
Am Samstag (3.9.) findet in Dortmund der Christopher Street Day statt. (Symbolbild) © Raphael Renter, unsplash.com, Bastian Pietsch / Montage: Pietsch
Christopher Street Day in Dortmund: Schade, dass er 2022 noch nötig ist
Meinung
Der queerfeindliche Angriff an der Dortmunder Reinoldikirche zeigt, wie dringend Ereignisse wie der Christopher Street Day immer noch gebraucht werden. Leider, meint unser Autor.
Fünf Menschen, die in Dortmund mit einer Regenbogenflagge von einer Party kommen, werden in der Öffentlichkeit, von Jugendlichen bepöbelt und geschlagen. Der Vorfall zeigt, dass der Kampf um Toleranz und Gleichberechtigung für queere Menschen längst nicht gewonnen ist.
Im Netz finden sich zu besagtem Vorfall, bei dem Menschen verletzt wurden, Kommentare wie „es reicht doch endlich mit dem Fahnen-Mist“. Nein. Es reicht eben nicht.
Ein wichtiges Signal und ein geschützter Raum
Der Vorfall vom 28. August zeigt, wie dringend Events wie der Christopher Street Day am Samstag (3.9.) immer noch gebraucht werden. Er ist eine der wenigen Umgebungen, in denen queere Menschen die Mehrheit stellen. In denen sie nicht jederzeit damit rechnen müssen, von irgend jemandem mit veralteten Vorstellungen angestarrt, beleidigt oder angegriffen zu werden.
Der CSD zeigt wie groß die Gemeinschaft von schwulen, lesbischen, bi- und asexuellen, transidenten und anderen queeren Menschen in Dortmund ist. Doch auch am Samstag wird es wohl wieder diejenigen geben, die Anstoß nehmen - an Regenbogenflaggen oder was auch immer sonst sie mit ihrer eigenen Intoleranz konfrontiert. Nur dem gegenüber, gegenüber Intoleranz, darf es keine Toleranz geben.
Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.
