Die Kreide des Verkehrsunfall-Teams der Polizei zeigt die Umrisse von zwei Autos. Eines lag auf dem Dach parallel zur Fahrbahn auf der Volksgartenstraße. Das andere im rechten Winkel zur Fahrbahn auf der Seite auf dem Bürgersteig. Auf dem Grünstreifen zwischen Fahrbahn und Bürgersteig liegen Glassplitter und ein Stück Anschnallgurt.
Weiße Kreide auch am beschädigten Bordstein der naheliegenden Einmündung in den Fehmarnsundweg in Dortmund-Lütgendortmund. 50 Meter in Richtung Ortskern flattert rot-weißes Absperrband der Polizei über dem Gehweg im Frühlingswind.
Es sind Spuren eines schweren Verkehrsunfalls, der sich am Montagabend (7.4.2025) auf der Volksgartenstraße in Höhe Hallenbad und Restaurant Hopfen und Salz ereignet hat. Zwei Personen wurden verletzt – und es ist wohl Glück, dass nicht noch mehr Menschen und schlimmer zu Schaden kamen.
Unfallfahrer war alkoholisiert
Die Polizei analysiert zwar noch die Ursache des Unfalls. Mitgeteilt hat sie indes bereits, dass der Unfallverursacher alkoholisiert war. Der 74-Jährige wurde schwer verletzt. Sein weißer Toyota war das Auto, das auf der Beifahrerseite auf dem Bürgersteig lag.
Der Unfall ist Gesprächsthema unter Spaziergängern, die den sonnigen Frühlingstag im Volksgarten verbringen. Maren Kohlhage-Franke hat gerade eine Runde mit dem Hund gedreht. Sie wohnt in der Eigenheimsiedlung am Fehmarnsundweg und ist nicht sonderlich überrascht, dass es an der Kreuzung gekracht hat.
„Mindestens jedes zweite Auto ist hier zu schnell unterwegs“, erzählt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Und wohl auch der Unfallverursacher. Er kam aus der Straße Am Volksgarten und wollte nach links in die Volksgartenstraße einbiegen. „Es ist wohl eindeutig, dass er zu schnell war“, sagt die Anwohnerin und zeigt auf einen beschädigten Bordstein. „Er hat die Kurve nicht bekommen, hat ein parkendes Auto gestreift und dann aufs Dach gelegt.“
Unser Video zeigt den Unfallort und den Weg, den der Unfallverursacher genommen hat.
„Kurve nicht bekommen“ trifft wohl voll und ganz zu. Bevor der Unfallverursacher selbst auf der Seite landete, fuhr er über den Bürgersteig, dann mit der rechten Autoseite auf einen Grashang zum Hallenbad-Parkplatz. Ein aus dem Boden gerissener schwerer Naturstein-Quader brachte das Unfallautowohl zum Kippen.
Anwohner wurden, wenn nicht durch die Martinshörner von Polizei und Feuerwehr, durch die Rotorblätter des Rettungshubschraubers aufmerksam. Die Feuerwehr baute bei der Bergung des schwerverletzten und eingeklemmten Unfallverursachers einen Sichtschutz auf.
Viele Menschen wurden unfreiwillig zu Zeugen des Einsatzes – und des vorangegangenen Unfalls. Er ereignete sich um 18.35 Uhr, als viele Eltern ihre Kinder vom Schwimmunterricht im Hallenbad abholten. „Dann reicht der Parkplatz nicht und die Eltern halten im Fehmarnsundweg und auf der Volksgartenstraße“, erklärt Maren Kohlhage-Franke. „Das dauert vielleicht zehn bis 15 Minuten, ist aber montags, mittwochs und donnerstags so.“
Großes Glück hatte ein 13-Jähriger. Er stand auf dem Bürgersteig, als der Unfall vor seinen Augen passierte. Der Jugendliche erlitt einen leichten Schock. Ein Rettungswagen brachte ihn in ein Krankenhaus. In einer Lütgendortmunder Facebook-Gruppe verbreitete sich am Dienstag die Nachricht, dass es ihm (wieder) gut gehe.

So wenig verwunderlich der Unfall an sich für Maren Kohlhage-Franke und ihre Nachbarn war, so überraschend war der Kreuzungsbereich. „Wir haben immer damit gerechnet, dass ein Fahrer auf der Volksgartenstraße einem Anderen, der aus dem Fehmarnsundweg kommt, die Vorfahrt nimmt“, erklärt sie.
Die Volksgartenstraße verläuft in dem Bereich in Richtung Ortsmitte in einer langgezogenen Rechtskurve. Den Vorfahrt-berechtigten Fehmarnsundweg beachten nach Schilderung der Anwohnerin und Beobachtungen unserer Redaktion viele nicht.
Obendrein ist die gesamte Siedlung zwischen Westermannstraße und Provinzialstraße inklusive der Dellwiger Straße eine Tempo-30-Zone. Auf der Volksgartenstraße finden regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen statt.