Der Geierabend 2020 steht unter dem Motto "Mein Name ist Pott, Ruhrpott". © Stephan Schuetze

Auf Zeche Zollern

Ruhrgebiets-Bond trifft auf außergewöhnlichen Wutbürger - Geierabend startet Session

Der Geierabend ist am Freitag in die neue Session gestartet. Auf Zeche Zollern feiert der alternative Karneval unter dem Motto "Mein Name ist Pott, Ruhrpott" gleich zwei Jubiläen.

Dortmund

, 04.01.2020 / Lesedauer: 3 min

Der Geierabend feiert zwei Jubiläen: 100 Jahre Regionalverband Ruhr (RVR) und 100 Jahre James Bond. Letzterer stammt, so will es eine fiktive Biografie, aus Wattenscheid. Unter der Regie von Heinz-Peter Lengkeit und Till Beckmann heißt es beim alternativen Karneval auf Zeche Zollern deshalb: „Mein Name ist Pott, RuhrPott“. Die Premiere am Freitag (3.1.) wird mit Minuten langem Beifall bedacht.

Sich freuen darf auch der Ehrenrat des FC Schalke 04. Er besiegt beim „Pannekopp“-Votum den Vorstand der Dortmunder Chorakademie klar. Geehrt werden mit „28,5 Kilo schwerem Stahlschrott anne Kette“, wie „Steiger“ Martin Kaysh den Jux-Orden nennt, „besondere Verdienste“ ums Ruhrgebiet.

Den „Shit-Sturm“ befeuert

Die Schalker bestraften rassistische Aussagen ihres Chefs Tönnies, nach Meinung der „Geier“, zu milde; der Chorakademie-Vorstand habe indes Chorleiter Zeljo Davutovic allein im „Shit-Sturm“ stehen gelassen und die öffentliche Kritik befeuert.

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Ohne die weitere Unterstützung von Franziska Mense-Moritz und Hans-Peter Krüger müssen die „Geier“ nach Aschermittwoch auskommen. Beide wenden sich anderen Projekten zu, werden den Jecken fehlen, wie ihr Einsatz bei der Abschieds-Session zeigt. Franziska Mense-Moritz glänzt in ihrer Paraderolle als „Bandscheibe“, Hans-Peter Krüger als „Wutbürger“.

Grachten in Dortmund

Im hellblauen Frottee-Bademantel und Gartenzwerg im Arm zieht die sich selbst als mobile Raucherecke darstellende Komikerin über „Lungenbrötchen“, ihre knarrende Bandscheibe sowie die vielen Straßenbaustellen her: „In Dortmund woll´n ´se ein Grachtensystem wie in Venedig errichten“, sagt sie angesichts der „vielen Löcher inne Boden“.

Die Komikerin im hellblauen Frottee-Bademantel stellt sich selbst als mobile Raucherecke dar. © Stephan Schuetze

Den Wutbürger interpretiert Hans-Peter Krüger einmal vollkommen anders. „Wo sind die Millionen Flüchtlinge?“, fragt er in die laufende Kamera und beschwert sich beim AfD-Rechtsaußen Bernd Höcke, den er beim Hundeklub stellt. „Die Köter steigern den IQ um 100 Prozent“, meint er mit Blick auf die rechtsextreme Partei.

Spenden fürs Klima

Auch sonst sind die Bond-Ruhris Aufregerthemen wie Abnehmwahn, Clan-Kriminalität, Helikoptereltern, Wortklauberei und Artensterben satirisch auf der Spur. SUV übersetzt Sandra Schmitz als in neongelb gekleidete (Flughafen-)Parkeinweiserin mit „Super Umweltverträgliches Vahrzeug“ und der Steiger erklärt, dass der finanzielle Gegenwert einer Tonne CO2, die die Zuschauer pro Abend verursachen würden, für Klimaschutzprojekte von Atmosfair gespendet wird.

Politik und Karneval bringt Andreas Obering als Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer unter einen Narren-Hut. In der Büttenrede an Rekruten á la „Wir machen Anne great again“ sorgt "Der Obel" ebenso für laute Lacher wie Martin F. Risse als sauerländischer Bauer Schlendersack mit dem „Wunder von Schnöttentrop“.

Kayis tolle Eigenkompositionen

Murat Kayi überzeugt vor allem mit der Folk-Eigenkomposition „Dü Dü Dü“ über eine divergente Dreiecksbeziehung und seiner Hymne „5000 Jahre Kohlenpott“. Letztere begleitet das Orchester Tinnitusch ebenso gekonnt live wie den Star-Tenor mit Frösche-Chor, rockige Ensemble-Einlagen und den Ruhrgebiets-Bond. Die Hauptrolle ist Roman Henri Marczewski vorbehalten.

Als der am 11.11.1920 anne Ruhr geborene James Bond muss sich der Geier-Präsident in Anspielung auf diverse Filme des Geheimagenten den Attacken des per Video eingespielten Dr. Wattenscheid (Gastauftritt Wolfgang Wendland) erwehren.

Wie auch Dortmund sich im Stadtbattle gegen die Geier-Partnerstadt Gelsenkirchen behaupten muss. Das gelingt bei mancherlei Kuriosität mühelos. So ist am Ende trotz des Schalker Sieges bei der ersten Publikum-Pannekopp-Abstimmung wieder alles im Lot. Stehende Ovationen inklusive.

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