Serie „Themencheck“: So wollen Dortmunds OB-Kandidaten mit Rassismus umgehen
Themencheck
Dortmund gilt als Hochburg der extremen Rechten. Wie wollen die OB-Kandidaten das rassistische Denken aus den Köpfen der Menschen vertreiben? Die dritte Folge unseres „Themenchecks“.
Die Kommunalwahlen in Dortmund stehen am 13. September an. Dann entscheiden die Dortmunder über die Zusammensetzung des Stadtrats für die nächsten fünf Jahre und darüber, wer Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin wird.
Für unsere Video-Serie „Themencheck“ haben sich die OB-Kandidaten der großen Parteien SPD, CDU, der Grünen, der Linken und der FDP Bürgerfragen zu Themen von Wohnungsmarkt bis Rechtsextremismus gestellt. In den Wochen bis zur Wahl veröffentlichen wir ihre Antworten.
In der dritten Folge geht es um Rechtsextremismus in Dortmund und wie die OB-Kandidaten damit umgehen wollen. Dieses Thema betrifft vor allem Dortmunder mit Migrationshintergrund, viele werden im Alltag mit Rassismus konfrontiert.
Weli Ndeme Matuke möchte von den OB-Kandidaten wissen, was diese vorhaben, um das konservative und rassistische Denken aus den Köpfen der rechtsorientierten Menschen zu vertreiben und wie sie diesen Menschen helfen wollen, ein weltoffeneres und toleranteres Denken anzunehmen.
Andreas Hollstein (CDU): Ich kann mit anpacken, wie die Mehrzahl der Dortmunderinnen und Dortmunder und versuche immer dann, wenn irgendetwas rassistisch wird, entschieden meine Meinung zu sagen, entschieden Stellung zu beziehen und auch in der Stadtverwaltung dafür zu kämpfen, dass so etwas nicht passiert. Das darf nicht passieren und wir erreichen das nur durch frühe Bildung im vorschulischen Bereich aber auch im schulischen Bereich und das muss auch im Erwachsenenalter weitergehen.
Michael Kauch (FDP): Wir freie Demokraten wollen eine Stadt der Vielfalt und das muss sich auch in der Bildungspolitik in Dortmund widerspiegeln. Als Schulträger hat die Stadt Dortmund eine besondere Verantwortung. Wir stehen dafür, dass wir gerade in den Schulen über Vielfalt, über Diskriminierung, über Rassismus aber auch über Homophobie sprechen und dass sich die Schulen entsprechend einsetzen und in Projekte stärker noch als jetzt hineingehen, wie zum Beispiel „Schule gegen Rassismus“.
Thomas Westphal (SPD): Um fair zu bleiben, müssen wir konservatives Denken und rassistisches Denken schon unterscheiden. Und ich glaube auch, aus vielen Köpfen werden wir das rassistische Denken so leider nicht herauskriegen. Wir müssen Vorbilder sein für ein anderes Denken, wir müssen gemeinsam einfach zeigen, dass Herkunft für uns keine Rolle spielt. Das Handwerk sagt, „Ich frage nicht, wo du herkommst, ich frage immer wo du hin willst“, das ist mein Leitmotiv auch für unsere Stadt.
Utz Kowaleski (Die Linke): Ich mach das mal an einem Beispiel deutlich. Wir hatten mal ein rechtes Ratsmitglied, der hieß Dennis Giemsch, der ist dann irgendwann abgelöst worden, weil er tatsächlich nicht mehr gegen die Anträge unter anderem von Linken gestimmt hat, mit der Argumentation „die haben ja recht“. An der Stelle glaube ich, das ist das, was Politik ausmacht, das ist immer der Kampf um die Köpfe und zu schauen, kann man diese rassistischen Gedankenkonstrukte einreißen und kann man dann den Menschen eine andere Perspektive geben.
Daniela Schneckenburger (Grüne): Mir ist es wichtig, dass wir als Stadt Dortmund, in der über 180 Nationen leben, eine offene, tolerante, weltoffene Stadt sind, dass Menschen sich hier zu Hause fühlen. Darum muss das ein Thema der frühkindlichen Pädagogik sein, es muss sich durch die Schule durchziehen und auch Thema der Stadtgesellschaft sein. Ich würde sehr dafür eintreten, ein Anti-Rassismus Büro in Dortmund einzurichten, dass diese Arbeit unterstützt.
Alle Fragen zum Thema Rassismus und Rechtsextremismus und die Antworten der Kandidaten finden Sie unter rn.de/themencheck-rassismus