Der schöne Anblick war nicht von langer Dauer: Unbekannte haben das Graffiti auf der Gabionenwand an der B 54 an mehreren Stellen übersprüht. Jetzt geht die Arbeit wieder von vorne los.
Viele, die täglich die Bundesstraße stadteinwärts nutzen, haben den Schaden schon bemerkt. Auf einer Fläche von gut 40 Quadratmetern ziehen sich unschöne Schriftzüge über die Natur-, Haus- und Popart-Motive auf der Wand nahe dem Romberpark.
Der Dortmunder Daniel Wrede hat als Bewohner dieser Gegend das Bild ständig im Blick. Er ärgert sich über die mutwillige Zerstörung des Kunstwerks. „Es ist nervig, wenn solche Leute keinen Respekt vor der Arbeit anderer haben. Dabei ist es doch super, wenn versucht wird, etwas mit viel Arbeit und Geld zu verschönern. Ich finde es toll gelöst“, sagt Daniel Wrede.
Künstlergruppe hat die Gabionenwand erst im April 2018 gestaltet
Im April 2018 gestalteten Künstler aus der Gruppe „Die Urbanisten“ gemeinsam mit sieben weiteren Künstlern und Agenturen die 530 Quadratmeter große Wand. Seit mehreren Jahren war diese von vielen Bürgern und Politikern als Problem wahrgenommen worden, weil sie immer wieder unkontrolliert mit Graffiti beschmiert wurde.
Das Bauwerk gehört zum Umfeld des renaturierten Schondelle-Bachs. Zuständig ist der städtische Eigenbetrieb Stadtentwässerung. Stadtsprecher Maximilian Löchter sagt auf Anfrage dieser Redaktion: „Im Dezember 2018 erfolgte eine Beschädigung der Gestaltung durch Übersprühen. Auch wurde der Stacheldraht an zwei Stellen zerstört. Die Angelegenheit wurde bei der Polizei zur Anzeige gebracht.“

Die übersprühte Stelle befindet sich im oberen Teil des legalen Grafittis. © Oliver Schaper
Der Zaun werde wieder instand gesetzt. Auch das Bild soll wieder hergestellt werden. Das bestätigt David Kory, einer der Leiter des Kunstprojektes. „Wir müssen einige Motive neu machen und andere nacharbeiten. Das ist ärgerlich. Aber so etwas ist eben auch nie ganz zu verhindern“, sagt David Kory. Es komme auf solchen Flächen, die früher illegale Graffiti-Orte waren und dann legalisiert wurden, durchaus vor, dass sich ehemalige Platzhirsche verdrängt fühlen.
Wann das Bild wieder hergestellt werden kann, steht noch nicht fest
Wann genau nachgebessert werden kann, steht noch nicht fest. Maximilian Löchter teilt mit: „Es bedarf einiger Tage verlässlich trockenen und frostfreien Wetters. Eine belastbare Zeitschiene kann damit aktuell nicht genannt werden.“
Die Entscheidung, die Wand mit dieser künstlerischen Lösung ansehnlicher zu machen, hatte im vergangenen Sommer durchaus für Kontroversen gesorgt. Denn die Gestaltung der „Problemwand“ über dem Schondelle-Bach fiel deutlich anders aus, als es der Bürgerdienste-Ausschuss zuvor beschlossen hatte. Die Steinwand sollte ursprünglich neu bepflanzt werden.
Stattdessen überraschte die Verwaltungsspitze viele Ausschussmitglieder mit der „großen Lösung“, die rund 367.000 Euro gekostet hat. Kritik gab es eher am formalen Vorgehen als an der tatsächlichen Gestaltung der Wand.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
