell in den Sternen. Angesichts der vielen Strafverfahren, die dieselbe Strafkammer derzeit verhandelt, ist ein Neustart erst in mehreren Monaten wahrscheinlich.