Gernot Eder ist ein Mann, der mitten im Leben steht: Beruflich ist der 59-jährige Brandenburger in ganz Deutschland unterwegs und gibt immer 100 Prozent. Bis er sich bei einem Außeneinsatz in Dortmund kurz nach einem heruntergefallenen Gegenstand bückt und nicht wieder auf die Beine kommt. Seine Sprache ist beeinträchtigt, er kann nicht mehr richtig greifen. Für die Umstehenden ist schnell klar: Das könnte ein Schlaganfall sein. Sie rufen den Rettungswagen, der direkt in die Stroke Unit der Knappschaft Kliniken Dortmund fährt.
Der Patient kommt in die Schlaganfall-Einheit der Brackeler Klinik. Dort profitiert er von einem neuen medizinischen Angebot, das erst seit Januar besteht. Der neue Chefarzt der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Prof. Dr. Jens-Christian Altenbernd, bietet hier eine sogenannte mechanische Thrombektomie an.
„Direkt nachdem der Rettungswagen eingetroffen war, haben wir im CT festgestellt, dass ein großes Gefäß im Kopf verschlossen und die rechte Halsschlagader stark verengt war“, schildert der Mediziner den Befund. Bisher hätte dies eine Verlegung in die Städtischen Kliniken erfordert, was wertvolle Zeit gekostet hätte. Doch gerade beim Schlaganfall kommt es auf jede Minute an, denn es gilt: „Time is Brain“ – je schneller die Behandlung, desto geringer der Verlust an Gehirnzellen.

Bei Gernot Eder wurde nach der Diagnose sofort eine Narkose eingeleitet. Von der Leiste aus legten die Brackeler Ärzte einen Stent in die verengte Halsschlagader und drangen mit feinen Instrumenten bis zum verschlossenen Gefäß im Kopf vor. „Wir haben das Gerinnsel abgesaugt und sofort war alles wieder frei“, sagt Prof. Altenbernd.
Dank der schnellen Behandlung hat Gernot Eder nach seinem Schlaganfall keine bleibenden Einschränkungen: Motorik, Sprache und kognitive Fähigkeiten sind wie zuvor. Einen Tag nach dem Eingriff konnte er bereits mit seiner Frau telefonieren, wenige Tage später darf er nach Hause zurückkehren. „Meine Frau holt mich ab“, sagt der Brandenburger erleichtert.
Nun denkt er auch über seine Zukunft nach: „Künftig werde ich etwas kürzertreten und mehr auf mich achten. Denn wer weiß, ob ich noch einmal so viel Glück habe.“
Thrombektomie ist ein medizinischer Eingriff zur operativen Entfernung eines Blutgerinnsels (Thrombus) aus einem Blutgefäß. Dieses Verfahren wird häufig bei akuten Thrombosen eingesetzt, um die Durchblutung wiederherzustellen und Schäden durch Sauerstoffmangel zu verhindern. Thrombektomien werden in verschiedenen medizinischen Fachgebieten angewendet, darunter Gefäßchirurgie, Kardiologie und Neuroradiologie.