
© Oliver Schaper (Archiv)
Schul-Schließungen in Dortmund: Lehrer und Eltern fordern Reihen-Tests
Coronavirus
Fünf Dortmunder Schulen haben am Montag (22.6.) corona-bedingt den Betrieb eingestellt. Die Lehrergewerkschaft und die Stadteltern reagieren irritiert und fordern sofortige Maßnahmen.
Es war ein Paukenschlag am Sonntagabend (21.6.): Nachdem seitens der Stadt Dortmund bereits am Nachmittag die Schließung der Graf-Konrad-Grundschule in Eving ab Montag (22.6.) bekanntgegeben worden war, gab es am Abend ein Update über vier weitere Schul-Schließungen in Dortmund.
Bereits die erste Meldung über die Evinger Grundschule hatte bei der Lehrergewerkschaft GEW für Irritationen gesorgt, sagt der Vorsitzende Volker Maibaum im Gespräch mit der Redaktion am Tag danach. Durch das abendliche Update haben sich die Irritationen eher verstärkt, sagt er.
Schon im Fall der Libellen-Grundschule habe es ein regelrechtes Hin und Her gegeben, sagt Volker Maibaum. Die Nordstadt-Grundschule hatte ihren Betrieb nach einer bekanntgewordenen Covid19-Erkrankung zunächst am Donnerstag (18.6.) fortgeführt, bevor dann am Freitag doch die Schließung erfolgte.
Die Hauptfrage aus Sicht von Volker Maibaum sei jetzt verstärkt: „Warum gibt es keine Reihentests?“
Betroffen sind seit Montag neben der Graf-Konrad-Grundschule vier weiterführende Schulen: das Fritz-Henßler-Berufskolleg, das Robert-Bosch-Berufskolleg, das Robert-Schuman-Berufskolleg und die Hauptschule Am Externberg.
Wie der WDR am Dienstag meldet, soll nach Auskunft einer Stadtsprecherin jetzt doch nur eine Familie der Ausgangspunkt sein. Einzelne oder mehrere Familienmitglieder hätten Kontakt zu den Schulen gehabt.
„Das Unverständnis wird größer“, sagt Maibaum. Dieses Unverständnis beziehe sich vor allem auf die, nach Meinung der GEW, wenig vertrauenerweckenden Handlungen des Schulministeriums.
GEW: Reihen-Tests wären „keine Panikmache“
Da, wo es einen Anlass dazu gibt, solle man deutlicher hervortreten und flächendeckende Testungen anbieten. „Alle Kollegen sollten dort die Möglichkeit bekommen“, sagt Maibaum, anstatt sich um Testungen weiterhin individuell privat kümmern zu müssen.
„Das wäre keine Panikmache, sondern würde eher Vertrauen schaffen“, sagt der Vorsitzende der Dortmunder Lehrergewerkschaft.
„Dass es Infektionen geben wird, wusste jeder“, sagt er. Deshalb sei es umso wichtiger, jetzt im Angesicht der sechs geschlossenen Schulen, ein Gefühl des Vertrauens zu schaffen. So, dass der Eindruck entstehe, „dass es einen Plan B und einen Plan C gibt“, sagt der GEW-Vorsitzende.
Reihentestungen an den betroffenen Schulen wären zudem „deutliche Signale“, sagt er. Deutliche Signale an die Beschäftigten aller Schulen, dass sich um sie gekümmert werde.
Ähnlicher Ärger bei den Eltern
Ähnlichen Ärger gebe es auch in großen Teilen der Elternschaft, sagt die Vorsitzende der Dortmunder Stadteltern, Anke Staar.
Viele Rückmeldungen aus der Grundschul-Elternschaft auf die neuesten corona-bedingten Schließungen haben laut Staar den Tenor: „Das wussten wir doch vorher. Warum wird nicht regelmäßig getestet?“
Deshalb sei es für sie bereits im Fall der Libellen-Grundschule und jetzt der weiteren Schließungen „nicht nachvollziehbar, warum nicht alle getestet werden“. Anke Staar meint: „Wenn wir Infektionsketten stoppen wollen, dann verstehen wir nicht, warum das nicht gemacht wird.“ Da gehe es auch um gefühlte Sicherheit und um Transparenz.
Sollten alle Dortmunder Schulen den Betrieb einstellen?
In Worten von Volker Maibaum geht es um ein Signal. So ein deutliches Signal brauche es jetzt auch für die Zeit nach den Ferien, wenn seitens des Landes ein geregelter Schulalltag angestrebt wird, sagt er.
Flächendeckend jetzt den Betrieb an allen Dortmunder Schulen einzustellen, halte er jedoch nicht für richtig. Im Endeffekt seien aktuell 6 von 150 Schulen in Dortmund betroffen. „Die haben alle was für die letzte Woche geplant.“
So zum Beispiel, wie die Zeugnisvergaben ablaufen können. Die Schulen gingen schon mit größter Flexibilität und Kreativität in die letzte Woche. Ihnen jetzt zuzumuten, zu schließen, „halte ich für falsch“, sagt Maibaum.
Baujahr 1993, gebürtig aus Hamm. Nach dem Germanistik- und Geschichtsstudium in Düsseldorf und dem Volontariat bei Lensing Media in der Stadtredaktion Dortmund gelandet. Eine gesunde Portion Neugier und die Begeisterung zum Spiel mit Worten führten zum Journalismus.
