Widersprüchliche Signale im Schaufenster am Westenhellweg: „Wir schließen“, „Alles reduziert“, prangt in großen Lettern im Schaufenster gegenüber der Mayerschen Buchhandlung. Aber auch „Neueröffnung mit neuem Konzept“ und „täglich neue Ware“ heißt es in der Filiale der Schuhkette Salamander. Und das Wappentier „Lurchi“ grüßt freundlich von der Eingangstür.
Wenig freundlich sieht es gerade für die einst 950 Vollzeitmitarbeiter in 93 Filialen der Salamander Deutschland GmbH und des Schuhhaus Klauser GmbH aus Wuppertal aus. Die Unternehmen hatten bereits Ende 2022 ein sogenanntes Schutzschirmverfahren beantragt, das Ende Februar in ein Insolvenzverfahren in Eigenregie mündete.
Das Verfahren wurde durch das Amtsgericht Wuppertal eröffnet. Die Flucht unter den Schutzschirm wurde mit „der erheblichen Eintrübung des wirtschaftlichen Umfelds und der damit verbundenen Kaufzurückhaltung“ erklärt. Ende Juni erklärte der Besitzer von Salamander, die Ara-Gruppe aus dem rheinischen Langenfeld, einen Investor für das traditionsreiche Schuh-Haus zu suchen.
„Wir sind in vielversprechenden Gesprächen, die eine Fortführung der überwiegenden Mehrheit der Filialen in Aussicht stellt“, erklärte der Sachverwalter des Insolvenzverfahrens, Christian Holzmann von der Düsseldorfer Insolvenzverwalterkanzlei Brinkmann und Partner, auf Anfrage unserer Redaktion. Die Ara Gruppe will auf Anfrage keine Zwischenstände kommentieren.
Wie in anderen Städten ist es in Dortmund wohl so, dass die Filialen im September für zwei Wochen schließen werden – danach sollen sie mit besagtem „neuen Konzept“ wiedereröffnet werden. Genaue Termine kennen die Angestellten aber auch nicht. „Die Filiale wird weiterbetrieben“, erläuterte Christian Holzmann die Pläne für die Dortmunder Filiale.
Mit einer „umfassenden Neuausrichtung schaffen wir bestmögliche Voraussetzungen für die Zukunft der Marken Lloyd und Salamander“, hatte der Ara-CEO Andreas Wortmann betont. Betroffen von einem möglichen Investoren-Einstieg ist nämlich auch der Schuh-Filialist Lloyd. Der ist in Dortmund mit einem Laden in der Thier-Galerie vertreten. „Diese Filiale ist fester Bestandteil des Lloyd-Filialnetzes. Es gibt keinerlei Pläne, das zu ändern“, sagt ein Sprecher der Ara-Gruppe.
Lloyd wurde zur Jahrtausendwende von Ara übernommen, die Marke Salamander folgte neun Jahre später. Lloyd wurde unter dem Namen H.F. Meyer 1888 bei Bremen gegründet – diese Jahreszahl führt auch eine Kollektion des Hauses im Namen. Die Konzernmutter Ara hatte unter der Corona-Krise arg gelitten: Im Abschluss für das Geschäftsjahr 2020 wies das Unternehmen einen Bilanzverlust von knapp 36 Millionen Euro aus, der Umsatz ging um 190 auf 413 Millionen Euro zurück, schrieb die „Wirtschaftswoche“.
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