Glückliche Zufälle bringen die Energiewende Dortmunder Gartenvereine produzieren jetzt eigenen Strom

Nach Kündigung: Scharnhorster Gartenvereine produzieren eigenen Strom
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Seit zweieinhalb Monaten sind die Gartenvereine „Im Weidkamp“ und „Werzenkamp“ in Dortmund-Scharnhorst nun offiziell Stromproduzenten. Am 4. Juli nahmen die beiden Fotovoltaikanlagen auf dem Dach des gemeinsamen Vereinsheims den Betrieb auf. Insgesamt 131 Schrebergärten beliefern sie jetzt mit Sonnenenergie. Für die Vereine, die im Jahr 2020 aufwendig renoviert wurden, ist die Unabhängigkeit vom Strommarkt ein wichtiger Schritt.

Ein voller Erfolg finden die beiden Vereins-Vorsitzenden Zbigniew Garwolinski (Werzenkamp) und Hans-Peter Becker (Im Weidkamp). Dass es dazu kam, ist in erster Linie einem Zufall zu verdanken, sagt Becker.

Ein Zufall gibt den Anstoß

Denn der Beginn dieser Transformation wurde durch die Kündigung des alten Stromliefervertrags seitens DEW21 eingeleitet. „Plötzlich sollte der Strom deutlich mehr kosten. Der Preis ging von 26 Cent pro Kilowattstund auf 40 Cent hoch“, sagt Becker.

Die Idee, den Strom selbst zu produzieren, stammt direkt aus dem Vorstand. Allerdings kehrte hier schnell Ernüchterung ein, als den Beteiligten die finanziellen Ausmaße der Idee klar wurde. „Aus eigenen Mitteln schien eine solche Finanzierung unmöglich“, erinnert sich Hans-Peter Becker.

Die beiden Fotovoltaikanlagen der Gartenvereine „Im Weidkamp“ und „Werzenkamp“ von oben.
Heute produzieren die Vereine 51 Prozent ihres Energieverbrauchs selbst. © Christian Meerkötter

150.000 Euro-Topf bringt Wende

Die Wende brachte im Mai 2022 eine Initiative der Bezirksverwaltung Scharnhorst. Diese stellte einen Topf mit 150.000 Euro zur Verfügung, um Gartenvereine ökologisch und umweltgerecht aufzuwerten. Nach einigen gemeinsamen Sitzungen beschlossen beide Vereine sich bei der Initiative bewerben.

Und wer einmal Glück hat, der hat es auch zweimal. Nach der Zusage der Bezirksverwaltung erfuhr der Verein von einer zweiten Finanzierungsmöglichkeit. „Uns wurde mitgeteilt, dass das Dortmunder Umweltamt lokale Vereine beim Bau von Fotovoltaik-Anlagen mit bis zu 8000 Euro finanziell unterstützt“, sagt Hans-Peter Becker.

Rechnung des Vereins geht auf

Der letzte Nagel in der Finanzierung erfolgte im Dezember 2022, als die Bundesregierung rückwirkend beschloss, die Mehrwertsteuer beim Bau von Fotovoltaik-Anlagen auf 0 Prozent zu setzen. „Was Besseres konnte uns nicht passieren“, sagt Becker mit einem Lächeln.

Von Anfang an war beiden Vereinen wichtig, dass die neue Fotovoltaik-Anlage wirklich alle Parzellen des Geländes erreicht. „Eine andere Lösung hätte keinen Sinn gemacht. So produzieren wir unseren ganz eigenen Strom und sparen dabei sogar noch CO₂“, sagt der 64-Jährige.

Der Erfolg des Projekts macht Becker und Garwolinski stolz. „Heute produzieren wir 51 Prozent unseres täglichen Stromverbrauchs selbst“, erzählt Becker.

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