
© Jörg Bauerfeld
Zäher Kampf gegen ein Neubaugebiet – Enttäuschung über die Grünen
Wohnungsbau
Eigentlich hätten zwischen dem Hotel Lennhof und der Straße Hellenbank längst neue Häuser stehen sollen - mit über 100 Wohneinheiten. Doch eine Bürgerinitiative stemmt sich dagegen.
Es ist ein Stück heile Welt am Rande der Großstadt. Auf einer großen Weide grasen Pferde, im Hintergrund ist das Fachwerkhaus zu sehen, das das Hotel Lennhof beherbergt. Neben der „Pferdewiese“ plätschert der renaturierte Rüpingsbach. Also, alles friedlich, oder?
Dass hier was im Busch ist, ist an den verlassenen Grabeland-Gärten in Richtung Menglinghauser Straße zu sehen. Mittlerweile ein Rückzugsort für zahlreiche Tiere, doch die alten Lauben zerfallen. Eigentlich hätten hier schon Häuser stehen sollen.
Ein neues Wohngebiet mit über 100 Wohneinheiten ist seit Langem geplant. Luxushäuser neben „normalen“ Doppelhäusern, Mehrfamilienhäuser und ein W.I.R.-Projekt. Aber noch ist kein Bagger zu sehen.
Der Grund ist eine kämpferische Bürgerinitiative. „Rettet das Lennhof-Biotop“ heißt sie und die Mitglieder setzen alles daran, dass die Natur hier auch Natur bleibt. Bisher mit Erfolg. Zumindest konnte der Baubeginn schon nach hinten verschoben werden.

Eines der Probelöcher, die verfüllt waren und wieder abgesackt sind. © Privat
Entscheiden werden am Ende wohl der Rat der Stadt Dortmund und der Ausschuss für Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen. Oder vielleicht sogar ein Gericht, denn die Bürgerinitiative hat schon angekündigt, notfalls auch den juristischen Weg zu gehen.
Die Gründe der Bürgerinitiative:
- Ein fehlendes Verkehrskonzept in Bereich Menglinghauser Straße / Am Spörkel. Schon jetzt kommt es immer wieder zu Staus und „Engpässen“ in den kleinen Wohnstraßen.
- Große Probleme für die bestehenden Wohneinheiten bei Starkregen.
- Durch eine weitere Verdichtung des Bodens drohen Überschwemmungen.
- Ein fragwürdiger Untergrund auf dem zu bebauenden Gelände.
- Löcher von Probebohrungen, die mit Beton verfüllt worden sind, sind schon wieder einige Meter abgesackt.
- Umweltschutzorganisationen wie der NABU und der BUND lehnen die Bebauung ab.
Man habe gerade im Stadtbezirk Hombruch noch viele Flächen, die sich besser für eine Bebauung eignen, heißt es. Der Vorschlag der Bürgerinitiative ist es, abzuwarten und die Bauleitplanung um 5 bis 10 Jahre zu verschieben.
Und zudem sei man auch sehr enttäuscht über die Haltung der Grünen im Ausschuss für Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen. Denn die Mitglieder der Grünen, von denen sich die Bürgerinitiative Unterstützung erhofft hatte, würden ihre Meinung zur Bebauung des Biotops nicht äußern.
Investor ist optimistisch
„Das Bauvorhaben Am Lennhof nimmt einen steinigen aber stetigen Weg. Wir hatten aufgrund der behördlichen Vorgaben noch diverse Gutachten beizubringen“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Behr von der Projektteam GmbH aus Schwerte. „Deren Ergebnisse sind in die Begründung zum Bebauungsplan eingeflossen und im Rahmen der formellen Trägerbeteiligung allen Behörden und Fachämtern zur Prüfung zugeleitet worden.“
Frist zur Stellungnahme ist abgelaufen
Die Frist zur Stellungnahme gegen das Projekt sei abgelaufen. Die geltend gemachten „Anregungen und Bedenken“ würden in der nächsten Stufe „abgewogen“ und - soweit sie zu übernehmen seien - in den finalen Bebauungsplanentwurf eingearbeitet.
„Wir erwarten, dass der Beschluss zur Offenlegung des B-Planes dann nach den Wahlen von den neuen Gremien gefasst wird“, sagt Behr.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
