Die Scharnhorster Ärztin Dr. Anna Maria Malik und KVWL-Vorstand Thomas Müller begrüßen die Einführung des E-Rezepts

Die Scharnhorster Ärztin Dr. Anna Maria Malik und KVWL-Vorstand Thomas Müller begrüßen die Einführung des E-Rezepts. © KVWL

E-Rezept: Bei Dr. Anna Malik nutzen es schon jetzt fast 100 Prozent der Patienten

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Ein Scharnhorst existiert eine historische Arztpraxis: In ihr wurde im Februar 2022 das erste offizielle E-Rezept ausgestellt. Mittlerweile sind es an die 3000 - in der Praxis sieht man nur Vorteile. Ein Besuch.

Scharnhorst

, 04.09.2022, 13:28 Uhr

Es ist 297 Millimeter hoch, 210 Millimeter breit, wiegt 5 Gramm. Auf den ersten Blick wirkt es fast unscheinbar, dafür muss jeder mindestens einmal am Plakat, das an der Tür hängt, vorbei. Jeder sieht es, jeder soll es wissen: Die Praxis Dr. Malik ist bereit fürs E-Rezept. Am 1. September ist die erste Rollout-Phase in Westfalen-Lippe gestartet. Rund 250 Ärztinnen und Ärzte sind zum Auftakt dabei, eine von ihnen ist Hausärztin Dr. Anna Maria Malik an der Lüttenweise 21 in Alt-Scharnhorst.

An der Praxistür steht es schwarz auf weiß: Wir sind E-Rezept bereit. „Wir sind froh, dass bei der Digitalisierung jetzt Bewegung in die Sache kommt“, sagt Dr. Anna Maria Malik und lächelt. Wobei der Startschuss in ihrer Praxis längst zu hören war. Die 140 Quadratmeter große Praxis ist schon heute ein historischer Ort: Schon im Jahr 2021 stellte Frau Dr. Malik das erste offizielle E-Rezept als Testversuch in ihrer Praxis aus, inzwischen sind es schon mehr als 3000 E-Rezepte. Seit Donnerstag (1.9.) geht ihre E-Rezept-Quote Richtung 100 Prozent.



Was ist der größte Vorteil beim E-Rezept? „Zeit“, sagt Internistin Anna Maria Malik, „wir haben uns bewusst fürs E-Rezept entschieden: Die händische Unterschrift des Arztes fällt weg, die Medizinische Fachangestellte muss nicht mehr dem Arzt hinterherrennen. Teilweise entfällt sogar für den Patienten der Gang in die Praxis, weil das E-Rezept auch via Videosprechstunde ausgestellt werden kann. Unterm Strich kann ich das E-Rezept nur allen Kolleginnen und Kollegen empfehlen.“

Ihr größter Wunsch? „Wir als Praxis würden uns wünschen, dass die Patienten beim E-Rezept ihre Gesundheitskarte nutzen können. Damit würde der Papierausdruck endgültig wegfallen. Allein aus Umweltschutzgründen würden wir uns darüber sehr freuen.“

„Komplett digitale Lösung wird benötigt“

Bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) rennt die Hausärztin mit ihrem Wunsch offene Türen ein. Schon in den vergangenen Wochen hatte die KVWL deutlich gemacht, dass eine erfolgreiche Einführung des E-Rezepts auch eine komplett digitale Lösung benötigt. KVWL-Vorstand Thomas Müller: „In den ersten Wochen werden die Rollout-Praxen lediglich einen Papierausdruck erstellen können. Wir erwarten von der Gematik (die nationale Agentur für digitale Medizin, d. Red.), dem Bundesgesundheitsministerium und den Apothekenverwaltungssystem-Herstellern, dass das E-Rezept spätestens in drei Monaten mit der Gesundheitskarte in der Apotheke abgerufen und eingelöst werden kann.“

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Dass die Digitalisierung der einzige Ausweg für das deutsche Gesundheitswesen ist, wird symbolisch an der Praxistür von Dr. Anna Maria Malik deutlich. Denn über dem Plakat zum E-Rezept steht in Großbuchstaben nur ein Wort: Ausgang.