Der Blausielweg ist eine jener typischen kleinen Wohnstraßen, wie man sie in vielen alten Ortskernen findet: eng, ohne Bürgersteig, ohne Fahrbahnmarkierung – und mit einer zunehmend problematischen Verkehrssituation. Besonders für Fußgänger, darunter viele Schulkinder, wird der Weg zur Herausforderung.
Autos parken dicht gedrängt am Straßenrand, selbst an den schmalsten Stellen. Wer zu Fuß unterwegs ist, muss sich oft zwischen geparkten Wagen hindurchzwängen – nicht selten mit einem wachsamen Blick auf den fließenden Verkehr.

„Es scheint so, als ob nur an die Autofahrer gedacht würde“, sagt Hans Hierweck, Anwohner am Blausielweg. Mit seiner Frau Anna und dem knapp zweijährigen Sohn lebt er mitten in dem Bereich, den viele Autofahrer inzwischen als Schleichweg nutzen.
Vor allem in den Stoßzeiten ist die kleine Straße stark frequentiert – von Ortskundigen, die den Weg als Ausweichroute zur stark befahrenen Kreuzung Schüruferstraße/Berghofer Straße nutzen.
Sichere Flächen für Fußgänger
Die Sorge um die Sicherheit ist bei Familie Hierweck groß. Noch ist ihr Sohn zu klein, um zur Schule zu gehen. Doch was passiert, wenn er in wenigen Jahren den Schulweg zur Berghofer Grundschule alleine bestreiten muss? „Ich weiß gar nicht, wie ich meinem Sohn erklären kann, wo er hier langgehen darf“, sagt Hans Hierweck. Seine Frau ergänzt: „Wir brauchen sichere Flächen, wo Fußgänger gehen können – besonders für Kinder und auch für die vielen Eltern mit Kita-Kindern aus der Umgebung.“
Grüne enttäuscht
Dabei geht es den Hierwecks, die seit vier Jahren in Berghofen wohnen, gar nicht um ein komplettes Parkverbot. „Wir möchten einfach nur mehr Sicherheit. Für unsere Kinder und für alle, die zu Fuß unterwegs sind“, sagt Anna Hierweck. Auch die Grünen in der Bezirksvertretung in Aplerbeck sind dieser Meinung, stehen damit aber ziemlich alleine da. Einen Antrag, den Blausielweg verkehrstechnisch zu überplanen, wurde abgeschmettert.
Ursula Hertel, Sprecherin der Grünen in der BV Aplerbeck, zeigt sich enttäuscht: „Es kann doch heute nicht mehr das Ziel sein, bei solchen engen Straßen weiterhin freie Fahrt für Autos zu fordern.“
Was ist wichtiger?
Vor allem CDU und FDP sehen die Notwendigkeit einer Umgestaltung offenbar nicht. Das stößt bei den Hierwecks auf Unverständnis – auch wegen der Art und Weise der Ablehnung. „Da hieß es sinngemäß: ‚Hier wird was gegen Autos gemacht – das geht nicht‘“, berichtet Hans Hierweck.
Aber wie kann man die Situation am Blausielweg verbessern? Vielleicht eine Einbahnstraßenregelung, Parken nur auf einer Straßenseite oder versetzte Parkboxen? Doch bislang fehlt der politische Wille, solche Ideen umzusetzen.
„Ich habe den Eindruck, man möchte diese Abkürzung hier nicht aufgeben“, sagt Hierweck. „Aber man muss sich fragen: Was ist uns wichtiger? Der schnelle Weg für Autofahrer – oder ein sicherer Schulweg für unsere Kinder?“
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel ist erstmals am 25. April 2025 erschienen.