Viele der Dortmunder Testzentren blicken gespannt auf die Kostenpflicht für Schnelltests ab dem 11. Oktober. (Symbolbild)

© Stephan Schütze (Archiv)

Schnelltests bald kostenpflichtig: Was planen die Dortmunder Testzentren?

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Die Betreiber der Testzentren in Dortmund blicken gespannt auf das Ende der Kostenübernahme von Corona-Schnelltests. Wie wird sich die Nachfrage entwickeln, wenn Tests selbst bezahlt werden müssen? Manche könnten schließen.

Dortmund

, 30.09.2021, 09:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Am 11. Oktober ist Schluss mit den kostenlosen Corona-Schnelltests. Darauf hatten sich Bund und Länder bereits im Oktober verständigt. Wer sich dann noch testen lassen möchte, muss die Kosten selbst tragen. Für die Dortmunder Testzentren dürfte das einen deutlichen Rückgang der Nachfrage bedeutet.

Bisher haben die meisten Testzentren in Dortmund noch geöffnet. 270 von ihnen hatte die Stadtverwaltung in der Spitze beauftragt. Am Dienstag (28.9.) waren laut der städtischen Pressestelle 220 Teststellen in Betrieb. Ankündigungen für Schließungen wegen der Kostenpflicht seien dem Gesundheitsamt nicht bekannt. Spricht man mit den Betreibern der Testzentren, könnten die aber noch kommen.

Apotheker rechnet mit Rückgang der Nachfrage

„Wir rechnen damit, dass die Nachfrage stark zurückgeht“, sagt etwa Apotheker Ulrich Ausbüttel. Seine Familie hatte vier Testzentren betrieben, darunter ein mobiles, von denen zwei bereits wieder geschlossen sind. Bevor Schnelltests kostenfrei geworden seien, seien bei Ausbüttels vielleicht ein Dutzend Tests am Tag durchgeführt worden. Das sei ein Niveau, auf das man sich vielleicht wieder einstellen müsse.

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Die beiden verbleibenden Ausbüttels-Testzentren sollen erstmal offen gehalten werden. Irgendwo zwischen 12 und 15 Euro werde wohl der Preis für einen Test liegen. Dann müsse man schauen, ob sich der Aufwand rechne. „Kollegen sehen das ähnlich“, sagt der gut vernetzte Apotheker noch. „Die werden auch schauen, ob sie ihre Testmöglichkeiten geöffnet halten - und für welche Zeiten.“

Dortmunder Unternehmen wollen erstmal Wirtschaftlichkeit prüfen

Ausbüttel ist nicht der einzige, der mit einem Rückgang der Nachfrage rechnet. So tut es auch die Dortmunder Prävent GmbH. Von den ehemals fünf Testzentren des Unternehmens sind aktuell noch zwei geöffnet, eines davon am Unternehmenssitz am Helenenbergweg. Etwa 19 Euro werde ein Schnelltest bei Prävent wohl kosten, sagt Henrik Fibbe, kaufmännischer Leiter bei Prävent.

Auch das Unternehmen Phoenix Technischer Handel GmbH betreibt in Dortmund Testzentren, unter anderem am Klinikum. „Wir stehen noch vor der Frage, was wir tun werden“, sagt Massimo Pellecchia aus der Geschäftsführung von Phoenix.

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Man wolle zunächst in den Herbstferien schauen, wie sich die Nachfrage entwickle. Sollte eines der Testzentren des Unternehmens dann nicht wirtschaftlich sein, müsse es geschlossen werden. Eine weitere Reduzierung der Betriebskosten sei nicht möglich. „Das Testzentrum am Klinikum wäre aber sicher das letzte, das wir schließen würden.“

Testzentrum am Flughafen will schnell reagieren können

Ein zweiter neuralgischer Punkt in Bezug auf Schnelltests ist der Flughafen. Sven Stute, der Organisationsleiter des dortigen Testzentrums, sagt: „Wir wollen etwa zehn Tage abwarten, wie sich das entwickelt.“ Dann werde entschieden: Wäre das Testzentrum wegen mangelnder Nachfrage nicht mehr wirtschaftlich, würde es geschlossen.

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Am Flughafen sind neben Schnelltests auch PCR-Tests möglich. „Kostenlose Schnelltests machen bei uns aber aktuell 90 Prozent aus“, sagt Sven Stute. Ab dem 11. Oktober werden diese Tests dann voraussichtlich 19,90 Euro kosten.

Die Testkabinen würden im Falle einer Schließung erst mal am Flughafen bleiben, damit das Testzentrum schnell wieder geöffnet werden könnte, sollte es zum Beispiel eine Testpflicht für Einreisende geben.

Preis für Schnelltests oft noch nicht fix

Es ist eine Haltung, die sich bei allen von uns angesprochenen Testzentrums-Betreibenr findet: Erstmal abwarten, dann entscheiden, welche Teststellen wie geöffnet bleiben können. Einige, so deutet es sich an, könnten geschlossen werden.

Dabei spielt selbstverständlich auch der Preis pro Test eine Rolle. Die meisten Anbieter nennen dafür nur Richtwerte - und selbst diese schwanken noch deutlich.

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Eine auffällig günstige Preisvorstellung äußert zum Beispiel Dr. Özcan Güler. Ihre Praxis betreibt das Testzentrum im DOC, dem Ärztehaus in der City. 120 Tests mache man dort aktuell durchschnittlich pro Tag. „Wahrscheinlich können wir Schnelltests für unter 10 Euro anbieten“, sagt sie auf Nachfrage. „Wir schauen aber natürlich auch, was die Mitbewerber machen.“ Das Testzentrum werde wahrscheinlich weiter betrieben, sagt sie.

Unklarheit zum voraussichtlichen Preis der Tests herrscht noch beim Testzentrum in der Thier-Galerie. Auch hier geht man allerdings davon aus, dass die Möglichkeit zum Schnelltesten erhalten bleibt.

Wie schätzen Testanbieter die Neuregelung ein?

Wie groß die wirtschaftliche Bedeutung der Schnelltests für ihre jeweiligen Anbieter ist, ist höchst unterschiedlich. Für viele Apotheker in der City haben sie jedenfalls geholfen, den Rückgang an Besucherinnen und Besuchern der Innenstadt ein Stück weit aufzufangen.

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Dennoch hält Ulrich Ausbüttel die Einführung der Kostenpflicht für sinnvoll. „Ich begrüße das. Es hatte ja jetzt jeder genug Zeit, sich impfen zu lassen. Die Pandemie, die wir jetzt noch haben, ist eine Pandemie der Ungeimpften - und durch die Ungeimpften.“

Einen Kritikpunkt sieht Massimo Pellecchia. Aus der Erfahrung mit den Schnelltests wisse man, dass immer wieder auch Geimpfte positiv getestet würden. „Wir können aber natürlich auch nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag auf Staatskosten testen.“ Als Frist für die kostenloses Tests hätte er jedoch das Ende des Jahres bevorzugt. Dann hätte man noch beobachten können, wie sich die Pandemie zu Beginn des Winters entwickelt.

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