Die letzten 300 von einst 600 Mitarbeitern verlassen am Freitag (30. Juli) das Werk von Caterpillar in Dorstfeld. Dann ist bei dem Baggerhersteller offiziell Schluss. Die Produktion wird nach Indonesien verlagert.

© Stephan Schütze (Archiv)

Schluss bei Caterpillar – neue Nutzung des Geländes steht wohl fest

rnWirtschaft in Dortmund

Aus und vorbei: bei Caterpillar in Dorstfeld endet am Freitag (30.7.) die Baggerproduktion. 600 Arbeitsplätze gehen verloren. Was künftig an dem Standort passiert, steht wohl schon fest.

Dortmund

, 28.07.2021, 05:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Dorstfelder Werk des US-amerikanischen Bagger-Herstellers Caterpillar schließt offiziell am 30. Juli. Nach über 120 Jahren geht dann die Industriegeschichte an diesem Standort zu Ende.

Wesentlich geprägt wurde diese Geschichte bis Ende der 90er-Jahre von Orenstein & Koppel (O&K). Zu besten Zeiten beschäftigte das Maschinenbau-Unternehmen 2000 Mitarbeiter, Caterpillar hatte in den vergangenen Jahren meist eine Belegschaft von 600 Mitarbeitern.

Diese wurde, seit die Verlagerung der Baggerproduktion nach Indonesien feststeht, in den vergangenen Jahren schon deutlich abgebaut. 300 Mitarbeiter verlassen in dieser Woche das Werk, die letzten 70 am Freitag (30. Juli). Es verbleibt auf dem riesengroßen Gelände zwischen Auf dem Brümmer, Wittener Straße, Heyden-Rynsch-Straße und Kortental nur noch ein kleines Team, das noch einige Bagger zu Ende sowie Ersatzteile baut.

Prologis soll neuer Eigentümer des Areals sein

Wie jetzt bekannt wurde, ist der Versuch, einen Maschinenbaubetrieb als Nachfolger von Caterpillar zu finden und so das Werksgelände als Produktionsstandort zu erhalten, wohl gescheitert. Noch als Wirtschaftsförderer hatte vor allem Dortmunds heutiger Oberbürgermeister Thomas Westphal darauf gebaut, die Industriearbeitsplätze und das vorhandene Know-how erhalten zu können.

Nach Informationen aus gut unterrichteten Kreisen ist das Areal, das bisher dem Gewerbeimmobilien-Unternehmen Aroundtown gehörte, jedoch bereits an ein Logistik-Unternehmen verkauft worden. Neuer Eigentümer soll das US-Unternehmen Prologis sein, das sich selbst als einen der weltweiten Marktführer in der Logistikimmobilien-Branche sieht.

Prologis vermietet moderne Lagerhäuser und Anlagen zur Warenverteilung. Es würden also auf dem Werksgelände demnächst keine Güter mehr produziert, sondern Waren transportiert - verbunden mit wohl neuem, starken Lkw-Verkehr in der Dorstfelder Umgebung des Standorts.

Prologis erwarb 11 neue Standorte im Ruhrgebiet und in Berlin

Prologis selbst bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion den Erwerb des Caterpillar-Geländes nicht, dementierte dies aber auch nicht. Man bestätige gern, so hieß es beim Deutschland-Sitz in Düsseldorf, dass Prologis „mehrere Immobilien im Ruhrgebiet und in Berlin“ erworben habe. Weitere Details gebe man aber nicht bekannt.

Prologis ist in Dortmund und im Ruhrgebiet schon an mehreren Standorten vertreten - hier am Kanalkreuz in Datteln, wo das Logistikzentrum erst vor Kurzem eröffnet wurde. Ein Logistikpark auf der Westfalenhütte in Dortmund soll 2023 fertig sein.

Prologis ist in Dortmund und im Ruhrgebiet schon an mehreren Standorten vertreten - hier am Kanalkreuz in Datteln, wo das Logistikzentrum erst vor Kurzem eröffnet wurde. Ein Logistikpark auf der Westfalenhütte in Dortmund soll 2023 fertig sein. © Peter Wulle

Verwiesen wurde auf eine Pressemitteilung vom 16. Juli, in der Prologis den „Erwerb eines Portfolios mit 11 Objekten in Berlin und dem Ruhrgebiet“ bekanntgab. „Die insgesamt 548.200 Quadratmeter“, so hieß es darin, „befinden sich in vorwiegend innerstädtischen Lagen und umfassen eine Mischung aus stabilisierten Objekten und Entwicklungsflächen.“

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„Diese Transaktion folgt unserer Strategie, unsere Präsenz in Deutschland durch den Erwerb von Immobilien zu stärken, die perfekt auf die wachsende Kundennachfrage nach Logistikimmobilien in innerstädtischen Lagen ausgerichtet sind“, wird Björn Thiemann, Senior Vice President, Country Manager, Prologis Deutschland, in der Pressemitteilung zitiert.

Prologis plant bereits Logistikpark auf der Westfalenhütte

„Sobald wir die geplanten Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen abgeschlossen haben“, sagt er weiter, werden die Immobilien unser bestehendes Portfolio in Deutschland perfekt ergänzen und es uns ermöglichen, die Anforderungen unserer Kunden in den beiden Regionen noch besser zu bedienen.“

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Durch die neuen Zukäufe, zu denen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Caterpillar-Gelände gehört, vergrößert Prologis in Deutschland sein Flächenvolumen auf nun insgesamt 3 Millionen Quadratmeter.

In Dortmund plant Prologis bereits auf dem ehemaligen Gelände der Westfalenhütte einen 80.000 Quadratmeter großen Logistikpark mit drei Immobilien. Die Flächen sollen im ersten Quartal 2023 verfügbar sein.

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