Unser Autor Oliver Volmerich sieht die Neuregelung für P+R-Plätze kritisch. © Oliver Volmerich/Menne

Meinung

Schranken an Dortmunder P+R-Plätzen: Gut gedacht, schlecht gemacht

Vier große Park-and-Ride-Parkplätze in Dortmund sind bald nur noch für Online-Kunden und Dauernutzer von Bus und Bahn kostenlos. Das ist gut gemeint, aber schlecht gemacht, meint unser Autor.

Dortmund

, 21.02.2022 / Lesedauer: 3 min

Wer sich öfter mal auf der Park-and-Ride-Anlage an der Speestraße umschaut, stellt fest, dass der Parkplatz zwar gut genutzt wird. Am ehesten bekommt man einen freien Stellplatz aber ganz im Norden - also dort, wo es besonders nah zur Stadtbahnstation Hafen ist. Das spricht dafür, dass weniger Umsteiger auf Bus und Bahn, sondern andere Nutzer den Parkplatz zu schätzen wissen.

Dass dies nicht im Sinne des Erfinders ist, ist klar. Die Frage ist nur, ob der Parkplatz tatsächlich mehr Umsteiger anzieht, wenn er mit einer Schranke versehen wird und nur noch für ÖPNV-Nutzer kostenlos ist.

Die Sorge der Anwohner, dass der große Parkplatz bald halb leer ist, dafür die Wohnstraßen umso enger zugeparkt sind, ist verständlich. In den Überlegungen der Verkehrsplaner scheint das allerdings keine Rolle gespielt zu haben - obwohl man doch sonst so stolz auf die Beteiligungskultur in Dortmund ist.

Hat man überhaupt einmal erhoben, wie die Anlagen überhaupt genutzt werden? Nein, heißt es auf Anfrage. Es gebe ja bislang kein Zählsystem für eine solche Erhebung.

Vieles erscheint unausgegoren

Das zeigt, dass die möglichen Folgen für Anwohner nicht der einzige Haken sind, der mit der Neuregelung für vier große P+R-Parkplätze verbunden ist. Generell scheint vieles an dem Vorhaben noch sehr unausgegoren.

Ein Beispiel: Auf mehrfache Nachfrage stellt sich heraus, dass die komplizierte Technik wohl nicht auf Papiertickets, also Einzel- und Vierer-Fahrscheine, ausgelegt ist. Damit sperrt man ausgerechnet die Gelegenheits-Fahrer aus, die man ja am ehesten davon überzeugen müsste, auf Bus und Bahn umzusteigen. Bei den Stammkunden mit Monatsticket ist das eher nicht nötig.

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Was ist etwa mit Weihnachtseinkäufern aus dem Umland, bei denen man früher dafür geworben hat, das Auto am Rand der Innenstadt stehenzulassen und mit der Bahn in die City zu fahren? Was ist mit BVB-Heimspielbesuchern, für die die P+R-Anlagen ausgeschildert sind? Ob die Dauerkarten für das neue Ticketsystem nutzbar sind, ist noch unklar, heißt es auf Nachfrage. Geht’s noch?

Generell gilt, dass hohe technische Hürden eher davon abhalten, Angebote zu nutzen. Schon jetzt scheuen viele Menschen das komplizierte Tarifsystem im Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR).

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Man sollte den Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn leichter machen, statt ihn zu erschweren. Mit dem komplexen Bezahl- oder Nichtbezahl-System auf den Park-and-Ride-Plätzen passiert das Gegenteil: Menschen, die man eigentlich für den öffentlichen Nahverkehr gewinnen will, werden eher abgeschreckt.

Die erhoffte Verkehrswende bringt das nicht voran. Das Motto muss lauten: Macht die Hürden für den öffentlichen Nahverkehr niedriger, statt Schranken zu bauen.

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