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Schulleiter aus Dortmund: Ministerium hat keine Ahnung vom Alltag
Corona-Regelungen
Wie sinnvoll ist es, die Corona-Regelungen des NRW-Ministeriums umzusetzen? Ein Schulleiter aus Dortmund findet: wenig. Und fragt: Hat man dort keine Ahnung, wie der Alltag aussieht?
Die Regel des Ministeriums war ganz einfach: Nicht nur der Schüler, der einen positiven Corona-Test hat, muss in Quarantäne, sondern auch der Sitznachbar. Auch wenn die Landesregierung diese Regelung mittlerweile wieder abwandelt – einen Schulleiter aus Dortmund bringt das immer noch zum Kopfschütteln.
„Ich glaube, im Ministerium gibt es immer noch die Idee, alle Kinder sitzen schön aufgereiht an Bänken, die ganze Zeit im Frontalunterricht, die Köpfe alle in eine Richtung.“ Dabei sei eine solche Vorstellung doch meilenweit entfernt vom Alltag im heutigen Schulbetrieb.
Schulleiter dürfen öffentlich keine Kritik äußern
Öffentlich kritisieren darf der Schulleiter das nicht. Wie die meisten Lehrer ist er Beamter, somit gebunden an die Anweisungen aus dem Ministerium. Schulministerin Yvonne Gebauer ist seine Dienstherrin.
Über die Sinnhaftigkeit einer Regelung nachzudenken, kann man ihm aber nicht verbieten. Solange er seine Meinung für sich behält. Dennoch unterstreicht der Schulleiter: Auch Kollegen gehe es so.
„Natürlich ist Bewegung im Raum“
Den Alltag in seiner Grundschule beschreibt der Schulleiter so: „Natürlich ist Bewegung im Raum. Zum Beispiel gibt es Gruppenarbeit oder auch einen Stuhlkreis.“ Das gehöre zur modernen Unterrichtsgestaltung. Die Vorstellung einer Klasse in Reih und Glied sei veraltet.
Nach Ende des Unterrichts sei eine Durchmischung ja ohnehin nicht mehr zu vermeiden: „In der OGS sind sowieso die ganzen Kindern zusammen.“
Mittlerweile setzt das Ministerium auf eine neue Linie: Auch Sitznachbarn sollten zukünftig nicht mehr in Quarantäne, nur noch positiv Getestete.
Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
