
© Andreas Schröter
Sanierungsbedarf an Dortmunder Turnhalle ist größer als erwartet
Denkmalgeschützte Halle
Als Fass ohne Boden erweist sich derzeit die Sanierung einer denkmalgeschützten Sporthalle im Dortmunder Osten. Nach den derzeit laufenden Dacharbeiten tut sich eine weitere Baustelle auf.
Ganz unübersehbar sind Handwerker - es handelt sich um Mitarbeiter der Firma Niggemeier aus Brilon - momentan damit befasst, das Dach der denkmalgeschützten Sporthalle am Brackeler Kultur- und Bildungszentrum Balou neu zu decken.
Das Problem dabei: Weil die Halle aus Holz ist, muss dafür ein besonders feuerfestes Material verwendet werden. 50.000 Euro gibt‘s dafür von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Den Rest schießt der Verein Takemusu Aikido Dortmund dazu, der die Halle gepachtet hat.
Seit 2000 unter Denkmalschutz
Es sei im Jahr 2000 gewesen, so berichtet Balou-Chef Rudolf Preuss, als die alte Halle, in der schon Generationen von Brackelern Sport getrieben haben, kurz vor dem Abriss stand. Nur der Antrag, sie unter Denkmalschutz zu stellen, habe sie davor bewahrt.
„Ein Abriss wäre ein Verlust hoch zehn gewesen“, sagt Preuss heute - zumal es im Umkreis nicht viele Sporthallen gibt. Die Rettungstat erweist sich heute als zweischneidiges Schwert. Preuss darf beispielweise nicht einfach so die völlig maroden Fenster gegen modernere ersetzen. Er muss sie ausbauen und - wo es geht - sanieren lassen. Eine Aufgabe, die im kommenden Jahr ansteht.

Mitarbeiter der Briloner Dachdecker-Firma Niggemeier sind derzeit mit dem Dach der alten Turnhalle beschäftigt. © Andreas Schröter
Rudolf Preuss ist schon froh, dass die Denkmalbehörde wenigstens zugestimmt hat, das Dach besser als zuvor zu isolieren. In einer Halle wie dieser, die in aller Regel von morgens bis abends ausgebucht ist - außer von den Aikido-Freunden wird sie noch von vielen anderen Vereinen genutzt - steige der Schweiß der Sportler an die Decke, wo er kondensiere.
Das führe zu erheblichen Feuchtigkeitsschäden - der Hauptgrund, warum das Dach nun neu gedeckt werden musste. Die nun eingezogene Dämmung verhindere, dass der Schweiß an der Decke zu Wasser werde. Auch aus energetischen Gründen sei das wichtig.

So sieht die alte Turnhalle am Balou, die derzeit ein neues Dach erhält, von oben aus. © Rudolf Preuss
Aber noch etwas anderes macht Rudolf Preuss Sorgen: Bei den Arbeiten am Dach ist festgestellt worden, dass die so genannten „Leimbinder“, die aus der Zeit um den Ersten Weltkrieg stammen und für die Statik der Halle wichtig sind, nicht mehr in Ordnung sind: Der darin enthaltene Leim hat sich aufgelöst. Es müssen Verstrebungen („Stahlanker“) in die Halle eingezogen werden.
Preuss weiß noch nicht, wer das bezahlt. Immerhin habe ein Gutachter die Halle nicht für einsturzgefährdet erklärt, sodass sie weiterhin geöffnet ist. Mittelfristig muss das Problem jedoch gelöst werden. Die Leimbinder sind übrigens auch der Grund, warum die Halle denkmalgeschützt ist. Sie sind heute selten geworden.
Die Stadt Dortmund ließ die Halle 1922 als Fertigbau errichten. Die als Doecker-System bekannte Konstruktion stammt ursprünglich aus dem Ersten Weltkrieg. Dort wurden mobile Militärbaracken und Feldlazarette nach diesem Bauschema errichtet.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
