„Schläge schießen mir bis in den Kopf“ Fußweg zu Marktkauf lässt 90-Jährigen verzweifeln

Schotterweg in Richtung Schleefstraße lässt 90-Jährigen verzweifeln
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Es rumpelt und ruckelt. Wenn Winfried Withöft seinen Rollator von der Trapphofstraße im Dortmunder Süden auf den offiziellen Fuß- und Radweg in Richtung Einkaufszentrum Aplerbeck-Ost an der Schleefstraße lenkt, beginnt die Tortur. Immer wieder blockieren größere Steine und Schlaglöcher die Räder des Rollators oder stellen sich quer.

Ein Fuß- und Radweg.
Das Schild zeigt eindeutig, dass es sich um einen offiziellen Fuß- und Radweg handelt. Die Anwohner fordern jetzt die Verantwortlichen auf, sich um den Zustand des Weges zu kümmern. © Bauerfeld

Der 90-Jährige hat große Mühe, die Balance zu halten, muss das Gefährt immer wieder neu ausrichten. Es macht ihm sichtlich zu schaffen, und man sieht ihm an, wie er sich anstrengt. „Jeder Stein gibt eine Erschütterung. Ich habe Probleme mit der Wirbelsäule und da geht jeder Schlag direkt in den Kopf.“ Warum an dem Weg nichts gemacht wird, kann er nicht so recht verstehen.

In Richtung Marktkauf

Zumal der Fuß- und Radweg von der Siedlung an der Trapphofstraße direkt zum Einkaufszentrum an der Schleefstraße führt. Hier gibt es einen Aldi, den neuen Marktkauf und viele weitere Geschäfte. Der Fußweg ist etwa 100 Meter lang. Die östliche Hälfte ist gepflastert. Die andere Hälfte löst sich gerade in ihre Bestandteile auf. Dabei ist der Weg eine wichtige Verbindung für die Bewohner der Siedlung an der Trapphofstraße. Und er wird – trotz seines Zustands – stark frequentiert.

Der Fußweg von der Trapphofstraße zur Schleefstraße in Dortmund-Aplerbeck.
Der Fuß- und Radweg ist zweigeteilt. Nach der "Rumpelstrecke" folgt in Richtung Osten ein asphaltiertes Stück. © Bauerfeld

Beim Ortstermin herrscht reger Verkehr. Radfahrer und überraschend viele ältere Menschen, die sich über den Schotter quälen. Einige auch mit Rollator. Auch sie haben große Mühe. „Ach, Presse. Schreiben Sie was, damit hier was passiert“, sagt eine ältere Dame, die ihren Einkaufstrolley hinter sich herzieht.

Auch der hüpft und ruckelt über die Unebenheiten. In der Siedlung, deren erste Häuser Anfang der 60er Jahre gebaut wurden, leben noch viele ältere Menschen. Für sie ist der Weg zum Einkaufszentrum ein Stück Unabhängigkeit.

Zustand seit zwei Jahren schlecht

Es gibt zwar noch zwei weitere Verbindungswege von der Siedlung zur Schleefstraße. Doch einer davon wird in absehbarer Zeit gesperrt, der andere ist nach starken Regenfällen nicht mehr passierbar. „Er ist dann völlig verschlammt“, sagt Withöft.

„Bis vor etwa zwei Jahren war der Weg noch halbwegs in Ordnung“, sagt Heinz Bocian. Das ehemalige Mitglied der Bezirksvertretung Aplerbeck kümmert sich regelmäßig um die Belange der Senioren. „Dann wurde es immer schlimmer und jetzt interessiert sich keiner mehr dafür.“ Bocian hat auch schon Aplerbecks Bezirksbürgermeister Jan Gravert informiert. Der kennt die Problematik, hatte aber laut Bocian aber auch keine Informationen darüber, wann sich jemand um den schlechten Zustand des Verbindungsweges kümmern wird.

Zahlreiche Senioren

„Angeblich will eine an der Schleefstraße ansässige Firma den Weg in Ordnung bringen. Bisher ist aber leider noch nichts passiert“, sagt Bocian. Eine schnelle Instandsetzung der „Rumpelstrecke“ wäre für Winfried Withöft, der seit über 60 Jahren an der Trapphofstraße wohnt, und die vielen weiteren Senioren enorm wichtig.