Kein Grund zu schäumen, aber ärgern kann man sich schon: Dortmund liegt bei einem Bierpreisvergleich in der Spitzengruppe - mit durchschnittlich 5,60 Euro für einen halben Liter Bier liegt unsere Stadt bei einem Biergartenvergleich auf Rang 6 unter Deutschlands 20 größten Städten. In Nürnberg trinkt es sich mit 4,37 Euro je 0,5 Liter am günstigsten. München liegt auf dem billigen vorletzten Platz mit 4,67 Euro, ist also fast einen Euro günstiger als Europas einstige Bierstadt Nummer 1. Und doch blüht die Bierkultur.
Aber was München im Trinken ist, sind wir im Essen. Nämlich eines der günstigsten Pflaster der Republik. Während man in der bayerischen Landeshauptstadt für eine Portion Pommes 5,33 zahlen muss, kostet diese in unserer Westfalen-Metropole lediglich 3,73 Euro. Das bedeutet: Rang 2 für München (nur Berlin ist teurer), Rang 16 für Dortmund. Ähnlich sieht es beim Schnitzel Wiener Art aus - Rang 17 für Dortmund, Rang 5 für München. Dort ist das Schnitzel im Schnitt mit mehr als 17 Euro drei Euro teurer als im Pott.
Aber kann das stimmen? Vergleicht man da nicht Pils-Tulpen mit einem Maß-Krug? Erstellt hat den „großen Biergarten Vergleich“ das Online-Portal betrugstest.com, nach eigenen Angaben „eine Informationsplattform zur Qualitätskontrolle von Anbietern aus der Digitalbranche“, vornehmlich von Online-Casinos. Die Firma im Impressum sitzt auf den Kleinen Antillen, einem britischen Überseegebiet. Ansprechpartner für den Biergarten-Test ist die Berliner Kommunikationsagentur Tonka, die die Stellenbörse Stepstone oder den Reiseanbieter FTI zu ihren Kunden zählt.

„Für den Vergleich wurden die Preise in je drei der beliebtesten Biergärten in den 20 größten deutschen Städten ermittelt. Dafür wurde die Anzahl an Google-Bewertungen erfasst und die Biergärten entsprechend gerankt“, beschreibt die Agentur die Methodik. Die Preise wurden entweder telefonisch ermittelt oder - falls online verfügbar - über die Speise- und Getränkekarten. Die Zahlen wurden Mitte Juni 2023 erhoben. In Dortmund hat das Online-Portal das Lokal „Hopfen und Salz“ mit damals 1955 Bewertungen, das „Café Erdmann“ mit 388 Bewertungen und das „Rustique“ mit 238 Bewertungen in die Bewertung miteinbezogen.
Drei Lokalitäten - die am meisten bewertete liegt am Volksgarten in Lütgendortmund, das Café Erdmann findet man am Westpark, das Rustique mit „Dortmunds schönstem“ Biergarten (Eigenwerbung) ist Teil des Hotels l‘arrivée im Dortmunder Süden - bilden also den hohen Dortmunder Durchschnittspreis. Das Café Erdmann liegt mit 4 Euro für 0,4 l Kronen zwar mit 1 Euro für 0,1 Liter am unteren Ende der Skala, die anderen beiden befinden sich aber eher am oberen Ende: Die ehemalige Eisenbarth-Gaststätte in LüDo bietet mittlerweile 26 Fassbiere an - der günstigste halbe Liter kostet 5,70 Euro, der teuerste 7,50 Euro. Im Rustique kostet das günstigste 0,5-Bier 5,90 Euro - also zwischen 1,14 Euro und 1,50 Euro je 0,1 Liter. Zum Vergleich: In Münchens größtem - und günstigstem - Biergarten, dem Königlichen Hirschgarten, kostet die Maß 8,10 Euro - also 81 Cent je 0,1 Liter.
Wasser im Norden teuer
„Für die Dortmunder ist es toll, dass sie im Biergarten vergleichsweise günstig essen können. Wenn sie ein günstiges Bier trinken wollen, müssen sie hingegen nach München fahren“, fasst Klaas Geller von Tonka Communications das Ergebnis aus Dortmunder Sicht augenzwinkernd zusammen. Bemerkenswert ist auch das Ergebnis des Vergleichs der Wasserpreise: In Hamburg zahlt man fast 7 Euro für einen halben Liter Wasser. Dortmund (4,92 Euro) und München (4,90) liegen in der unteren Tabellenhälfte fast gleichauf - in Sachen Biergarten kann Dortmund also München durchaus das Wasser reichen.
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