Schwerkranker Dortmunder dreist bestohlen Heinrich Dickewieds (88) Rollator wurde vor dem Haus geklaut

Dreiste Diebe: Heinrich Dickewieds Rollator wurde vor dem Haus geklaut
Lesezeit

Heinrich Dickewied leidet unter einer Nervenkrankheit. Er ist zu 100 Prozent schwerbehindert und kann ohne seinen Rollator nicht allein aus dem Haus. „Ohne den bin ich hier wie eingesperrt“, bekräftigt der 88-Jährige. Er lebt mit seiner Frau Marlis (86) seit 1978 in einem Mehrfamilienhaus in der südlichen Dortmunder Innenstadt.

Am Nachmittag des Ostersonntags (9.4.) war das Paar spazieren, wobei das für Heinrich Dickewied bedeutet, dass er sich mit der Hilfe seiner Frau in einen elektrischen Rollstuhl setzt. Denn an normales Laufen ist bei dem Senior nicht zu denken. Mit Krücke und viel Mühe bewältigt er so gerade das Treppenhaus. Das geht nur, weil er sich am Geländer festhalten kann.

Rollator stand auf Wiese

Heinrich Dickewied benötigt zwei Rollatoren - einen für die Wohnung und einen für den Eingang ins Haus. Denn am Gehweg vor dem Gebäude befindet sich eine Stufe, die er mit dem elektrischen Rollstuhl nicht überwinden kann. Also parkt er den Rollator in der Regel neben der Stufe auf der Wiese. So war das auch am Ostersonntag.

„Wir waren etwa eineinhalb oder zwei Stunden unterwegs“, erzählt Marlis Dickewied. Als das Paar wieder daheim ankam, war der Rollator plötzlich weg. Dieser habe zusammengeklappt auf der Wiese vor dem Haus gestanden, erinnert die 86-Jährige. „Wir haben den immer dahin gestellt. Nie ist etwas passiert.“

Anzeige bei der Polizei

Dass der Rollator gestohlen wurde, konnte das Paar zunächst kaum glauben. „Wir dachten erst, den hat vielleicht einer versteckt“, sagt Marlis Dickewied. Doch das Hilfsmittel tauchte nicht mehr auf. Die Dickewieds verständigten die Polizei Dortmund und ihre Versicherung.

„Wir haben Anzeige gegen unbekannt erstattet“, so Marlis Dickewied. Die Versicherung wolle nicht für den Diebstahl aufkommen. „Die haben mich gefragt, ob wir den Rollator angeschlossen hätten“, erzählt Marlis Dickewied kopfschüttelnd.

Heinrich Dickewied stellt seinen Rollator in der Regel an dem Handlauf ab, der sich auf der Wiese befindet. Dort stand sein Gerät auch am Ostersonntag, als es unvermittelt gestohlen wurde. Hinter dem Weg befindet sich eine Stufe, die Dickewied nicht mit seinem elektrischen Rollstuhl bewältigen kann.
Heinrich Dickewied stellt seinen Rollator in der Regel an dem Handlauf ab, der sich auf der Wiese befindet. Dort stand sein Gerät auch am Ostersonntag, als es unvermittelt gestohlen wurde. Hinter dem Weg befindet sich eine Stufe, die Dickewied nicht mit seinem elektrischen Rollstuhl bewältigen kann. © Tim Schulze

500 Euro habe der Carbon-Rollator, ein besonders leichtes Modell, gekostet. „Über so viel Dreistigkeit sind wir sprachlos, wie weit es in unserer Gesellschaft schon gekommen ist“, beschreibt Marlis Dickewied die Gefühlslage nach der Tat. Jetzt seien sie wohl dazu gezwungen, selbst für Ersatz zu sorgen. Für die Zwischenzeit hat sich Heinrich Dickewied einen anderen Rollator geliehen.

Die Dickewieds appellieren an den Dieb oder die Diebe: „Wir bitten darum, den Rollator zurückzubringen, die Adresse steht sogar auf der Leiste zum Handgriff.“

Die Polizei Dortmund bestätigt den Diebstahl auf Nachfrage dieser Redaktion. Bedauerlicherweise habe man jedoch keinen Hinweis darauf, wer das Gerät gestohlen hat oder wo es sich befindet, sagt ein Sprecher.

Jeden Tag werden 5 Fahrräder in Dortmund geklaut: Was die Polizei über die Diebe weiß

Koffer aus dem Zug geklaut: Polizei Dortmund findet Täter per Handy-Ortung

Kuriose Beute im Hauptbahnhof Dortmund: Jugendliche Kamener stehlen 16 Nothämmer aus Zug