Die Spuren der kontrollierten Sprengung sind an den Hausfassaden rund um den Platz von Novi Sad deutlich sichtbar.

© Lukas Wittland

Schäden nach der Bomben-Sprengung: „Jetzt fängt man wieder von vorne an“

rnBomben-Entschärfung

Die kontrollierte Sprengung eines Blindgängers in der Innenstadt hat Scheiben zerstört und Sand an die Fassaden geschleudert. Eine Anwohnerin fragt sich, wer für diese Schäden aufkommt.

Dortmund

, 16.08.2021, 19:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Staubsauger dröhnt am Montagnachmittag am Schwanenwall 17. Er ist in diesem Haus das hörbare Zeichen für die Schäden, die die kontrollierte Sprengung des 250-Kilogramm- Blindgängers verursacht hat. Sehen kann man sie ohnehin.

Die Fassaden, die in unmittelbarer Nähe des Platzes von Novi Sad liegen, zeugen von der heftigen Detonation, die versucht wurde mit Sand einzudämmen.

Er klebt nun an den Fassaden der Gebäude. Außerdem sind Glasscheiben zerborsten und Sonnenblenden zerstört. Eine Frau auf dem Balkon des Hauses am Schwanenwall 17 versucht, den Sand wegzusaugen. In diesem Haus ist auch die Anwaltskanzlei Andernach. Dort arbeitet Ursula Andernach. Sie ist auch die Besitzerin des Hauses.

Das Haus von Ursula Andernach liegt in unmittelbarer Nähe des Platzes von Novi Sad, wo der Blindgänger kontrolliert gesprengt worden ist.

Das Haus von Ursula Andernach liegt in unmittelbarer Nähe des Platzes von Novi Sad, wo der Blindgänger kontrolliert gesprengt worden ist. © Lukas Wittland

„Man resigniert ein bisschen“

„Man resigniert ein bisschen, weil gerade alles schön und neu gemacht worden war, und jetzt fängt man wieder von vorne an“, sagt sie. Dabei sei sie vorher so optimistisch gewesen, dass mit der Entschärfung alles glattläuft. In Sorge sei sie dann aber doch geraten, als sie gehört habe, dass der Zünder der Bombe nicht entschärft werden konnte und die Bombe kontrolliert gesprengt werden muss.

„Das war ja wirklich direkt bei uns“, sagt Andernach. Richtig Sorge habe sie sich dann gemacht, als die Polizei gegen 18 Uhr angerufen hat und sagte, sie solle zu ihrem Haus kommen. „Da haben wir dann gesehen, es ist doch nicht so gut gegangen. Wir haben uns regelrecht erschreckt, als wir das Haus gesehen haben.“

Ursula Andernach hat noch keine Information von der Stadt erhalten, wer für die Schäden an ihrem Haus aufkommt.

Ursula Andernach hat noch keine Information von der Stadt erhalten, wer für die Schäden an ihrem Haus aufkommt. © Lukas Wittland

Die Sprengung hatte den Sand über das Haus hinweg bis in den Innenhof geschleudert. Am Tag danach liegt dort noch eine Sandschicht. Auf dem Balkon ist sie mittlerweile weitestgehend verschwunden. „Hier lagen mehrere Zentimeter Sand“, sagt Andernach. „Den haben wir auch in Anbetracht des Regens schnell weggeräumt, damit die Last nicht noch schwerer wird.“

Überall Sand

An den Fassaden klebt er noch fest. Bis in die Räume der Bewohner sei er hereingedrückt worden, auch in die Anwaltskanzlei. In der lief die Arbeit am Montag ohnehin nur sehr eingeschränkt: Die Detonation hatte einen Verteilerkasten der Telekom weggeschleudert. Internet und Telefon funktionierten bis zum Nachmittag nicht. Mitarbeiter der Telekom waren vor Ort, um das Problem zu lösen.

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Von der Stadt habe sie noch nichts gehört, sagt Ursula Andernach, vor der Glastür des Gebäudes stehend. Ein mehr als faustgroßer Stein ist gegen die Tür geschleudert worden und hat einen großen Sprung im Glas hinterlassen. Sie frage sich, wer für diese Schäden aufkomme, sagt sie. Die Stadt hat darauf am Montagnachmittag (16.8.) keine Antwort.

Die Stadt weiß noch nicht, wer für die Schäden aufkommt

„Das Rechtsamt der Stadt Dortmund klärt aktuell noch, wer für die Schäden aufkommt“, heißt es um 14 Uhr in einer schriftlichen Antwort der Stadt auf Anfrage dieser Redaktion. Bis zum Redaktionsschluss dieses Textes (16.8., 18 Uhr) gab es keine weiteren Informationen.

In einer anderen Frage ist die Antwort schon eindeutiger: Am Platz von Novi Sad war ein Fahrrad angeschlossen, das nach der Detonation mit Sand bedeckt war und ramponiert aussah. Die Verantwortung liege beim Besitzer, heißt es von der Stadt. Das Rad habe schon vor der Sprengung keinen Sattel mehr gehabt und wahrscheinlich schon länger dort gestanden.

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Für die Schäden und die Reinigungskosten an Ursula Andernachs Haus hat sich aber scheinbar noch kein Verantwortlicher gefunden. Ein Statiker werde das Haus überprüfen, sagt ihr Mann. „Die Frage ist, ob das nur kosmetische Sachen sind, oder ob eventuell doch mehr passiert ist“, sagt Ursula Andernach.

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